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0418 - Kurier der Galaxis

Titel: 0418 - Kurier der Galaxis
Autoren: Unbekannt
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für eine halbe Stunde allein lasse? Ich möchte Caresca ein Souvenier mitbringen."
    „Keineswegs. Wir werden uns prächtig verstehen!" sagte der Hafeninspektor. „Hat Ihr Freund Handlungsvollmacht?"
    Cascal breitete die Arme aus und sagte laut: „Alle!"
    Es sah so aus, als könnten Waren im Wert von sechs Milliarden Solar für etwas über acht Milliarden verkauft werden. Cascal ging zur Tür, winkte kurz und beantwortete die unausgesprochene Frage des Inspektors.
    „Ich finde mich schon zurecht, danke!"
    Dann verließ er das Büro.
    Auf dem breiten Korridor kam ihm eine Gruppe von Offizieren der Flotte entgegen, die Männer musterten ihn kurz und gingen dann weiter, aber ihre Unterhaltung hatte schlagartig aufgehört. Joak schwang sich in einen Abwärtsschacht und trat Sekunden später in die Halle. Er blieb an der positronischen Anzeigentafel stehen und sah die Meldungen durch, merkte sich die wichtigsten Überschriften und las auch einen Text ganz durch - hier auf Nosmo herrschte wirklich der Ausnahmezustand. Neben dem Ausgang standen zwei Doppelposten, die mit den Handflächen die Kolben ihrer Waffen berührten. Cascal schob die dunkle Brille über die Augen und trat hinaus ins helle Sonnenlicht. Überall sah und spürte er die Zeichen der Nervosität, der Aufregung und der Unruhe. Es war, als ob ein Film geringfügig schneller abliefe.
    Sicher herrschte diese nervenstrapazierende Anspannung auch in der Stadt, unter den dreißig Atomsonnen des Imperatorpalastes.
    Cascal ging entlang der Gleiterpiste, wechselte über einer geschwungenen Brücke die Straßenseite und ging an einer Reihe von Schaufenstern vorbei.
    Vor der Glasscheibe einer großen Bücherei blieb er stehen, vergewisserte sich, daß die Waffe richtig saß und betrachtete die Lesespulen, Lesegeräte und die antiken Bücher hinter dem Glas.
    Wieder kamen zwei Angehörige der Polizei vorbei, sahen Cascal mißtrauisch an und gingen weiter, ohne das Wort an ihn gerichtet zu haben.
    „Wo die OVERLUCK ist, dort herrscht das wahre Abenteuer", murmelte Cascal ironisch und betrat das Geschäft. Er ging an dem Verkaufsstand der Illustrierten vorbei, an den Magazinen, den seriösen Lesetiteln und blieb unter einem Schild stehen, auf dem in großen Lettern Antiquariat stand.
    „Was kann ich für Sie tun, Mister?" fragte eine helle Stimme neben ihm. Er fühlte plötzlich, wie sich die Muskeln von Schultern und Oberarmen verhärteten. Es war ein Gefühl, als-ob ihm jemand die Spitze eines Messers ins Rückgrat bohrte.
    „Ich suche ein altes Taschenbuch. Einen antiken Atlas von Nosmo. Erschienen vor zehn Jahren hier am Ort."
    Das junge Mädchen, das jetzt vor ihm stand, nickte verständnisvoll. Sie stützte sich auf einen Stapel dicker, in echtes Leder eingebundener Bücher, die unglaublich alt aussahen und leicht nach vergilbtem Papier rochen und nach Leim.
    „Es hat damals drei Soli gekostet", sagte sie.
    „Kennen Sie den Verfasser?"
    Cascal blickte in ihre Augen; sie waren braun. Er nickte ernst und versuchte festzustellen, ob jemand in ihrer Nähe zuhörte.
    „Doch. Es war Arfin Stregman." Es war der Name des Geheimdienstchefs, gleichzeitig aber tatsächlich der Name des Verfassers dieses kuriosen Buches.
    „Ich glaube, ich kann Ihnen helfen. Wie, sagten Sie, war Ihr Name?"
    „Odysseus", sagte Cascal leise.
    „Der Listenreiche?"
    „Nein", sagte er sarkastisch, „der Hinkende."
    „Sehr originell!"
    Sie gingen zwischen Regalen hindurch, zwischen Bücherstapeln und langen Reihen von Lesegeräten und Lesespulen. Verwirrende Titel, moderne Typographie und einige unbekannte Verlage, die hier, fernab der Erde, aus dem Boden schossen.
    „Ich werde Sie unserem Lagerverwalter vorstellen.
    Er freut sich, wenn er so ausgefallene Titel verkaufen kann", sagte das Mädchen. „Hier entlang, Ulysses!"
    „Es wäre gut, wenn es etwas schneller ginge", sagte Cascal. „Ich habe nur wenig Freizeit."
    „Ich auch", erwiderte das Mädchen schlagfertig.
    „Ich hoffe, Sie wissen sie richtig auszufüllen."
    „Wie Sie sehen", sagte Cascal unbewegten Gesichtes. „Ich bemühe mich. Ich lese. Lesen bildet bekanntlich!"
    „Reisen bildet auch", sagte das Mädchen.
    „Kommen Sie viel herum?"
    „Danke", erwiderte Cascal. „Es reicht. Und überall dort, wo ich lande, treffe ich nette und kuriose Menschen."
    „Wie hier. Bitte, diese Kabine."
    Sie öffnete eine Tür, und Cascal stand in einer kleinen Kabine, die nichts anderes enthielt als einen eingeschalteten großen
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