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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen
Autoren: Bernd Frenz
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müssen zumindest nach Verletzten suchen.«
    Sie schlossen das Tor, um sich vor unliebsamen Überraschungen zu sichern, und pflockten die Rhiffalos an.
    Vorsichtig schritten sie durch die ehemaligen Straßen. Fort Woodsboro war aus den Überresten einer alten Stadt erwachsen, die schon vor den Tagen der großen Katastrophe existiert hatte. Das war an dem Marktplatz zu erkennen, der aus zwei breiten, sich kreuzenden Straßen bestand.
    So hatte zu Matts Zeiten das Herzstück vieler Gemeinden im mittleren Westen ausgesehen, die sich am Rande der Highways bildeten.
    Meist hatten sie nicht mehr zu bieten als einen Schnellimbiss, ein Geschäft für Farmzubehör und die Polizeistation. Die Ampel an der Hauptkreuzung war das einzige Lichtsignal im Umkreis von hundert Meilen, und ein Wettrennen zwischen zwei Pickups, den Sechserpack Bier zwischen den Knien, war die einzige Aufregung des ganzen Wochenendes. Die Beharrlichkeit der Prärie hatte sogar
    »Christopher-Floyd« überlebt - doch nun war etwas gekommen, das alles Leben in Woodsboro auf einen Schlag ausgelöscht hatte. Wer, oder besser was besaß die Macht zu solch einer Zerstörung? Und aus welchem Grund hatte dieser Überfall stattgefunden? Nirgendwo waren Spuren von Plünderungen zu sehen. Keinem der Toten schien etwas zu fehlen, nicht mal die selbstgebauten Vorderlader hatte man ihnen abgenommen.
    Der Boden rings um einige Leichen war von Einschüssen aufgewühlt, andere Körper lagen in einem kleinen Aschekreis und waren bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Matt glaubte den Geruch von Napalm zu identifizieren. Das war durchaus möglich, denn dieses Teufelszeug ließ sich mit wenig Aufwand herstellen.
    Aber wer besaß in einer Gegend, die ins Zeitalter der Trapper zurückgefallen war, das nötige Wissen, um solch eine Waffe zum Einsatz zu bringen?
    Aruula zog ihr Schwert mit einem schabenden Geräusch aus der Rückenhalterung, bevor sie sich daran machte, das Fort näher zu untersuchen. Weit und breit war kein Gegner zu sehen, doch der kühle Metallgriff gab ihr Sicherheit. Nur so ließ sich der Hauch des Todes ertragen, der sie umwehte.
    Vor den rauchenden Trümmern einer alten Taverne fand sie die Überreste einer roten Riesenlibelle, auf deren Rücken ein Sattel geschnallt war.
    Ein Angriff aus der Luft mochte die unversehrte Palisade erklären, doch verfügten Bellitreiter über genügend Vernichtungskraft, um ein ganzes Fort vom Erdboden zu radieren? Aruula schien das zu glauben. Verächtlich trat sie gegen das am Boden liegende Tier.
    »Lass das!«, wies sie jemand in scharfem Ton zurecht.
    Matt wirbelte herum, noch ehe der Klang der fremden Stimme verhallte. Instinktiv strich er an der Hüfte entlang und der schlanke Driller sprang wie von selbst in seine Hand. Er richtete die futuristisch anmutende Waffe auf eine schlanke Gestalt, die sich zwischen den schwelenden Mauerresten der Taverne abzeichnete, ließ den Lauf aber gleich wieder sinken.
    Nicht wegen der Harpune, mit der die rußverschmierte Frau auf ihn zielte, sondern weil sie einen verwirrten Eindruck auf ihn machte. Ihre Nacktheit unterstrich, dass sie keine Bedrohung, sondern ein Opfer der fremden Attacke war.
    Lediglich einige mechanisch wirkenden Accessoires bedeckten ihre Haut.
    Sie bestanden aus dem gleichen Material wie die maschinell gefertigte Schusswaffe in ihren Händen.
    Zweifellos eine Kriegerin, wenn auch eine sehr junge, die noch unter dem Eindruck des erlebten Terrors stand.
    »Verschwindet von dem Tier«, forderte sie.
    »Es gehörte einem Reiter, der sein Leben für mich riskiert hat.«
    So ruhig ihre Hände auch waren, der hysterische Klang ihrer Stimme bewies deutlich, dass sie kurz vor dem Zusammenbruch stand.
    »Kein Grund zur Aufregung«, versicherte Matt, während er den Driller langsam zurück steckte.
    »Wir sind nur hier, um zu helfen.«
    Mit einer vorsichtigen Geste bedeutete er Aruula, dass sie ihr Schwert senken sollte. Die Barbarin dachte aber gar nicht daran, sich der Fremden auszuliefern. Stattdessen warf sie Matt einen wütenden Blick zu, in dem etwas mitschwang, das er in dieser Situation am allerwenigsten erwartet hätte.
    Eifersucht!
    Wut brodelte in ihm auf. Glaubte Aruula wirklich, dass er sich von ein paar blanken Brügten beeinflussen ließ?
    Zum Glück begriff die Kriegerin auch so, dass sie es nicht mit Plünderern zu tun hatte. Langsam senkte sie den Harpunenlauf zu Boden, während sie herantrat.
    »Er war fast noch ein Kind«, sagte sie mit leiser Stimme, als
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