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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor
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Baß füllte den Luftraum der Kneipe ebenso vollständig wie seine Gestalt die Türöffnung.
    ***
    Es bedurfte keiner großen Rechenkünste, um dahinterzukommen, daß Torrey verdammt schiefe Absichten hatte, wenn er mich in eine Falle lockte. Bevor ich mich auf eine Unterhaltung einließ, griff ich in den Jackenausschnitt, um die 38er zu ziehen. Im gleichen Augenblick wurde ich von hinten angesprungen. Im allerletzten Sekundenbruchteil spürte ich die Bewegung hinter mir, duckte mich, und der Schlag, der meinem Schädel gegolten hatte, traf meine rechte Schulter.
    Der Schmerz zuckte wie ein glühendes Eisen durch den Arm. In plötzlicher Lähmung versagte der Nerv. Die Finger vermochten nicht, sich um den Griff der 38er zu schließen.
    Ich drehte mich voll herum. Tim Mc-Sund, der rothaarige Gorilla, holte mit dem kurzen Totschläger zum zweiten Hieb aus. Ich war mit der linken Faust eine Winzigkeit schneller. Ich kreuzte den Hieb mit einem hochgerissenen Haken, der McSunds Kinn traf und ihn herumwirbelte. Hinter der Theke tauchte Jano Arro auf. Er hielt eine Kanone in der Hand.
    »Gib auf, G-man!« kreischte er. Ich kümmerte mich nicht um seine Drohung. Mit einer Armbewegung fegte ich ihm ein halbes Dutzend Gläser und eine halbvolle Flasche Whisky entgegen, aber ich wußte, daß ich keine Chance hatte, wenn es mir nicht gelang, die 38er zu ziehen. Immer noch lagen meine Finger um den Griff, aber der von McSunds Hieb gelähmte Nervenstrang verweigerte den Gehorsam.
    Ich wirbelte herum. Torrey hatte seine, dreihundert Pfund in Bewegung gesetzt. Gleich einem galoppierenden Nashorn donnerte er durch die Kaschemme. Ich packte mit der linken Hand den Ellbogen meines rechten Armes und hob den Arm an. Die Hand tauchte aus dem Jackenausschnitt auf, und meine Kanone hing in den verkrampften Fingern wie ein Gegenstand in den Klauen eines Greifers.
    Ich griff mit der linken Hand nach dem Lauf meines Schießeisens. Noch einmal schien es, als könnte ich es schaffen, aber Torrey war schon zu nahe heran, und er hatte zu viel Fahrt.
    Mit der ganzen Wucht, die sein Gewicht ihm verlieh, prallte er gegen mich. Er warf mich gegen die Theke, preßte mich dagegen, als wolle er mich erdrücken. Ich erwischte den Lauf der 38er nicht mehr. Der Griff entglitt den verkrampften, kraftlosen Fingern meiner rechten Hand. Torrey faßte mit Beiden Pranken in mein Gesicht und drückte meinen Kopf nieder, so daß ich rücklings über den Thekentisch geboten wurde.
    Ich konnte die linke Faust und die Beine noch benutzen. Ich zog ein Knie an und brachte es irgendwo unter. Das zwang ihn, den Druck seines Gewichtes zu lockern, obwohl er weiter meinen Kopf niederdrückte. Er schnaufte wie eine Lokomotive. »Tim! Jano!« röhrte er.
    Ich bekam Platz genug für die linke Faust, und ich schlug so hart zu, wie ich es aus dieser Lage heraus vermochte. Der dicke Gang-Boß gab einen Laut von sich, der sich wie ein glucksendes Schlucken anhörte. In instinktiver Reaktion wich er noch etwas weiter zurück. Damit gab er mir noch mehr Raum für den zweiten Hieb. Ich konnte einen Haken hochziehen, der in seinem doppelten Doppelkinn landete. Es klatschte wie der Aufschlag eines ungeschickten Springers auf einer Wasseroberfläche. Erschrocken glitten Torreys Pranken von meinem Kopf ab.
    By Jove… es wäre mir ein Festessen gewesen, den Dicken vollzupumpen, aber dazu kam es nicht. Jano Arro stand längst passend hinter mir. Kurz und sachlich schlug er mir den Lauf seiner Kanone gegen die Schläfe. In meinem Gehirn ging das Licht aus.
    ***
    Von einem Guß kalten Wassers wachte ich auf. Ich zwinkerte mit den Augen, erinnerte mich, was geschehen war und riß die Augen völlig auf.
    Der Schauplatz war noch derselbe. Sie hatten mich auf einen Stuhl gesetzt und mich mit Hilfe des Inhaltes eines Sodasyphons ins Bewußtsein zurückgeholt. Ich fühlte kaum Kopfschmerzen. Arro mußte gut dosiert zugeschlagen haben. Die Lähmung im rechten Arm dauerte zwar an, aber sie begann abzuklingen, denn ich konnte die Finger wenigstens wieder bewegen.
    Die Zahl der Personen hatte sich nicht verändert. Der rothaarige Mc-Sund stand vor mir und hielt den Syphon in den Händen. Links von ihm saß Torrey breitbeinig auf einem Stuhl und massierte sich mit unzufriedenem Gesicht das Vierfachkinn. Der Kaschemmenwirt stand hinter der Theke und hielt den Kopf gesenkt, als wollte er am liebsten nichts von dem bemerken, was in seiner Bude geschah.
    Hinter Torreys Stuhl schließlich stand ein Mann,
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