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0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

Titel: 0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche
Autoren: Jason Dark
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daß jeder ohne Schwierigkeiten in den Brunnen hineinklettern konnte. Ich warf einen Blick über den. Rand, nachdem ich meine Lampe hervorgeholt hatte und in die Tiefe leuchtete.
    Der Strahl, so stark er auch war, verlor sich irgendwo in der Tiefe, ohne den Grund erreicht zu haben.
    Ein wenig komisch wurde mir schon. Es war keine Offenbarung, hineinzuklettern, aber blieb mir etwas anderes übrig?
    »Na?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Hoffentlich hat uns der Typ nicht noch reingelegt.«
    »Meinst du?«
    »Jedenfalls kann ich mir etwas Angenehmeres vorstellen, als hier in den Schacht zu klettern.«
    Suko rollte schon das Seil aus. »Wer sagt eigentlich, daß du hineinkletterst?«
    »Willst du?«
    »Sicher.«
    »Wir losen.«
    Suko hob die Schultern. »Okay, das ist am besten, falls du nicht irgendwelche Tricks versuchst.«
    »Wie sollte ich?«
    Suko hielt die Münze bereits in der Hand. »Kopf oder Zahl?«
    »Zahl!«
    »All right.« Er schleuderte die Münze hoch. Sie flog durch die Luft, prallte zu Boden und wurde von uns angeleuchtet.
    »Zahl«, sagte Suko, ohne die Enttäuschung in seiner Stimme verbergen zu können.
    »Damit habe ich gewonnen.«
    Der Chinese nickte. Er ging zum Brunnen, blickte hinein und sah sich auch das Seil an.
    Es war zum Glück ziemlich neu und gewissermaßen mein lebensrettender Anker. »Hoffentlich reicht es!«
    »Wird wohl.«
    Ich band mir das Seil nicht selbst um die Hüften. Das tat Suko, er kannte die entsprechenden Knoten.
    »Sitzt es?«
    »Ja.«
    »Dann abwärts.«
    Ich stieg bereits auf den Rand des Brunnens. Sami sah mir zu. Zögernd trat er näher.
    »Ist noch was?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht, ob da unten Wasser fließt. Bei der Schneeschmelze füllt sich der Brunnen immer.«
    »Keine Sorge, das werde ich feststellen.« Ich blickte meinen Freund an.
    »Ist bei dir alles klar?«
    »Wenn du nicht zu schwer bist.«
    Ich mußte lächeln. Suko sah die Sache mit Humor. Das war natürlich gut. Aber jeder von uns wußte genau, welch eine Verantwortung auf Suko lastete. Er war praktisch mein Rettungsanker. Wenn er versagte, sah ich dumm aus.
    Ich nickte meinem Freund noch einmal kurz zu, überprüfte meine Waffen und die Lampe. Sie hing so fest, daß sie nicht in die Tiefe fallen konnte.
    Dann begann mein Abstieg!
    Zum Glück war der Innenrand nicht glatt. Die Steine, aus denen man damals den Brunnen gebaut hatte, hatten eine unterschiedliche Größe. Es gab viele, die vorstanden, so daß sie wie schmale Treppenkanten wirkten, an denen ich Halt finden konnte.
    Meter für Meter gelangte ich tiefer. Suko ließ immer gleichmäßig Seil nach. Ich hatte eine Schräghaltung eingenommen und stemmte mich mit beiden Füßen am rauhen Gestein ab.
    Das Seil hielt gut. Ich hoffte nur, daß es sich nicht an der Brunnenkante aufscheuerte.
    Es schnitt unter meinen Achseln hart ein, ich mußte manchmal die Zähne zusammenbeißen, aber ich machte weiter. Wie viele Meter hinter mir lagen, wußte ich nicht, aber Suko verschwand allmählich. Sein Schatten löste sich ebenso auf wie die Brunnenöffnung, die im Grau der Nacht verschwand.
    Je tiefer ich gelangte, um so kälter und schlechter wurde die Luft.
    Zudem hörte ich ein fernes Rauschen. Ich kam mir vor wie in einem Tunnel.
    War das ein gutes Zeichen?
    Ich fühlte mich plötzlich allein und verlassen. Zum Glück rief in diesem Augenblick mein Freund Suko nach mir. Seine Stimme klang, als hätte er in einen Trichter gesprochen.
    »Kanst du noch?«
    »Ja, mach weiter.«
    Das Mauerwerk des Brunnens blieb zwar unregelmäßig und kantig, aber es hatte sich in dieser Tiefe an den Wänden Feuchtigkeit abgesetzt.
    Moos bildete eine dicke Schicht, auch feuchtes Flechtwerk wuchs dort, wahrscheinlich würden auf dem Grund auch dicke Wasserratten umherhuschen. Und ob ich das Siegel der Templer hier fand, war auch noch fraglich.
    Weitermachen, John!
    Ich spornte mich selbst an. Wieviel Zeit verstrich, wußte ich selbst nicht zu sagen. Die Minuten rannen dahin, ich wurde von der Finsternis geschluckt, unter meinen Achseln spürte ich so gut wie nichts mehr, nur das Ziehen in den Handgelenken.
    Trotz der Kühle schwitzte ich, atmete tief durch und hatte plötzlich das Gefühl, daß es nicht mehr weit bis zum Grund des Brunnens sein konnte.
    In der Tat brauchte ich nur noch wenige Meter zurückzulegen. Mit dem rechten Fuß fand ich Kontakt. Er versank in einem weichen feuchten Schlamm.
    Endlich stand ich.
    Ich legte den Kopf in den Nacken, atmete viel von
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