Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks

Titel: 0407 - Spitzel mit eiskalten Tricks
Autoren:
Vom Netzwerk:
Sie hatte in den letzten Minuten schreckliche Angst ausgestanden - vor dem Dunkel, dem Unheimlichen, dem Nicht-Greifbaren, aber hier, in der Umgebung eines modern und geschmackvoll eingerichteten Wohnraumes, gegenüber einem gut gekleideten, etwa vierzigjährigen Mann, fand sie schnell ihre Selbstsicherheit wieder.
    Lester schluckte. Er war sich des fatalen Umstandes bewusst, dass er zitterte. Hatte er sich nicht doch zu viel vorgenommen? »Hallo«, sagte er.
    »Überrascht?«, fragte der Mann auf der Couch. Das war eine höchst alberne Frage. Schließlich spiegelten sich auf den Gesichtern der jungen Leute nur allzu deutlich das Erstaunen und der Schrecken über seine Anwesenheit.
    Der Mann auf der Couch hatte ein hageres, knochiges Gesicht; es drückte eine gewisse Intelligenz aus, aber ihm fehlten die feinen Linien, die das sichere Zeichen durch Generationen vererbter Rasse sind. Bekleidet war der Mann mit einem dunklen Anzug, einem weißen Hemd mit abgerundeten Kragenenden, einer rot-weiß gepunkteten Krawatte und schwarzen eleganten Halbschuhen. Die Arme hielt er vor der Brust verschränkt. Die vorstehenden Manschetten wurden von mit funkelnden Steinen besetzten Knöpfen festgehalten.
    Lester Robbins gab sich einen Ruck. »Wer sind Sie?«
    »Diese Frage wollte ich gerade an Sie richten.«
    »Sie waren nicht auf der Party!«, erklärte Robbins. Er gab sich Mühe, durch einen möglichst barschen Ton zu 20 zeigen, dass er sich keineswegs geschlagen fühlte. »Sie wohnen nicht hier!«
    »Von welcher Party ist überhaupt die Rede?«, fragte der Mann auf der Couch. »Und was veranlasst Sie, zu glauben, dass dies nicht mein Haus ist?«
    Laura blickte Robbins an. Sie bemerkte seine nur schlecht kaschierte Unsicherheit und fühlte, wie heißer Ärger in ihr aufstieg. »In eine schöne Situation hast du mich da gebracht!«, rief sie wütend aus.
    Robbins biss sich auf die Unterlippe. »Es ist das richtige Haus, ich weiß es ganz genau.«
    »In dieser Straße stehen nur Häuser des Einheitstyps Skylark 40«, erklärte der Mann mit drohendem Ton in der Stimme. »Da kann man sich leicht irren.«
    »Sie sind Mr. Byers?«, fragte Robbins.
    »Nein, mein Name lautet Dickinson. Stanley Victor Dickinson. Meine Freunde nennen mich Dick. Darf ich jetzt erfahren, was Sie zu mir führt?«
    »An der Tür hängt ein Schild mit dem Namen Byers«, erklärte Robbins, ohne auf die Frage des Mannes einzugehen.
    »Der vorherige Besitzer«, meinte Dickinson ruhig. »Ich habe das Haus von ihm gekauft.«
    »Wann?«
    »Vor drei Tagen.«
    »Das soll ich Ihnen glauben?«
    Dickinson lächelte dünn. »Sie können es bezweifeln, das steht Ihnen natürlich frei.« Es klang beinahe jovial. Er wandte sich an Laura. »Der junge Mann beantwortet Fragen mit Gegenfragen! So geht es nicht, Sie werden zugeben müssen, dass ich seine Fragen mit Geduld beantwortet habe - sogar mit großer Geduld, wenn man bedenkt, dass Sie mit Gewalt hier eingedrungen sind. Ich hoffe, dass Sie sich aufgeschlossener als Ihr Freund zeigen und begreifen, warum ich auf eine Erklärung bestehen muss.«
    »Keine Namen nennen!«, zischte Lester.
    ***
    Laura fühlte das Bedürfnis, zu retten, was noch zu retten war. Sie war überzeugt davon, dass Dickinson ihnen Verständnis entgegen bringen würde; man musste nur den richtigen Ton finden. Schließlich waren sie hier nicht eingedrungen, um etwas zu stehlen. »Ich bin Laura Stanhope, die Tochter von Horace Stanhope, und das ist Lester Robbins, mein Verlobter«, sagte sie hastig. »Wir können uns ausweisen, falls Sie das wünschen. Bestimmt werden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen versichere, dass wir nicht hier sind, um fremdes Eigentum anzutasten. Lester will einem Verbrecher das Handwerk legen, einem gewissen Jack Cutter. Lester war sicher, ihn hier anzutreffen. Ich war mit der Aktion nicht einverstanden, aber Lester bestand darauf. Mir blieb nichts anderes übrig, als mitzumachen.«
    »Weiß Ihr Vater etwas davon?«, fragte Dickinson.
    »Nein«, sagte Laura. »Er wäre entsetzt, wenn er wüsste, was ich angestellt habe.«
    Dickinson schien nur mit halbem Ohr zuzuhören. »Jack Cutter«, murmelte er stirnrunzelnd. »Wissen Sie überhaupt, wer das ist?«
    »Natürlich«, erwiderte Laura. »Er ist ein Feind unseres Landes, einer der gefährlichsten Spezialisten für Industriespionage, ein Großhändler in Geheiminformationen.«
    »In welchen Beziehungen stehen Sie eigentlich zu ihm?«, fragte Lester.
    »Aber Lester!«, rief Laura
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher