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0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

Titel: 0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche
Autoren: Jason Dark
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früher. - Da ist noch Glenda. Meine Verwandlung hat die beiden zusammengeführt. Ich würde ihr gutes Verhältnis nur stören.«
    »Was bleibt dir als Lösung?«
    »Tja, was bleibt mir?« Jane drehte den Kopf und blickte aus dem Fenster in den grauen Morgen. »Mir bleibt nur noch, mich nach einer Wohnung umzusehen, aber wie soll ich das machen, wenn ich kein Geld verdiene?«
    »Das wäre nicht das Schlimmste. Bill und ich würden sicherlich eine Möglichkeit finden, dir finanziell für die erste Zeit unter die Arme zu greifen.«
    »Genau.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Ich will es eben nicht. Ich habe das damals bei Suko erlebt. Man kommt sich abhängig und als Versager vor.«
    »Aber Jane, wir sind Freunde!« widersprach Sheila heftig.
    »Eben weil wir Freunde sind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sheila.« Jane beugte sich vor. »Es ist doch ganz einfach. Ich möchte euch nicht zur Last fallen. Außerdem bin ich es gewöhnt, auf eigenen Beinen zu stehen und nicht immer bemitleidet zu werden. Kannst du das nicht begreifen?«
    »Irgendwie schon.«
    »Dann mußt du mich auch verstehen.«
    »Möglich.« Sheila trank Kaffee. »Trotzdem sehe ich keine Alternative.«
    »Ich auch noch nicht.«
    »Aber du hast Hoffnung?«
    »Vielleicht. Jedenfalls möchte ich etwas unternehmen. Ich werde in die City fahren und dort ein wenig ausgehen. Ich muß einfach andere Dinge sehen, damit ich erkenne, daß ich noch lebe und ein Mensch bin. Andere würden darüber lachen, aber ich möchte mal wieder ganz normal in einem Café sitzen. Mich reizen auch die Boutiquen, ich möchte Leben spüren, Menschen sehen…«
    Sheila lächelte. »Du weißt sehr gut; daß ich dich verstehe, und ich werde dir auch keine Steine in den Weg legen.«
    »Dann läßt du mich fahren?«
    Sheila lachte auf. »Du bist gut. Natürlich kannst du fahren, Jane. Du bist ein freier Mensch, kannst hingehen, wo du willst, kannst tun und lassen, was du willst…«
    »Danke.«
    »Soll ich dir meinen Wagen geben?«
    »Das wäre nett.«
    »Okay, du kannst ihn haben.«
    Jane Collins wechselte das Thema. »Vielleicht sollte ich auch mal mit Glenda Perkins reden. Ein Gespräch unter vier Augen, von Frau zu Frau. Ich möchte ihr nämlich erklären, daß ich keinerlei Ansprüche stelle, was John angeht.«
    »Hast du das wirklich nötig?«
    »Ja.«
    »Ich bin da anderer Ansicht. Du hast dir nichts vorzuwerfen. Ich akzeptiere Entschuldigungen, aber manchmal klagt sich derjenige auch an, der sich entschuldigt.«
    »Jetzt verstehe ich dich nicht.«
    »Wenn du zu Glenda gehst und mit ihr über das Thema redest, kann es doch sein, daß du etwas aufwühlst, das tief in ihrem Innern steckt und an das sie möglicherweise nicht erinnert werden möchte. Laß doch alles auf dich zukommen. Letztendlich bleibt es deine Entscheidung, aber denke mal über meine Worte nach.«
    Das tat Jane auch. Sie stützte das Kinn auf ihre Handflächen und blickte an Sheila vorbei. »Wahrscheinlich hast du recht. Ich werde zwar möglicherweise in London bleiben, aber ich möchte doch den Konfrontationen aus dem Weg gehen. Es kann sein, daß sie sowieso auf mich zukommen werden, das muß ich eben abwarten.«
    »Richtig.«
    Jane stand auf. Sie wirkte ein wenig gelöster. »Bleibt es bei deinem Vorschlag?«
    »Ja.«
    »Ich werde am Abend wieder zurück sein, dann ist Bill auch da, und wir können die weiteren Schritte gemeinsam überlegen.«
    Sheila hatte ebenfalls ihren Stuhl zurückgeschoben. »Warte, ich hole nur den Schlüssel.«
    Sie verließ die Küche, aber Jane blieb trotzdem nicht allein, denn ein vierbeiniges Wesen schlich auf leisen Pfoten zu ihr. Es war Nadine, die Wölfin. Sie besaß die Seele eines Menschen.
    Sie blieb an der Tür stehen, hielt den Kopf erhoben und schaute Jane aus ihren menschlichen Augen an.
    Die ehemalige Hexe lächelte, als sie in die Knie ging und die Hand ausstreckte. »Komm her, Nadine, bitte…«
    Die Wölfin zögerte. Dann drehte sie sich um und verschwand wieder.
    Sheila kam zurück, sah, daß Jane errötet war, und fragte: »Hast du was?«
    »Nicht ich, Nadine.«
    »Wieso?«
    »Sie verschwand, als sie mich sah. Hat sie auch etwas gegen mich? Als Mensch war ihr John Sinclair nicht gleichgültig. Ich habe allmählich das Gefühl, bei jedem Schritt, den ich mache, von der Vergangenheit eingeholt zu werden.«
    Sheila Conolly lächelte. »Das siehst du falsch, Jane.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Doch, sieh es mal lockerer. Wirklich. Es ist dein Mißtrauen, das dich so
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