Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen
Autoren:
Vom Netzwerk:
in Ray Gibbons’ Wohnung waren? Das kann nur der Mörder gewesen sein.«
    »Schon möglich.«
    »Okay, Ihr Vater setzte natürlich prompt seinen Chauffeur in Bewegung. Der paukte Sie heraus. Später wurde alles versucht, um die Rolle, die Sie in dieser Geschichte spielen, zu verschleiern. Sogar eine Ihrer guten Freundinnen musste dazu herhalten. So ist es doch?«
    »Jane hat Papa gern den Gefallen getan«, murmelte Eileen Horton.
    »Wer hat Ihrem Vater Bescheid gesagt?«
    »Das müssen Sie schon Papa fragen«, meinte sie. »Ich will es kurz machen. Jemand machte mich betrunken und schleppte mich dann in Gibbons’ Apartment. Während ich dort meinen Rausch ausschlief, wurde Gibbons getötet. Vielleicht beging er auch Selbstmord, ich habe keine Ahnung. Mein Vater erhielt einen Anruf. Der Anrufer erklärte meinem Vater die Situation. Papa begriff sofort, worum es ging und willigte ein, die Summe, die man von ihm forderte, zu bezahlen.«
    »Erpressung also. Wie viel?«
    »Fünftausend.«
    »Das ist weniger, als ich dachte. Beinahe zu wenig, um glaubwürdig zu sein.«
    »Ich habe Sie bis jetzt nicht belogen«, sagte das Mädchen scharf. »Nicht einmal in Gibbons’ Wohnung, wo es mir doch leicht möglich gewesen wäre. Hätte ich Ihnen dort nicht meinen richtigen Namen genannt, wäre es Ihnen nicht gelungen, meine Spur bis in dieses Haus zu verfolgen.«
    »Das ist richtig«, räumte ich ein. »Wer war der ,Jemand’, mit dem Sie tranken, und der Sie später ins Apartment von Gibbons brachte?«
    »Er nannte sich Tom.«
    »Seinen vollen Namen kennen Sie nicht?«
    »Nein, er sprach mich in einem Drugstore an. Er war dunkeläugig, dunkelhaarig und sehr charmant. Abends ging ich mit ihm aus. In eine Bar. Warten Sie mal - es war das El Pareiso in der Houston Street. Ich kann im Allgemeinen ’ne Menge vertragen. Wahrscheinlich hat er mir was ins Glas geschüttet, jedenfalls kann ich mich an nichts erinnern, was zwischen Mitternacht und Morgen geschah.«
    »Diesen Gibbons haben Sie niemals kennengelernt?«
    Das Mädchen schüttelte sich. »Erst als Toten.«
    »Wie alt ist dieser Tom?«
    »Fünfundzwanzig, würde ich sagen. Er ist sehr witzig und geistvoll, vielleicht ein bisschen zu sarkastisch und scharf, aber alles in allem recht unterhaltsam. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er mit den Erpressern gemeinsame Sache gemacht hat, aber anders kann es ja nicht sein.«
    »Ein junger Mann spricht Sie in einem Drugstore an«, sagte ich. »Er lädt Sie ein, und Sie treffen sich abends mit ihm, obwohl Sie nicht einmal seinen vollen Namen kennen…«
    »Natürlich hat er sich vorgestellt«, unterbrach mich Eileen. »Aber wer merkt sich schon Namen? Wenn ich mich recht erinnere, hörte es sich an wie Berrit oder Gerrit, genau kann ich’s nicht sagen. Sie werden sich jetzt vermutlich wundern und denken, wie leicht es doch sei, ein Mädchen aufzugabeln. Täuschen Sie sich nicht. Ich würde jedem einen Korb geben, der es bei mir versucht, es sei denn«, fügte sie einschränkend hinzu, »er gefällt mir. Und es gibt verdammt wenige, die mir gefallen.«
    »Beschreiben Sie ihn. Wie groß war er? Wie kleidete er sich? Was erzählte er von sich und seinem Leben?«
    »Lassen Sie mich nachdenken. Er war etwa zehn Zentimeter größer als ich, sehr schlank, ein wenig schlaksig, aber keineswegs ungelenk in seinen Bewegungen. Bei ihm wirkte alles locker, ungezwungen. Genauso redete er. Er sah gut aus, schmales, braun gebranntes Gesicht, dunkle Augen, dunkles, leicht gewelltes Haar, und weiche, fast feminine Lippen. Sie hätten mich gestört, wenn nicht das harte, eckige Kinn gewesen wäre. Worüber er sprach? Über alles Mögliche. Meistens über Filme. Er machte die lustigsten Kommentare darüber. Ich habe eine Menge an diesem Abend gelacht, jedenfalls so lange, wie ich klar denken konnte.«
    »Erwähnte er, was er beruflich treibt?«
    »Er sagte etwas von einem reichen Vater, das war alles. Gekleidet war er recht elegant. Und mit Geschmack. Dafür habe ich einen Blick. Seine Sachen kamen nicht von der Stange.« Sie stieß sich von der Tür ab und näherte sich dem Tisch. Suchend blickte sie sich um. »Haben Sie eine Zigarette?«
    Ich holte ein Päckchen aus der Tasche und hielt es ihr hin. Sie zupfte sich eine Zigarette heraus. Ich gab ihr Feuer. »Danke«, sagte sie und inhalierte tief. Dann setzte sie sich. »Nehmen Sie doch Platz«, forderte sie mich auf. »Es ist sonst so ungemütlich.«
    Ich ließ mich auf einem Armlehnstuhl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher