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0416 - Im Namen der Hölle

0416 - Im Namen der Hölle

Titel: 0416 - Im Namen der Hölle
Autoren: Jason Dark
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erwischt hatte.
    Yakup war zäh. Er suchte und forschte weiter. So vergingen Tage und Nächte. Bis er wieder zurück in das Kloster kehrte und noch einmal in den unterirdischen Verliesen den alten Zii befragte.
    Im Leichendunst der verwesenden und im Totenbaum liegenden Körper kniete er nieder, verzweifelt, aber nicht gebrochen. Er hatte im Schutz der Ninja-Krone das Kloster betreten und war als Unsichtbarer nicht gesehen worden. Abermals fand eine stumme Zwiesprache zwischen ihm und dem weisen Zii statt, und diesmal trug sie Früchte.
    Er hörte eine Antwort in seinem Kopf. Sie war leise gegeben worden, dennoch verständlich. Die Worte sprachen davon, dass das Gericht des Teufels aus den Tiefen der Dimensionen gekommen sei, um sich Jane Collins vorzunehmen. Das Urteil war verlesen worden und sollte auch vollstreckt werden.
    »Wo?« Dieses eine Wort, diese eine Frage sprach von der Verzweiflung, die Yakup beherrschte. Und er wartete auf die Antwort, die vielleicht alles oder nichts sein konnte.
    Zii gab sie ihm verschlüsselt. »Der Geist dieses Höllengerichts treibt durch die Dimensionen. Er wird sich manifestieren und sich deiner Jane annehmen. Er hat sich ihrer bereits angenommen und sie zum Richtplatz geschafft. Ich kann nicht fühlen, wo er sich genau befindet, aber ich kann dir einen Hinweis geben. Auf dem Meer, Yakup, nicht im Wasser, nur auf dem Meer. Ein Ort des Schreckens, der Verzweiflung und des Schmerzes. Die Hoffnungslosigkeit triumphiert dort ebenso wie der Tod. Beide haben sich ergänzt, aber das liegt bereits zurück. Heute ist es leer, so öde, doch der Geist des Bösen und der Geruch des Todes sind noch vorhanden. Ein schlimmer Ort, eine Hölle auf Erden und im Meer liegend. Im Meer, im Meer…«
    Weitere Informationen erhielt Yakup nicht. Er verließ den Keller und ging wieder, ohne gesehen zu werden.
    Er wusste jetzt, was er zu tun hatte.
    Einen halben Tag ließ er sich Zeit und überlegte. Bis ihm ein Gedanke kam.
    Es war keine Blitzidee, sondern die Summe seiner Überlegungen, und dieser Gedanke hatte einen konkreten Hintergrund.
    Ein Name nur.
    Alcatraz!
    Das war eine Insel im Meer. Dort hatte die Hoffnungslosigkeit regiert.
    Die perfekte Hinrichtungsstätte.
    Yakup Yalcinkaya machte sich auf den Weg…
    ***
    Der vergangene Tag war einfach schrecklich gewesen. Jane hatte das Aufgehen der Sonne erlebt und hätte sich gewünscht, dass es weiterhin dunkel bleiben würde.
    Sie konnte nicht gegen die Natur angehen, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.
    Warten auf ihren Tod.
    Es verging Zeit.
    Die Stunden kamen, gingen vorbei. Jane spürte, wie sieimmer nervöser wurde, wie sich ihre Angst steigerte, wie sie nachzudenken anfing und in der Zelle auf und abging.
    Von der Wand bis zur Tür und wieder zurück. Sie hatte keine Uhr mehr. Beim Kampf war sie zerstört worden, aber sie wusste nach einem Blick aus dem Zellenfenster immer in etwa, wann es Mittag war.
    Auch die Sonne wirkte so trost- und hoffnungslos. Sie gab kaum Wärme ab, und so fühlte sich auch Jane Collins. Leer und ausgebrannt, beherrscht von einer innerlichen Kälte.
    Wenn sie sich wieder hinhockte, drückte die Stille. Diese atypische Ruhe kam ihr ebenfalls vor wie ein Gefängnis. Sogar wie ein zweites, das wesentlicher enger war als die Zelle.
    Manchmal kamen sie auch.
    Jane kannte die Geräusche. Sie hörte die Stiefelsohlen aufsetzen, zwischendurch das Schleifen oder die metallischen Laute, die immer dann entstanden, wenn die Klinge des Henkerbeils auf den Boden tickte und die Schritte mit einer hellen, fast grausam klingenden Musik begleiteten.
    Furchtbare Geräusche, die Angst in ihr hochtrieben und ihre Kehle regelrecht verengten.
    Wieder hörte sie den Henker. Diesmal ging er nicht vorbei, sondern blieb vor der Zelle stehen.
    Jane stellte sich hin. Sie stand nahe am vergitterten Fenster, durch das graue Helligkeit in die Zelle sickerte. Wieder hörte sie das typische Geräusch, als der schwere Außenriegel zur Seite geschoben wurde und sich die Luke öffnete.
    Fast erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass der andere nicht gekommen war, um sie zu holen. Er wollte ihr etwas bringen.
    Eine Hand erschien. Keine Knochenklaue, sondern mit einer dünnen graubraunen Haut bedeckt. Die Finger der Hand umklammerten ein Gefäß, in dem Wasser schimmerte.
    Ihr Henkerstrank?
    Jane rechnete damit. Man hatte ihr jeweils nur einmal am Tag Wasser gereicht. Diesmal war sogar auf das Essen verzichtet worden, das empfand Jane als
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