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0427 - Zurück aus dem Grab

0427 - Zurück aus dem Grab

Titel: 0427 - Zurück aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bißchen weit hergeholt, finden Sie nicht?« meinte Laura.
    »Sicher. Aber das ist das, was ich weiß. Eagle Crest existiert schon, seit dieses Land von Weißen besiedelt wurde, und es gehörte immer den Palances. Und wenn jetzt diese Stygia Knight auftaucht und Unterlagen vorweist, nach denen ihr Eagle Crest gehört, ist das für mich noch kein Grund, ihr das einfach zu glauben. Nicht mal im Pub in Dacula hat sie sich vorgestellt. Niemand kennt sie, da bin ich sicher.«
    »Seltsam«, sagte Laura nachdenklich. »Auch ein seltsamer Name. Stygia Knight…«
    »Der ganze Fall ist seltsam«, sagte Ransome. »Ich hätte nicht übel Lust, mir das Haus mal von innen anzusehen. Kommen Sie mit?«
    »Ich?«
    »Als mein Alibi.« Er grinste sie wieder mit seinen weißen Zähnen an. »Sehen Sie, auch ein Polizist darf sich nicht einfach erlauben, irgendwo einzudringen. Sonst hätten wir das bei der nächtlichen Suchaktion und auch bei der Wiederholung heute morgen sicher getan. Aber die Idee kam mir vorhin… wenn Ihr verschwundener Boß tatsächlich Maklerrechte an diesem Anwesen hat, haben Sie als seine Assistentin doch sicher auch das Recht, sich das Haus von innen anzuschauen. Schließlich müssen Sie es eventuellen Kunden doch auch zeigen. Oder irre ich mich da?«
    »Sie haben recht«, sagte Laura.
    »Es gibt doch bestimmt einen Schlüssel zu dem Haus in irgend einer Schublade Ihres Bosses. Wie wäre es, wenn wir den holen und uns die Sache einmal näher ansehen?«
    »Was versprechen Sie sich davon, Mister Ransome?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Aber wenn wir draußen auf dem Grundstück absolut nichts finden konnten — vielleicht finden wir es drinnen. Und wenn Sie einen Schlüssel haben, mit dem wir ins Haus kommen, ist es kein Hausfriedensbruch. Ich will ebenso wie Wright, daß der alte Sam wieder auftaucht, und ich will, daß Ihr Boß wieder auftaucht. Und ich will mir nicht spätér den Vorwurf machen müssen, auch nur eine Kleinigkeit ausgelassen zu haben.«
    »Gut. Ich bin einverstanden. Ihr Polizeitrick scheint zu funktionieren, Mister Ransome. Irgendwie vertraue ich Ihnen. Also fahren wir nach Dacula.«
    »Nach Atlanta«, verbesserte er. »Den Schlüssel suchen.«
    Laura schüttelte den Kopf. »Der Mercedes steht noch vor dem Anwesen, nicht wahr? Wenn Mister Blossom einen Schlüssel besitzt, dann ist er im Wagen — oder in seiner Hosentasche. Denn er wäre kaum zur Besichtigung gefahren, und hätte den Schlüssel im Büro gelassen.«
    »Dann wollen wir mal das beste hoffen.«
    ***
    Don Blossoms Wagen stand tatsächlich noch vor dem schmiedeeisernen Tor; allerdings mußte ein Polizeibeamter ihn ein wenig zur Seite rangiert haben, denn er parkte nicht mehr so wie am vergangenen Abend. Will Ransome hatte den Wagenschlüssel in der Tasche und öffnete das Fahrzeug. Laura durchsuchte die Ablagen und das Handschuhfach und wurde tatsächlich fündig — ein kleines Etui mit mehreren Schlüsseln und dem Aufkleber ›EC-D‹
    — für Eagle Crest, Dacula. Don Blossom pflegte die Objekte, mit denen er arbeitete, entsprechend zu kennzeichnen. Und da es nicht viele Objekte gab, reichte diese Kurzbezeichnung aus. Blossom handelte wenig, aber teuer und lukrativ.
    »Seltsam, daß er den Schlüsselbund nicht bei sich trug, wenn er doch auf dem Grundstück war«, überlegte Ransome.
    »Vielleicht wollte er noch nicht ins Haus. Vielleicht hatte er einen guten Grund dafür.«
    Sie stieg wieder in den Dodge Shadow. »Kommen Sie«, forderte sie Ransome auf. Der Neger zuckte mit den Schultern. »Die paar Schritte bis zum Haus mit dem Wagen?«
    »Ja.« Sie beharrte darauf. Aber sie scheute sich davor, ihm ihre Angst einzugestehen - sie wollte nicht zu Fuß an dem Tor in der Friedhofsmauer vorbei. Hinter dem Blech ihres Wagens fühlte sie sich unangreifbar. Dieser Friedhof, auf dem zwei Menschen spurlos verschwunden waren, flößte ihr selbst jetzt, am hellen Tag, noch Angst ein.
    »Na schön.« Er ließ den Streifenwagen stehen, mit dem er hinter ihr hergefahren war, und stieg bei ihr ein. Das Tor stand seit der vormittäglichen Suchaktion, bei der auch Hunde eingesetzt worden waren, weit offen. Laura lenkte den Shadow hindurch und über die Allee auf das alte, dunkle Herrenhaus zu. Es machte auch im Sonnenlicht einen finsteren Eindruck. Als sie in der Nähe des Friedhofstores vorbeikam, registrierte Ransome, daß Lauras Hände das Lenkrad fester umkrallten, als wolle sie es zerbrechen. Sie fuhr auch etwas schneller.
    »Was
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