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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan
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in diesem Zimmer und an diesem Abend griff Rocky Adams zum Telefon. Der Schweiß lief ihm jetzt in Strömen nicht nur von der Stirn, sondern auch am Hals und am Rücken hinab. Mit zitternden Fingern drückte er den Knopf nieder, der die Verbindung mit dem Hausmeister herstellte.
    ***
    In der Halle wurde ein Summton laut. Der Hausmeister sah mich fragend an. Ich nickte ihm zu. Er hob den Hörer ab.
    »Ja?« fragte er.
    »Was ist denn heute hier im Hause los?« krächzte eine Stimme in der Leitung, »kann man denn nicht einmal mehr in der Nacht seine Ruhe haben?« Ich stand so dicht neben dem Hausmeister, daß ich das Gespräch mithören konnte. Der riesige, uniformierte Mann war so aufgeregt, daß er nicht wußte, was er machen sollte.
    »Was gibt es denn?« rief ich an seiner Stelle mit tiefer Stimme in den Hörer.
    »Was es gibt? Ja, schlafen Sie denn? Hier oben hat jemand geschossen! Elfte Etage! Kümmern Sie sich gefälligst darum, daß Ihre Hausbewohner nachts in Ruhe schlafen können! Haben Sie mich verstanden? Elfte Etage!«
    Ein Knacken in der Leitung zeigte an, daß der Anrufer aufgelegt hatte. Ich entwand dem Hausmeister den Hörer und legte ihn ebenfalls auf. Der gutmütige Riese in seiner Uniform breitete hilflos die gewaltigen Hände auseinander.
    »Was soll ich denn jetzt machen, Sir?«
    »Was würden Sie denn machen, wenn wir nicht hier wären?«
    »Ich — also ich glaube, ich würde mal hinauffahren und nachsehen, ob in der Elften alles okay ist.«
    »Großartige Idee!« lobte ich »Da hinten sind die Fahrstühle! Fahren Sie hinauf und sehen Sie nach! Und nehmen Sie sich ruhig Zeit!«
    »Ja, Sir«, grollte der Riese mit seiner urgewaltigen Baßstimme. Er sah uns an, schüttelte noch einmal verständnislos den Kopf und schlurfte davon. Im Fahrstuhl mußte er sich ein wenig bücken, weil die Kabinen nicht für Riesen berechnet waren. Langsam schwebte er empor.
    »Kommen Sie«, sagte ich zu Myrna Sattler.
    Wir hielten uns genau an den Weg, den Adams ihr beschrieben hatte. Wir: das waren Myrna Sattler, Phil Decker und ich. Wir hatten keine Zeit gehabt, erst noch einen großen Einsatzplan für ein mittelsehweres Orchester vorzubereiten, und folglich mußten wir beide eben sehen, wie wir mit den Verhältnissen, die wir antreffen würden, fertigwerden konnten.' Es war auch so noch eine wahnsinnige Hetzerei gewesen, um früh genug zu dem Haus in der Fünften Avenue zu kommen.
    Wir zogen die Metalltür auf und gelangten in den Flur. Die Teppiche dämpften unsere Schritte. Ich zählte die Türen. An der neunten blieb ich stehen und lauschte. Dann drückte ich sie auf.
    Wir waren in der Besenkammer. Phil ließ seine Taschenlampe auf flammen.
    »Es bleibt dabei«, sagte ich leise. »Ich gehe zuerst. Ihr wartet genau zwei Minuten. Wenn bis dahin noch alles still ist, kommt Phil mit der Tasche nach. Sie warten noch einmal zwei Minuten und kommen zuletzt. Wenn Sie aussteigen wollen, Miß Sattler, ist jetzt die letzte Gelegenheit.«
    Die rothaarige Frau schüttelte entschlossen den Kopf. Sie war blaß, und man konnte ihr ansehen, daß sie Angst hatte. Aber sie zeigte die einzige Tapferkeit, die es gibt: den Mut, die Angst zu überwinden.
    »Ausgeschlossen«, erwiderte sie leise. »Rocky hat mich gerufen, und ich komme.«
    »Also«, sagte ich. »Dann los!«
    ***
    »Eine Frau kommt natürlich die Treppen nicht so schnell herauf«, sagte Danny Blancher, als ob er sich selbst beruhigen wollte. »Aber lange kann es nicht mehr dauern, Rocky. Deine letzten Minuten sind bereits angelaufen.«
    Rocky Adams saß steif wie eine Puppe in seinem Sessel.
    »Bevor es zu Ende geht«, sagte er doppeldeutig, »möchte ich dir noch etwas sagen, Danny.«
    »Aber ja, mein Freund! Ich nehme gern einen guten Rat an. Besonders, wenn er von so einem überaus intelligenten Menschen wie Rocky Adams kommt! Was hast du denn auf dem Herzen, mein Bester?«
    Rocky Adams fuhr sich mit dem Handrücken über das schweißnasse Gesicht. Die Wunde von dem Messer hatte längst aufgehört zu bluten, und er spürte den langen Streifen verkrusteten Blutes.
    »Es sind zwei Dinge, die ich dir klarmachen möchte«, sagte Adams leise. »Schieß los!«
    »Das erste: Du bist verrückt, Danny. Ein Psychopath oder so etwas. Du bist größenwahnsinnig. Damit kann män nur auf die Nase fallen.«
    »So redet der kleine Ganove, der sich überlistet sieht, Rocky.«
    »Sieh es an, wie du willst. Eines Tages wirst du merken, daß ich recht habe.«
    »Rocky, hör mit den
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