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0428 - Jiri, der Flammenteufel

0428 - Jiri, der Flammenteufel

Titel: 0428 - Jiri, der Flammenteufel
Autoren: Jason Dark
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Stirn. Es war ein Wahnsinn. Da standen die Dorfbewohner, starrten mich an und gingen zurück, als sich unsere Blicke trafen.
    Wahrscheinlich mußte ich für sie wie ein Schreckgespenst aussehen, möglicherweise zählten sie mich zu diesen Zombies. Aber wie sollte ich ihnen erklären, daß sie keine Angst zu haben brauchten?
    Sie verstanden mich ja nicht.
    Ich versuchte es trotzdem. »Wer spricht ein wenig Englisch?«
    Nichts, keine Antwort.
    »Ach verdammt!« fluchte ich. »Ihr könnt mich mal kreuzweise.« Mit einer wütenden Bewegung schlug ich einen Kreis, den das Feuer an der Fackel genau nachzeichnete.
    Dann eilte ich weiter.
    Sie machten mir Platz. Wie ängstliche Schafe, die einen Wolf in ihrer Nähe wußten, preßten sie sich gegen die Brüstung.
    Verständlich. Über sie war das Grauen wie ein Sturmwind hereingebrochen. Da stiegen die alten Leichen aus den Gräbern, um sich die Menschen gefügig zu machen.
    Ein Wahnsinn.
    Mein rechter Arm war noch immer nicht fit. Er schmerzte und war gleichzeitig taub. Ein verdammtes Gefühl und auch ein Handicap, wenn ich gegen die Brut kämpfen mußte.
    Wo steckten sie?
    Neben dem Turm blieb ich stehen. Nicht weit entfernt stand der Jeep.
    Die Menschen waren hinter mir zurückgeblieben. Vor mir erhoben sich aus den Schatten der Dunkelheit die kantigen Häuser mit den flachen Dächern. Zwischen ihnen gab es kleine Gassen und Treppen her, so daß sich ein Fremder in diesem Wirrwarr verlaufen konnte.
    Und überall sah ich Türen und Fenster in den Häusern, durch die Zombies einsteigen konnten.
    Als einzige Lichtquelle diente meine Fackel. Die dunkelrote Flamme rußte stark. Das brennende Pech stank, ich drehte den Kopf zur Seite, als ich weiterging.
    Plötzlich lief jemand auf mich zu. Er kam aus dem Schatten des Turms und war ein noch junger Mann, ein Halbwüchsiger. Seine Hose wurde von Hosenträgern gehalten, die als breite Bänder über seinen Pullover liefen.
    »Mister, ich kann etwas Englisch.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Der Junge strich durch sein dichtes, dunkles Haar. »Ich habe in einem Hotel gearbeitet und werde auch wieder hingehen. Da waren viele Engländer.«
    »Wunderbar. Wie heißt du?«
    »Sami.«
    »Okay, Sami, du weißt, um was es geht?«
    Er schüttelte den Kopf, blickte mich aber so an, daß ich seine stumme Antwort als Notlüge ansah.
    »Wir müssen gegen lebende Leichen kämpfen.«
    »Zombies?«
    »So ist es.«
    Er nickte und bekam dabei eine Gänsehaut. Zudem sah er sich vorsichtig um, als würden die Gestalten in zahlreichen Ecken und Winkeln lau-, ern.
    »Hast du sie entdeckt?«
    »Nein, aber gehört!«
    »Wo?«
    Er drehte sich und deutete dorthin, wo sich die Häuser ballten und in der Dunkelheit lagen. »Da waren Schritte. Ich… ich…« Er suchte nach den passenden Worten. »Ich ging nicht hin, hatte Angst, aber Schritte waren da«, radebrechte er.
    »Kannst du mich führen?«
    Zuerst wollte er nicht, dann nickte er. Wir gingen nicht sofort los, weil die anderen Bewohner herangekommen waren und uns umstanden. Von unserer Unterhaltung konnten sie nicht viel verstehen, der junge Mann mußte ihnen erst erklären, was anlag.
    Ich wartete voller Ungeduld. Der Verletzte wurde an uns vorbeigetragen.
    Er war bewußtlos geworden.
    Ein paarmal zeigte Sami auf mich. Die Leute blickten mich dann an, nicht mehr so feindlich, schließlich hoben sie die Schultern oder nickten.
    Ich wandte mich an Sami. »Was hast du ihnen gesagt?«
    »Wir oder Sie werden die Leichen töten.«
    »Das versuche ich.«
    »Und ich.«
    »Du wirst verschwinden, wenn ich es dir sage. Okay?«
    »Ja.«
    Zusammen verließen wir den unmittelbaren Bereich der Brücke. Ich fragte Sami: »Wer hält sich noch in den Häusern auf? Weißt du das ungefähr?«
    »Nein, nicht genau. Die Männer sind wohl alle rausgegangen.«
    »Dann kämen noch die Frauen und Kinder in Frage.«
    »Möglich.«
    Ausgerechnet Frauen und Kinder. Verdammt noch mal. Männer kamen schon gegen die Bestien nicht an, aber Frauen und Kinder waren für sie erst recht eine leichte Beute.
    Ich konnte kaum glauben, daß ich mich praktisch in einer Großstadt befand, denn Mostar gehört zu den größeren Städten des Landes. In diesem Vorort schien die Zeit stehengeblieben zu sein. Hier lebten die Menschen unter sich. Wenn Touristen kamen, besichtigten sie höchstens die alte Brücke, um dann wieder zu verschwinden.
    In der Gasse, in die wir hineintauchten, war es dunkel. Nicht breiter als ein Auto war sie. Auf dem
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