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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir
Autoren: Jason Dark
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mir sympathisch ist, die Liebe genießen will?«
    »Schon«, gab ich zu. »Ich würde auch nicht nein sagen, aber es gibt eben Dinge, die man zurückstellen muss. Wie deinen Wunsch, so verständlich er auch ist. Wenn alles vorbei ist, können wir noch einmal darüber reden. Wir würden dann vielleicht sogar wegfahren und zwei Tage für uns herausholen, aber jetzt?« Ich legte eine kleine Kunstpause ein. »Denk mal darüber nach, Ria.«
    Sie wurde plötzlich still. Ihre Hand verschwand wieder unter der Bettdecke, und sie drehte sich auch wieder auf den Rücken und starrte zur Decke.
    Ich sah in ihr Gesicht. Sie war enttäuscht. Ihr Mund zuckte, die Wangen ebenfalls, und in ihren Augen schimmerten die Tränen.
    Ein wenig kam ich mir vor wie ein Schuft. Was ich getan hatte, war jedoch notwendig gewesen. Ich hätte auch sagen können: Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps.
    Natürlich gab es Filmhelden, die sich solche Angebote nicht entgehen ließen, aber mein Leben spielte sich nun mal nicht auf der Leinwand ab, zudem war es außergewöhnlich genug, was ich hier in den letzten Minuten erlebt hatte.
    Sie weinte still. Ich suchte noch nach Worten, da fragte sie mich:
    »Weißt du eigentlich, John, wer ich bin?«
    »Du hast es mir gesagt. Ria Rush.«
    »Ja, das denken viele, aber es stimmt nicht ganz.«
    »Moment. Sind deine Eltern nicht deine…?«
    »Nein, ich wurde angenommen. Als ich noch ein Baby war, legte man mich den Rushs vor die Haustür.«
    Ich schwieg, da ich ahnte, dass sie mir ein Geheimnis offenbaren wollte. Wahrscheinlich war ich überhaupt der erste Mann, mit dem sie darüber sprechen wollte, und ich drängte sie nicht. Sie musste entscheiden, wann sie die erlösenden Worte sagen wollte.
    Das Dach war nicht ganz dicht. Durch die Fugen und Ritzen fand der Wind seinen Weg in die Hütte und spielte mit den Kerzenflammen.
    »Man legte mich der Familie Rush vor die Tür, in der Hoffnung, gute Menschen gefunden zu haben. Die Rushs waren jung verheiratet, sie hatten selbst noch keine Kinder gehabt. Mein Bruder Scotty und meine Schwester Elaine kamen später. Sie haben auch nie erfahren, dass die Rushs nicht meine richtigen Eltern sind. Die Großeltern empfanden mich damals als ein Geschenk des Himmels. Der Herrgott hatte ihnen einen Fingerzeig gegeben, und es wäre den Menschen nie in den Sinn gekommen, mich abzugeben. So wuchs ich bei ihnen auf und erfuhr erst im späten Teenageralter meine Vergangenheit. Ich war natürlich ungemein überrascht, aber gleichzeitig meinen Eltern dankbar, dass sie mich aufgenommen hatten. Nach dieser Aufklärung begann eine Zeit des Forschens und Suchens. Ich wollte herausfinden, wer meine richtigen Eltern waren. Und ich spürte, dass ich anders war als die mich umgebenden Menschen. Ich konnte am Tag träumen. Ich sah manchmal Dinge, die von den übrigen Menschen nicht wahrgenommen wurden. Immer wieder spielten die Gestalten und Wesen aus alten irischen Legenden eine Rolle. Dabei waren auch die Banshees vertreten, und zu ihnen fasste ich ein besonderes Vertrauen. Sie berichteten in meinen Träumen von dieser Umgebung, die in sehr früher Zeit einmal anders ausgesehen hatte, denn hier genau sollte sich das Tal der Drachen befunden haben.«
    »Moment mal, wo sind wir hier?«
    »Ja. Jetzt steht hier die Hütte, aber die alte Magie ist nicht vergangen, das wussten die Banshees, denn sie sprachen immer mit großem Respekt von dieser Zeit. Da musste etwas Schreckliches geschehen sein, das zurückkommen sollte.«
    »Ist es gekommen?«
    »Es sieht so aus!«
    »Um was geht es denn genau?«
    »Das habe ich nur bruchstückhaft erfahren, weil ich noch auf der Suche nach meiner Mutter war.«
    »Hast du sie denn gefunden?« Ich hatte eine entscheidende Frage gestellt, und Ria ließ sich mit der Antwort Zeit, denn sie überlegte sich die Worte sehr genau.
    »Meine Mutter ist – du wirst es vielleicht schon ahnen oder geahnt haben – eine Banshee!«
    Das war ein Hammer!
    Fast hätte ich mich verschluckt, als ich fragte: »Bist du dir sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Ich holte meine Zigaretten hervor, bot Ria auch eine an, doch sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nicht. Ich möchte nicht rauchen. Ich will es nicht.«
    Als ich das Stäbchen anzündete, dachte ich nach. Ein Ergebnis bekam ich nicht, so fragte ich weiter: »Wenn deine Mutter eine Banshee ist, kennst du vielleicht auch ihren Namen und weißt unter Umständen, wie sie aussieht.«
    »Nein, den Namen hat sie mir nicht gesagt, aber
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