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042 - Dämonenbrut

042 - Dämonenbrut

Titel: 042 - Dämonenbrut
Autoren: Larry Brent
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Mundwinkel.
    »Wir sind
zudem auf schöne Leichen spezialisiert«, machte der andere sich bemerkbar, noch
ehe Jeffers etwas auf die Frage des Dicken erwidern konnte.
    Das
grauenvoll verzerrte Gesicht also war etwas, was jedem auffiel.
    Was hatte
Mrs. Falker kurz vor ihrem Tod gesehen? Was hatte sie erlebt?
    Diese Frage
stellte Jeffers auch Ed Morgan immer wieder.
    »Ich weiß es
nicht, Captain, und wenn Sie mir Löcher in den Bauch fragen!« Morgan griff zum
Whisky. Seit die Polizei in seiner Wohnung war, hatte er angefangen zu trinken.
Mit einem Schluck leerte er das Glas. »Ich habe den Wunsch, mich sinnlos zu
betrinken, Captain«, sagte er mit rauher Stimme. »Dieser Abend hätte etwas
Besonderes werden sollen, verstehen Sie? Er ist etwas Besonderes geworden -
aber im entgegengesetzten Sinn. Wollen Sie einen Drink, Captain?«
    »Nein,
danke!«
    »Well, dann
erlauben Sie sicher, daß ich noch einen zu mir nehme.« Mit glasigem Blick
verfolgte Morgan, wie die Leichenträger den Metallsarg aus der Wohnung
schafften.
    Kaum war die
Tür ins Schloß gezogen, kehrte auch der Hausarzt der Familie aus dem
Schlafzimmer zurück. Morgan wandte sich sofort um.
    »Wie geht es
meiner Frau? Irgendwelche Bedenken hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes,
Doc?« Man merkte seiner Stimme an, daß er schon einige Whisky intus hatte.
    »Sie sollten
nicht soviel trinken, Ed«, mahnte Doc Parkinson. Er war Mitte der Fünfzig, sah
aber jünger aus. Der Arzt hatte rote Pausbacken wie ein Säugling. Seit über
zwanzig Jahren betreute er die Morgans, und Ed war bei ihm schon in Behandlung
gewesen, als er noch zur Schule ging. »Damit helfen Sie sich und Ihrer Frau am
wenigsten.«
    »Okay, Doc.
Wenn Sie meinen. Sie wissen, daß ich Ihren Rat stets geschätzt habe.« Mit
hörbarem Geräusch stellte er das Glas auf den Barschrank zurück. »Und nun zu
meiner Frau.«
    »Sie schläft.
Ihre Frau hat leider einen Schock erlitten, nicht sehr stark, aber das ist eine
Sache, die man nur relativ beurteilen kann. Sie muß mit dem Geschehen fertig
werden, Ed, das ist verdammt wichtig. Sie kann es schaffen.«
    Ed Morgan
kniff die Augen zusammen. Er schluckte heftig, als würgte er plötzlich an einem
Kloß. Parkinson spielte mit offenen Karten, das war man von ihm gewohnt. Er
verschwieg seinen Patienten und deren Angehörigen nur das, was er wirklich
nicht verantworten konnte zu erwähnen. Aber seine Devise war: die Wahrheit
denjenigen zu sagen, die stark dafür waren.
    »Wollen Sie
damit sagen, daß die akute Gefahr für Sheila noch nicht vorüber ist?« stammelte
Ed Morgan.
    »So ungefähr,
Ed. Das Problem ist ziemlich kompliziert. Ich versuche es auf einen einfachen
Nenner zu bringen: Es kann zu einem Rückfall kommen, in dessen Verlauf Sheila
den Verstand verliert. Aber es muß nicht sein, verstehen Sie? Was sie jetzt
dringend braucht, ist Ruhe und nochmals Ruhe. Und vor allen Dingen: Ihre Hilfe!
Das ist mehr wert als alles andere. Sie muß ganz schnell über den Vorfall
hinwegkommen. Dabei können Sie und der kleine Danny ihr behilflich sein. Ich
lasse Ihnen auf jeden Fall noch ein Medikament da, das Sie ihr geben können,
wenn sie keine Ruhe findet.« Parkinson drückte Morgan ein kleines blaugrün-gelb
gestreiftes Schächtelchen in die Hand, in dem sich ein starkes Sedativum
befand.
    »Sie wird auf
jeden Fall darauf ansprechen. Und nun gute Nacht, Gentleman!« Der Doc tippte an
die breitrandige Hutkrempe und ging.
    Unmittelbar
nach Parkinson verließen auch die Männer des Spurensicherungsdienstes und der
Polizeifotograf die Wohnung. Dr. Linters, der Polizeiarzt, wollte sich
anschließen.
    »Noch auf ein
Wort, Doc«, machte Ed Morgan sich bemerkbar.
    »Ja, bitte?«
    »Sie haben
vorhin so etwas Merkwürdiges erzählt, Doc. Von Krallen und einem Tier. Könnte
es möglich sein, daß ein Mensch in der Lage ist einem anderen solche
Verletzungen beizubringen?«
    Linters kniff
die Augen zusammen und warf einen schnellen Blick auf Captain Jeffers. »Ein
Mensch mit den Fingernägeln?« fragte er, als hätte er Morgans Andeutung nicht
richtig verstanden.
    »Genauso
meinte ich es, Doc.«
    »Das halte
ich für ausgeschlossen. So lange Fingernägel hat niemand und so stark, daß sie
dann nicht abbrächen - nein, unmöglich, Morgan! Es waren Krallen!«
    »Wenn jemand
solche Krallen gehabt hätte?« warf Morgan hartnäckig ein.
    Linters
zuckte die Achseln. »Wer soll schon solche Krallen haben? Sie müssen jedenfalls
verdammt stabil gewesen sein, wir haben nicht
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