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0422 - Der Werwolf-Jäger

0422 - Der Werwolf-Jäger

Titel: 0422 - Der Werwolf-Jäger
Autoren: Jason Dark
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keine.
    Auch an die Kampfblessuren dachte er nicht, als er sich mit vorsichtigen Schritten seinem Ziel näherte.
    Die Tür war verschlossen. An den kleinen Fenstern klebte Eis. Es lag so dicht, daß man nicht durch die Scheiben sehen konnte. Die Hütte sah unbewohnt aus, trotzdem war der Russe vorsichtig. Er kannte die Heimtücke der Bestien. Sie griffen oft genug aus dem Hinterhalt an, wiegten Opfer in Sicherheit und schlugen gnadenlos zu.
    Er probierte es, ob die Tür normal zu öffnen war. Es klappte nicht, aber sie war auch nicht verschlossen, sondern klemmte an einer Seite, so daß sich der Mann hart gegen sie werfen mußte, um sie nach innen drücken zu können.
    Zuerst schob er den Gewehrlauf hinein, dann betrat er die Hütte.
    Mit einer Hand riß er den Mundschutz weg, schnüffelte wie ein Hund und nahm den gefährlichen Geruch wahr, der in dem Raum hing. So streng, so beißend, ihn anwidernd.
    Dicht hinter der Schwelle blieb er stehen.
    Und wieder rann es kalt seinen Rücken hinab. Es war eine innere Kälte, die sich auf diese Art und Weise bemerkbar machte. Das Wissen, im Haus eines Werwolfs zu stehen, machte ihn verrückt.
    Der Raum war dunkel. Von den Einrichtungsgegenständen sah er nur die Schatten.
    Einen Kamin entdeckte er ebenso wie eine mit Fell bedeckte Schlafstelle und einen Tisch, wo eine primitive Öllampe stand.
    Er fand lange Zündhölzer, entfernte den Glasbehälter und rieb ein Streichholz an.
    Die Flamme schuf eine Atmosphäre aus Licht und Schatten. Die Gegenstände schienen plötzlich zu tanzen, und er sah, wie sehr die Felle auf dem Lager eingedrückt waren.
    Mit der Lampe in der Hand durchmaß er den Raum. Michail sah sehr genau hin. Er fand genügend Spuren, aber sie alle wiesen darauf hin, daß nur eine Person in der Hütte gewohnt hatte.
    Ein Vorteil…
    Ihm fiel eine Truhe auf. Sie stand im Schatten des Kamins, direkt neben den gestapelten Holzstücken. Er bückte sich und zog die Truhe ein Stück vor.
    Gesichert war der halbrunde Deckel durch ein Schloß. Das ließ darauf schließen, daß er in der Truhe irgend etwas Wertvolles aufbewahrte. Es sollte wohl nicht in die Hände anderer gelangen.
    Darum kümmerte sich Michail nicht.
    Er sah sich um und fand eine handliche Axt.
    Die nahm er, um die Truhe zu zerstören. Die Schläge hämmerten auf den Deckel. Das Holz zeigte sich sperrig und setzte ihm einigen Widerstand entgegen, aber Michail gab nicht auf. Er schlug so lange zu, bis er ein Loch geschaffen hatte, durch das er greifen konnte.
    Leider gelang es ihm nicht, den Deckel in die Höhe zu wuchten, so hämmerte er um das Schloß herum das nächste Loch.
    Endlich war die Truhe auf.
    Es lagen keine Wertgegenstände darin. Nicht einen Rubel entdeckte er. Dafür Papiere.
    Darüber wunderte er sich, fand sie jedoch so interessant, daß er sie hervorholte, damit zum Lager ging, sich niedersetzte und die Lampe so hinstellte, daß er im Licht der Flamme lesen konnte.
    Er schlug die erste Kladde auf.
    »Lupinas Andenken«, las er mit halblauter Stimme und spürte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken rann.
    Er vergaß die Welt um sich herum, denn was in der Kladde geschrieben war, war brisant. Sogar furchtbar, eine Verschwörung ersten Ranges. Da wurden britische und sowjetische Botschafter in den beiden verschiedenen Ländern genannt, und es tauchte ein Name auf, den er auch schon einmal gehört hatte. Er stand in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Werwolf-Elite.
    John Sinclair…
    ***
    Am Tag blendete ihn die kalte Wintersonne, der Schnee warf das Licht zurück, und er setzte sich eine dunkle Brille auf. Längst hatte er die Hütte verlassen, saß auf dem Schlitten und fuhr den Weg zurück. Michail Chirianow war völlig aus der Fassung geraten. Was er den Unterlagen entnommen hatte, glich einer gigantischen Verschwörung, die nicht in Sibirien stattfand, nicht einmal in der Sowjetunion, sondern in einem anderen Land.
    In England…
    Dort, wo dieser John Sinclair lebte.
    Würde man ihm glauben? Er lachte bitter, als er daran dachte, daß er nach Moskau mußte. Und das so schnell wie möglich. Dort mußte er an den KGB heran. Er würde den Offizieren dort die Unterlagen zeigen und über sich selbst Auskunft geben. Dann sollten die anderen retten, was noch zu retten war.
    Mit dieser Gewißheit fuhr er zu seiner abgebrannten Behausung.
    Mochte der Fall auch noch eine so große Eile haben, für ihn war es wichtiger, daß Panja ein Grab erhielt.
    Er konnte es nicht schaufeln, so
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