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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen
Autoren: Bernd Frenz
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Recht, sie sagt uns nicht alles, was sie weiß. Gerade deshalb sollten wir sie begleiten. Informationen können lebensrettend sein, wenn wir es mit diesen Unsterblichen zu tun bekommen.«
    Die Barbarin schnaufte verächtlich. »Du interessierst dich für sie, das spüre ich deutlich.«
    Mit affektierten Bewegungen amte sie Naokis wiegenden Gang nach. »Sie gefällt dir wohl, weil sie nackt durch die Gegend läuft?«
    »Sie ist eine gute Verbündete, die weiß, wie man den Unsterblichen entkommt«, stellte er klar. »Als Frau ist sie mir egal.«
    »Das möchte ich dir auch raten«, drohte Aruula. In einer entschlossenen Bewegung schob sie ihr Schwert zurück in die Halterung und entledigte sie sich ihrer knappen Fellweste.
    Als Naoki aus einer benachbarten Ruine herüber blickte, reckte Aruula ihre blanken Brüste in einer provozierenden Geste vor, um zu demonstrieren, dass sie ihrem Gefährten weit mehr zu bieten hatte als die Fremde.
    Matt hätte am liebsten seufzend die Hände vors Gesicht geschlagen.
    ***
    Statt seiner Scham Ausdruck zu verleihen, blieb Matt dicht an Aruulas Seite, um ihre Eifersucht zu dämpfen. Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach Nahrung, die nicht den Flammen zum Opfer gefallen war. Im Keller einer Taverne wurden sie fündig. Zwischen einige Unglücklichen, die am dichten Qualm erstickt waren, fanden sie Säcke voller Salz, Mehl und Bohnen sowie ein Fass mit Pökelfleisch. Weit mehr als sie in den Satteltaschen der Rhiffalos verstauen konnten.
    Matt verdrängte den Anflug schlechten Gewissens, als sie die Lebensmitteln zu ihren Reittieren schleppten. Es gab niemanden mehr im Fort, der Anspruch auf die Waren erheben konnte, und bevor sie verdarben, war es besser, wenn sie damit ihr Überleben sicherten.
    Naoki kletterte inzwischen in das verbliebene Drittel des zerschossenen Wasserturms, um sich zu reinigen. Nachdem sie den Ruß von der Haut gewaschen hatte, wurde ihr gelblicher Teint deutlich sichtbar. Sie musste asiatische Vorfahren haben, darauf hatte Matt schon wegen ihrer mandelförmigen Augen geschlossen.
    Die Frage nach ihrer Herkunft beschäftigte ihn allerdings weniger als die Tatsache, dass sie sich vor dem Bad zwar des Lendentuches, nicht aber der Handschuhe und des Oberschenkelschutzes entledigte. Unterarme und Hände sahen keinen Tropfen Wasser.
    Aruula nahm die forschenden Blicke ihres Gefährten missmutig zur Kenntnis, obwohl ihr Lauschsinn bestätigte, dass Matts Interesse nicht sexueller Natur war.
    So begnügte sich die Barbarin damit, Naoki mit einem säuerlichen Lächeln zu empfangen und sie zu drängen, auf ihrem Rhiffalo Platz zu nehmen. Allein der Gedanke, dass sich die Fremde während des Ritts an Matt schmiegen könnte, schien ihr unerträglich.
    Der Ex-Commander wollte eigentlich erst losziehen, nachdem die Toten begraben waren. Naoki beschwor ihn jedoch, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen.
    »Falls die Unsterblichen noch einmal zurückkehren, wissen sie sofort, dass jemand entkommen ist«, erklärte sie ihm betont langsam, als ob sie an seiner Auffassungsgabe zweifelte. »Aus dem gleichen Grund müssen wir möglich schnell einige Kilometer zwischen uns und diese Siedlung bringen. Nicht weit entfernt gibt es einen kleinen Waldhain, der uns vor Entdeckung aus der Luft schützen wird.« Matt stutzte, als sie die Maßeinheit Kilometer benutzte, denn das metrische System war bei der breiten Bevölkerung längst in Vergessenheit geraten. Naoki verfügte über mehr Wissen, als ihr auf dem ersten Blick anzusehen war. Um eine Bunkerfrau konnte es sich aber nicht handeln, und sie konnte auch nicht dem Weltrat angehören, denn unter ihrem luftigen Netzmantel ließ sich keine Flasche mit dem Serum verbergen, das es der WCA ermöglichte, sich trotz ihres Immundefektes an der Oberfläche aufzuhalten. Vielleicht erhielt sie das Mittel aber auch über die mechanischen Bauteile ihrer Handschuhe, oder sie war davon unabhängig geworden wie der WCA-Lieutenant, den er vor einigen Wochen getroffen hatte.
    Fragen über Fragen drängten sich ihm auf, doch er musste behutsam vorgehen. Dann würde er hoffentlich bald Antworten erhalten. Gemeinsam verließen die Drei das Fort in Richtung Nordwesten. Die beiden Frauen ritten voran, da Naoki ihnen den Weg wies. Matt beobachtete genau, wie sie zur Orientierung immer wieder auf ihren rechten Handschuh starrte, als wäre dort eine Art Kompass eingebaut. Seine Versuche, mehr darüber herauszufinden, scheiterten jedoch an ihrer
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