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041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

Titel: 041 - Um Mitternacht im Leichenhaus
Autoren: Larry Brent
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Bartmore sein !« Er nahm sie bei der Hand, zog sie langsam in
die Höhe.
    »Ich kann meinen Wagen noch selbst steuern«, beharrte Judy. »Außerdem ist
es für mich nur ein Weg, für dich aber zwei .«
    »Aber das hat nichts zu sagen ...«
    »Das hat es, jawohl .« Ihre Stimme erhielt wieder
Festigkeit.
    »Ich will sicher sein, dass du auch heil in deinem Haus ankommst, und nicht
...«
    »Ich werde nicht dort landen, das verspreche ich dir«, bemerkte Judy, die
nur zu gut wusste, was in diesen Sekunden in ihm vorging.
    »Wäre es nicht doch besser ...« Es war zwecklos. Ed kannte die
Schauspielerin zu gut, um nicht zu wissen, dass sie von dem einmal gefassten
Gedanken nicht abging. Sie verstand es grundsätzlich, sich durchzusetzen.
    Er begleitete sie nach unten, sah sich dabei unauffällig um. Es sah nicht
so aus, als ob die Schauspielerin auf Schritt und Tritt beobachtet würde. Der
Parkplatz war leer. Ed Sullivan kontrollierte sogar den Kofferraum des
Chevrolets.
    »Bis morgen, Ed«, sagte sie und setzte sich hinter das Steuer.
    »Sprich mit Ernest«, bat er. »Wenn ihr schon nicht die Polizei
benachrichtigt, dann soll er wenigstens für einen Privatdetektiv sorgen, der in
deiner Nähe ist .«
    Judy nickte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
    Sie spürte den Alkohol, den sie viel zu schnell getrunken hatte, fühlte
sich frei und unbeschwert. Normalerweise hätte sie gar nicht mehr fahren
dürfen. Aber die Straße zur Küste hinunter war um diese Jahreszeit und vor
allen Dingen um diese späte Stunde nicht mehr belebt. Sie konnte praktisch
niemand in Gefahr bringen – außer sich selbst. Konzentriert steuerte sie den
Wagen vom Parkplatz und winkte Ed ein letztes Mal zu, bevor sie beschleunigte.
Die leere Straße führte wie eine dunkle, feucht glitzernde Schlange vom Hotel weg.
Judy sah im Rückspiegel einen Wagen, der sich ihr rasch näherte, und ihr
Herzschlag setzte beinahe aus. Sie musste an die Drohung denken. Ihre Finger
umklammerten das Steuerrad, so dass die Knöchel weiß und wächsern hervortraten.
    Mit einem Schlag war sie wieder da – die Angst, die Beklemmung, das Grauen,
von dem sie sich nur zeitweise frei machen konnte. Mit jedem Meter, den der sie
verfolgende Wagen näher kam, wurde Judy nervöser. Unwillkürlich drückte sie den
rechten Fuß fester auf das Gaspedal.
    Der Chevrolet beschleunigte und Judy sah, dass der andere Wagen hinter ihr
zurückfiel und schließlich in eine Seitenstraße abbog.
    Leer und verlassen lag die dunkle Straße wieder hinter ihr. Es war, als ob
nichts geschehen wäre ...
    Sie schalt sich im Stillen eine Närrin. Der Wagen konnte rein zufällig
hinter ihr gewesen sein, musste keine Bedeutung haben. Ed Sullivan hatte recht,
es würde das Beste sein, so schnell wie möglich Ernest ins Vertrauen zu ziehen.
Die Idee mit dem Privatdetektiv war nicht einmal so schlecht. Es musste etwas
geschehen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
    Mit einer fahrigen Bewegung tastete sie nach dem Autoradio. Um sich
abzulenken, wollte sie ein wenig Musik hören.
    »Ich bin es gewohnt, meine Versprechen einzulösen, liebe Mrs. Bartmore «, sagte plötzlich
die sanfte, zwingende Stimme, und es war, als würde eine eiskalte Hand langsam
ihren Rücken herabgleiten. »Ich habe Ihnen doch gesagt, wann wir uns heute
Nacht treffen. Werfen Sie einen Blick auf die Uhr, liebe Mrs. Bartmore !«
    Judy hörte sich selbst nicht schreien. Ihre Nerven versagten den Dienst,
ihre Augen glänzten fiebrig. Gehetzt sah sie in den Innenspiegel, der den Fond
des Wagens zeigte.
    Der Sitz war leer! Die Stimme war aber von hinten gekommen, über den
rückwärtigen Lautsprecher!
    Judy verlor fast die Herrschaft über den Wagen. Sie nahm den Fuß vom
Gaspedal, bremste ab und fuhr langsam an den dunklen Straßenrand.
    Die letzten Häuser von Salisbury lagen hinter ihr. Wie eine
undurchdringliche Mauer standen die Alleebäume auf beiden Seiten der Straße,
dahinter dehnten sich hügelige Äcker und Wiesen aus. Keine hundert Schritte von
ihr entfernt stand ein einsames Haus, in dessen Dachkammer ein schwaches Licht
brannte. Es verlöschte in dem Augenblick, als Judy Bartmore schluchzend über dem Steuer zusammenbrach.
    Zwei Hände tauchten hinter ihr auf – lautlos und drohend. Sie fühlte
Finger, die sich um ihren Hals legten. Panisch riss sie die Augen und den Mund
weit auf, war aber nicht mehr fähig zu schreien oder eine Abwehrbewegung zu
machen.
    Ihr Gesicht wurde kreidebleich, als sie zur Seite kippte.
    Der Mann,
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