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0416 - Der Supermutant

Titel: 0416 - Der Supermutant
Autoren: Unbekannt
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Selbstbeherrschung erlöschen lassen. Das, was der Weihepriester im Leben niemals gesagt hatte, im Tode redete sein Gesicht über die fürchterlichen Qualen, die ihm einst vom Hohen Baalol auferlegt worden waren.
    Balto Linsner-Kiess streckte abwehrend die Hände aus,, als drinnen in der Kammer die Ränder der Desintegrationsstrahler aufleuchteten. Die strukturauflösenden Strahlen blieben unsichtbar, doch ihre Wirkung verriet sie. Langsam löste sich der ausgemergelte Körper in grünlich flirrende Schwaden molekularen Gases auf. Die Strenge, die Bitterkeit und das Grauen schwanden aus Poths Gesicht, wurden von der Auflösung geglättet und schließlich schwebte über dem Projektorrost nur noch eine grünliche Gaswolke. Sie verformte sich, bildete einen rüsselförmigen Arm nach oben aus und verschwand schließlich endgültig im Absaugkanal.
    Linsner-Kiess war kein mitfühlender Mann. Er kannte nur seinen Beruf, den er als Berufung auffaßte, und seine Karriere. Dennoch ahnte er in diesem Augenblick, daß mit Harlon Poth etwas von ihm gegangen war, was er immer verachtet hatte: Freundschaft.
    Diese Anwandlung währte jedoch nicht lange.
    Die Gedanken des Hohenpriesters richteten sich wieder auf das derzeitige Hauptproblem. Für ihn war es im Grunde genommen kein echtes Problem. Er brauchte nicht zu überlegen, ob er den Weisungen des Hohen Baalol nachkommen und sich Ribald Corello unterwerfen sollte. Das war einfach unannehmbar. Seine Überlegungen kreisten lediglich um taktische Fragen. Sollte er dem Hohen Baalol zum Schein gehorchen? Vielleicht konnte er dadurch den legendären Supermutanten täuschen und ihn nach Galaner locken, um ihn dann in einer koordinierten Aktion zu vernichten. Fünftausend Antimutanten gab es in Garsinath. Das war eine Streitmacht, die es eigentlich mit jedem einzelnen Mutanten aufnehmen sollte.
    Balto Linsner-Kiess lächelte zuversichtlich, während er zu Fuß neben dem Transportband des Verbindungstunnels ging. Seine hochgewachsene Gestalt straffte sich.
    Ja, er würde den Mutanten besiegen!
    Und zweifellos würde der Rat der Kürpriester ihn danach als besser geeignet für das Amt des Hohen Baalol betrachten als der jetzige Inhaber es war ....!
    Der Hohepriester sah sich im Geist schon auf dem Sessel des Hohen Baalol sitzen und Gericht halten über die verweichlichten Schwächlinge, die vor Corello kapituliert hatten.
    Plötzlich blieb Linsner-Kiess stehen, als wäre er gegen eine massive Mauer gelaufen.
    Auf seiner bleichen hohen Stirn bildete sich ein Netz feiner Schweißperlen. Die Augen flackerten, aufgerissen in jähem Erschrecken.
    Der Hohepriester wankte unter dem Schock, der ihn aus seinen Träumen gerissen hatte. Sein Atem ging schwer. Die Luft entwich den Lungen wie brodelnder Dampf, während die Beine von einem Meer aus Eis umklammert wurden.
    „Nein ...!" keuchte er.
    Seine Adern kamen ihm vor wie zitternde Eisschlangen. Peitschender, stechender Schmerz zuckte durch seine Schläfen. Sein Gehirn schien erstarren zu wollen.
    Erst allmählich gewann das Bewußtsein wieder Oberhand über das Unterbewußtsein. Die ersten klaren Gedanken seit dem Schock pulsierten durch die grauen Zellen des Gehirns, vertrieben die Lähmung und formten sich zu willensstarken Impulsen.
    Was war denn schon geschehen? Vier kugelförmige Raumschiffe von je hundert Metern Durchmesser und einer Farbe - wie übermittelten die Wächter doch gleich - wie das wesenlose Nichts waren mit hoher Eintauchfahrt über Galaner erschienen und hatten inmittelbar vor den Mauern der Tempelstadt aufgesetzt.
    Den Gerüchten nach, die aus unergründlichen Quellen seit einiger Zeit umgingen, pflegte der Supermutant Ribald Corello meist mit vier schwarzen Raumschiffen aufzutreten, wenn er seine Macht demonstrieren wollte.
    Aber war denn überhaupt etwas an den Gerüchten?
    Und wenn schon. Bisher verhielten sich die Insassen der vier Schiffe passiv. Es gab keine Anzeichen dafür, daß sie mit feindseligen Absichten gekommen waren.
    Dennoch mußte man natürlich allen Eventualitäten vorbeugen.
    Balto Linsner-Kiess erwachte endlich aus seiner Starre. Er sprang auf das Transportband, während sein Gehirn bereits die Impulse ausstrahlte, die die Priester und Unterpriester zur Verteidigung aufriefen.
    Als der Hohepriester seine Befehlszentrale erreichte, war die Panik bereits abgeklungen. Überall in der Tempelstadt nahmen die Antis ihre Plätze ein.
    Nach uraltem Ritual sammelten sie sich zu Aktionsgruppen, versetzten sich
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