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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern
Autoren: Edgar Wallace
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Wachtmeister.
    »Ich habe mit Lew Pheeney zu sprechen. Schicken Sie sofort einen Beamten, der ihn sucht!«
    Doch als der Wachtmeister gerade die Tür hinter sich schließen wollte, rief er ihn wieder zurück.
    »Inspektor Martin kennt alle seine Schlupfwinkel. Es ist am besten, er geht selber.«
    »Mein Dienst ist heute um zwölf Uhr zu Ende.«
    »Um zwölf Uhr Mitternacht«, erwiderte Sneed lakonisch. »Bis dahin fließt noch viel Wasser die Themse hinab.«
    Seufzend machte sich Dick auf den Weg.
    Lew Pheeney wohnte seit Jahren in der Great Queen Street, aber seine Wirtin wußte nichts über seinen Verbleib. Er hatte am vorigen Nachmittag um fünf Uhr seine Wohnung verlassen und war seitdem nicht wieder zurückgekehrt. Einer seiner Schlupfwinkel war ein übler Klub, der hauptsächlich von Zuchthauskandidaten besucht wurde. Pheeney kam gewöhnlich zum Frühstück dorthin und holte seine Briefe ab. Er war aber auch dort nicht gewesen.
    Ein Klubmitglied erzählte Dick, er habe in der verflossenen Nacht eine Verabredung mit Pheeney gehabt. Lew sei jedoch nicht erschienen.
    Dick kehrte endlich in seine eigene Wohnung zurück, aber auch dort hatte Pheeney sich nicht mehr blicken lassen. Er ging in das Schlafzimmer und zog sein Jackett aus, um es, wie es täglich seine Gewohnheit war, mit einer bequemen Flauschjacke zu vertauschen. Diese hing in einem mächtigen alten Mahagonischrank, der fast die ganze Breite des Zimmers einnahm.
    Als er die Tür öffnete, fiel ihm der Körper eines Mannes entgegen und warf ihn fast um. Er fuhr jäh zurück. Der Körper glitt von ihm ab und stürzte dumpf auf den Boden.
    Dick starrte ihn an. Sein Atem setzte aus.
    Es war Lew Pheeney, und er war starr und tot.

5
    Die Mordkommission von Scotland Yard füllte Dick Martins Eßzimmer. Man stand flüsternd beieinander, während der Arzt den Toten im Nebenzimmer untersuchte. Nach einigen Minuten kam er herein.
    »Soweit ich bei oberflächlicher Untersuchung feststellen kann, ist der Tod schon vor mehreren Stunden erfolgt, und zwar durch Einwirkung brutaler Gewalt, denn das Genick ist gebrochen.«
    Dick erschauerte. Es lief ihm eiskalt über den Rücken. Er hatte in dem Zimmer geschlafen - ahnungslos, daß die polierte Tür seines Ankleideschranks ein so schauerliches Geheimnis barg.
    »Haben Sie nichts gefunden, was auf einen Kampf hätte schließen lassen?« fragte Sneed.
    »Nichts«, erwiderte Dick. »Ich glaube, er muß von hinten erschlagen worden sein. Aber wie der Mörder in die Wohnung eingedrungen ist, das mag Gott wissen.«
    In den Abendstunden wurde der Personenaufzug in Dicks Hause von einem jungen Mädchen bedient. Sie hätte niemand hinaufgefahren, nachdem Dick das Haus verlassen hatte.
    Alle Räume wurden sorgfältig durchsucht.
    »Es gab nur einen Weg für den Mörder«, sagte Sneed, »die Küche!«
    Von der Küche führte eine Tür auf einen winzigen Balkon, neben dem sich ein Warenaufzug befand, der unten im Hof mit einer kleinen Winde in Bewegung gesetzt wurde.
    »War die Küchentür von innen verriegelt?« erkundigte sich Sneed.
    Dick wußte es nicht. Er war nach seiner Rückkehr nicht mehr in der Küche gewesen. Aber seine Wirtschafterin, die leise in ihre Schürze weinte, besann sich, daß sie die Tür am Morgen offen gefunden hatte.
    Dick trat auf den Balkon und blickte in den Hof hinab. Die Wohnung lag im dritten Stock, und es gehörte schon die Geschicklichkeit eines Artisten dazu, um an dem dünnen Drahtseil des Aufzugs eine solche Höhe zu erklimmen.
    »Er hat Ihnen niemals angedeutet, wer es war, vor dessen Nachstellungen er sich fürchtete?« fragte Sneed, als die Mordkommission sich nach Scotland Yard zurückbegeben hatte.
    Dick schüttelte den Kopf.
    »Er wagte es nicht, aber auf die Wahrheit seiner Geschichte könnte ich jeden Eid leisten. Ich glaube, daß er wirklich gedingt worden war, um eine Totengruft zu öffnen, und daß der Unbekannte, von dem er den Auftrag hatte, sich schon damals mit Mordabsichten trug.«
    Am nächsten Morgen suchte Dick den Anwalt in seinem Büro auf. Havelock hatte bereits den Mordbericht in den Abendzeitungen gelesen.
    »Ich fürchte, wir werden Ihre Abreise hinausschieben müssen«, sagte er. »Scotland Yard wird Sie jetzt kaum hergeben.«
    Am Nachmittag hielt die Mordkommission eine Konferenz ab, und es wurde beschlossen, Dick nach der Leichenschau die Abreise aus England zu gestatten. Er mußte sich nur verpflichten, mit der Behörde in ständiger Fühlung zu bleiben, damit er
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