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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir
Autoren: Jason Dark
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und da schloss ich seine Magie mit ein.
    »Du spürst es auch, John, nicht wahr?«
    »Es ist seltsam.«
    »Auch gefährlich?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Ria schüttelte den Kopf. Wie in Zeitlupe. »Es ist alles so anders«, flüsterte sie. »Ich habe plötzlich das Gefühl, in einer unendlichen Weite zu stehen, so, als hätte sich da etwas verschoben.«
    »Das kann schon sein. Die Zeiten, zum Beispiel.«
    »Ja, die Zeiten. Wir stehen im Tal der Drachen. Hier muss noch etwas gewesen sein. Der Schrei der Banshee, das hässliche Lachen des Unbekannten, all das waren Hinweise auf die Veränderung.«
    Ria verstummte, denn es passierte etwas, mit dem auch sie nicht gerechnet hatte.
    Die Wände der Hütte bewegten sich zunächst wellenartig hin und her. Dann veränderten sie ihre Struktur, wurden blasser und schließlich durchsichtig.
    Wir schauten hinaus.
    Und wir sahen beide in die Weite eines Gebiets hinein, das zuvor noch nicht gewesen war. Jemand sorgte dafür, dass sich unser Blick klärte. Er durchstreifte das andere Gebiet, in dem keine Nebelschwaden ihre geisterhaft wirkenden Pirouetten drehten. Wo wir hinschauten, war die Luft rein, und das Licht sah aus wie ein blasses, hellgrünes Gespinst.
    Als ich dies sah, war ich mir endgültig sicher, dass uns Aibon seine Tore geöffnet hatte, und ich spürte den Beweis auch an meinem Kreuz, das verborgen unter meiner Kleidung hing.
    Es erwärmte sich kaum, aber es gab eine grüne Strahlung ab, die ebenfalls zu Aibon passte.
    Ich atmete die frische Luft tief ein und fand mich mit der magischen Zeitverschiebung ab.
    Auch Ria gelang es. Nur wollte sie nicht allein bleiben. Sie kam auf mich zu, und ich hatte abermals das Gefühl, als würde sie schweben.
    Ihre Augen leuchteten wie zwei grüne Sterne, als sie mir ihre Arme entgegenstreckte, meine Hände ergriff, sodass ich sie an mich ziehen konnte. Eng schmiegte sich Ria an mich, als wollte sie Schutz vor dem suchen, was uns erwartete.
    Und so standen wir da. Eng umschlungen, ein einsames Paar in der Weite eines geheimnisvollen und rätselhaften Landes, das sich uns wieder einmal offenbaren wollte.
    Wir konnten nur warten, dass sich im Land der Drachen etwas tat.
    ***
    Suko hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser schaurigen Wende. Zudem hatte er schon zahlreiche Vampire in seinem Leben gesehen, so einen noch nicht.
    Deshalb war er auch so überrascht, stand da, hielt seine Beretta schussbereit, aber er drückte nicht ab, weil sich das Aussehen des Vampirs fest in sein Gedächtnis grub.
    Da er einen schwarzen Mantel mit einem hohen Schalkragen trug, unterschied er sich in der Kleidung kaum von den Blutsaugern der klassischen Art. Es fiel an ihm auf, dass auf dem blanken Schädel kein einziges Haar wuchs, dieser aber, ebenso wie das Gesicht und die aus den langen Stulpenärmeln hervorschauenden Hände, eine giftgrüne Farbe hatte. Nur die Zähne schimmerten in einem hellen Weiß, und besonders gefährlich wirkten die beiden Eckzähne, die wie die eines Säbelzahntigers wirkten.
    Weiß waren auch die Augen, in denen die kleinen schwarzen Pupillen wie Stecknadelköpfe aussahen. Die Ohren konnte man mit den Lauschern eines Mr. Spock aus der Serie Enterprise vergleichen.
    Für Suko war diese Gestalt eine Ausgeburt an Hässlichkeit. Und nicht nur das. Er wusste auch, wie gefährlich die Vampire waren, ob es sich nun um welche mit einer grünen oder fahlen Haut handelte.
    Sein Opfer hatte er schon gefunden. Es lag regungslos vor ihm im Bett. Mit ausgebreiteten Armen und einem leichenblassen Gesicht.
    Sukos Mund wurde hart. Er hörte hinter sich Patricks scharfen Atem und vernahm auch Helens Stimme von der Treppe her. Die Frau wollte ebenfalls sehen, was geschehen war. Aber sie durfte nicht in dieses Zimmer, und Patrick musste auch verschwinden. Mit diesem Vampir nahm Suko es ganz allein auf.
    »Geh weg!«, zischte er Rush zu, ohne den grünen Blutsauger aus den Augen zu lassen. »Verschwinde und nimm deine Frau mit!«
    »Aber ich…«
    »Mach schon!«
    Patrick sah wohl ein, dass es besser für ihn war, wenn er sich zurückzog, denn dieser Mann aus London hatte mehr Erfahrung als er.
    So ging der Hausherr dann.
    Suko blieb zurück.
    Ihn und den Vampir trennte die Breite des Bettes, wo Gesine Rush totenbleich lag. Aber der Blutsauger schien keine Angst zu haben.
    Im Gegenteil, er fand das Zusammentreffen der beiden sogar noch amüsant, denn er verzog seine Lippen zu einem breiten, spöttischen Lächeln, bevor er lässig
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