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0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks
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seiner Ungeduld.
    Er drehte den verchromten Griff herum und riss die Klappe mit einem Ruck auf.
    Im Kofferraum lag ein großer Kärton. Ich hatte ihn vor der Abfahrt darin verstaut. Der Karton enthielt einige Bücher, die ich aus Stanhopes ramponierter Bibliothek geholt hatte.
    Beerman stutzte und zögerte.
    Er musterte den Karton, ohne ihn zu berühren.
    Irgendetwas stimmte ihn misstrauisch. »Da ist doch keine Million drin«, sagte er.
    »Eine halbe«, erklärte ich.
    »Sie wollten eine ganze Million mitbringen!«
    »Bradfords Anteil, nichts weiter.«
    »Das ist gegen die Abmachung!«, schnauzte Beerman. »Wo ist Lauras Geld?«
    »Das bekommt sie später.«
    »Von wem?«
    »Von ihrem Vater.«
    »Sie haben uns reingelegt!«, zischte er. »Dafür werden Sie büßen, und Laura mit Ihnen.« Er riss den Karton auf und sah die Bücher. Er warf sie heraus, suchte, fluchte, und stand dann wie betäubt.
    »Eine halbe Million«, erklärte ich freundlich. »Eine halbe Million Worte.«
    Er ging auf mich zu. Seine Rechte riss die Pistole aus dem Halfter.
    Ich schlug zu. Er stolperte zurück.
    Ich setzte eine Körperdublette hinterher und rundete die erste Phase des Kampfes mit einem rechten Schwinger ab.
    Beerman blinzelte verstört mit den Augen.
    Die Waffe fiel zu Boden. Ich kickte sie mit der Fußspitze zur Seite.
    Beerman besann sich auf seine körperlichen Kräfte. Er ging auf mich los wie eine Dampflokomotive auf Probefahrt. Er lief dabei in einen rechten Haken hinein, dessen Drive ihn abrupt stoppte.
    Ich wickelte mein Programm nahezu lückenlos ab. Ich bot ihm alles, was ich an boxerischem Können zu vermitteln hatte.
    Nach weniger als fünf Minuten schien sein Wissensdurst gestillt zu sein. Er war am Ende. Ich traf ihn auf den Punkt, und der Kerl ging zu Boden. Beerman erwies sich als zäh und widerstandsfähig. Er kam noch einmal auf die Beine, aber nur für wenige Sekunden. Als er den zweiten Volltreffer kassierte, war ich überzeugt davon, dass er mir in den nächsten Minuten keinen Kummer mehr machen würde.
    Ich holte ein paar Stricke aus dem Wagen und fesselte Beerman ebenso schnell wie kunstgerecht.
    Dann setzte ich ihn auf den Beifahrersitz des grünen Pontiac.
    Anschließend stellte ich den Pontiac quer zur Einfahrt.
    Von Bradford war noch immer nichts zu sehen.
    Ich steckte Beerman rasch noch einen Knebel in den Mund und schielte dann zur Straße hinüber. Ich hoffte nur, dass Bradford nicht mit einem Feldstecher arbeitete. Das würde meine Chancen zunichtemachen. Andererseits brauchte er kein Fernglas, um den hellgrünen quer gestellten Wagen auch mit bloßem Auge erkennen zu können.
    Fünf Minuten vergingen. Zehn Minuten.
    Beerman versuchte sich von seinen Fesseln zu befreien. Als er merkte, dass ihm diese Bemühungen nur Schmerzen eintrugen, gab er es auf.
    Dann sah ich den blauen Ford. Er näherte sich langsam, schaukelnd und 62 in seinen Federn schwingend, dem Steinbruch.
    Ich lehnte mich gegen den grünen Pontiac und tat so, als ob ich mit Beerman spräche. Ich musste verhindern, dass Bradford schon von Weitem den Knebel erkannte, der Beerman daran hinderte, eine Warnung auszustoßen.
    Der Ford kam näher. Er hielt zwanzig Meter vor der Einfahrt.
    Bradford stieg aus.
    Ich sah zu meiner Erleichterung, dass er Laura mitgebracht hatte. Sie blieb im Wagenfond sitzen.
    Bradford trug einen dunkelblauen Anzug mit Effektfäden - sie schimmerten metallisch in der Sonne. Selbstverständlich wurden seine Augen von der dunklen Brille verdeckt. Er kam langsam auf mich zu, etwas gespreizt, ungefähr wie ein Cowboy, der sich seinem Gegner nähert, entschlossen, bei der ersten verdächtigen Bewegung als Erster zu ziehen.
    »He, Chum!«, rief er. »Steig aus!«
    Ich lehnte mit dem Rücken am Auto, lächelnd.
    »Er wollte mit den Piepen durchgehen«, sagte ich. Es kam darauf an, Bradfords Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken. Es genügte, ihn gegen Beerman aufzuwiegeln. Empörung ist ein gutes Vernebelungsmittel.
    »Im Ernst?«, fragte Bradford stirnrunzelnd.
    »Ich musste ihn niederschlagen.«
    Bradford kam näher, langsam und noch immer misstrauisch. »In Zukunft arbeite ich allein«, verkündete er. »Man kann sich auf niemand verlassen, auf keinen Menschen! Dass Derek uns reinlegen wollte, hat mich nicht überrascht. Er hat seine Strafe weg. Aber Chum…«
    Bradford blieb zwei Meter vor mir entfernt stehen.
    Ich trat zur Seite.
    Bradford sah Beermans Knebel, er sah die weit auf gerissenen Augen seines
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