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0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils
Autoren: Jason Dark
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aufgesprungen, hatte seine Dämonenpeitsche gezogen und einmal einen Kreis über den Boden geschlagen.
    Die Riemen rutschten aus der Öffnung. Sie sahen aus wie graue Schlangen. Wenn Suko schlug und dabei sprang, würde er mit den Riemen den Opferdolch erwischen können.
    Den Gefallen, am selben Fleck zu bleiben, tat er uns nicht. Bevor ich mein Kreuz durch die magische Aktivierung einsetzen konnte, war der Dolch bereits verschwunden.
    Abermals so schnell, dass er einen grünen Schweif hinter sich herzog. Leider blieb er nicht im Raum. Er kippte plötzlich weg und fiel genau in die Öffnung neben der Wendeltreppe.
    Und da verschwand er, ohne dass einer von uns ihn hätte aufhalten können.
    ***
    Neckham war schon seit drei Monaten arbeitslos. Er lebte von dem, was seine Frau in mühevoller Putzarbeit verdiente. Er unternahm nichts, um dies zu ändern, er hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden.
    Drei Kinder hatte Neckham in die Welt gesetzt. Das waren mindestens zwei zu viel, doch darum kümmerte er sich nicht. Er vertrat noch immer diesen schrecklichen Standpunkt, dass die Erziehung der Kinder Sache der Frau war und der Mann, auch wenn er nicht arbeitete, sein Vergnügen haben sollte.
    Vergnügen hieß bei Neckham Alkohol!
    Auch jetzt wollte er wieder in die Kneipe. Im Schlafzimmer hatte er seine schäbige Jacke aus Kunstleder übergezogen, öffnete die Tür zur Küche – die Neckhams bewohnten nur zwei Räume, die Toilette lag ein Stockwerk tiefer – und sah seiner Frau zu, die Kartoffeln schälte.
    Sie sah nicht auf, da sie wusste, wer im Türrahmen stand. »Gibt es wieder Kartoffeln, Elly?«
    »Ja.«
    »Mist.«
    »Du kannst ja etwas anderes holen.«
    »Ich?« Er lachte. »Wozu haben wir die Kinder? Schick Sie zum Markt, da liegt genug Zeug herum!«
    Elly drehte den Kopf. Sie sah schlecht aus. Die Spuren harter Nachtarbeit zeichneten sich in ihrem Gesicht ab. Jetzt aber blitzten die Augen spöttisch und voller Widerstand. »Und du willst das alles bezahlen, großer Meister?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Elly wischte ihre Hände an der Schürze ab. »Dann sollen die Kinder also stehlen?«
    »Warum nicht? Die Typen, die das Zeug verkaufen, haben es im Überfluss. Was die nicht loswerden, werfen sie sowieso weg.«
    Elly atmete tief ein, und eine leichte Röte überzog ihr Gesicht.
    »Du versündigst dich, Gerry. Wirklich, du versündigst dich. Du kannst den Kindern doch so etwas nicht sagen!«
    Gerry Neckham lachte. »Wieso das nicht? Die Kinder werden schon sehen, dass man mit meinen Ratschlägen besser durchs Leben kommt. Außerdem ist Bill alt genug. Der könnte mit seinen acht Jahren schon auf den Markt gehen.«
    »Gerry, ich bitte dich! Das ist Wahnsinn! So etwas kannst du nicht sagen!«
    Der Mann lachte rau. »Ich weiß ja, dass du bald einen Heiligenschein bekommst, Elly. Und da man als Heilige einem armen Sünder keinen Wunsch abschlagen soll, möchte ich dich hier um etwas bitten.«
    Die Frau hatte verstanden. »Du willst Geld!«
    »Genau.«
    »Das habe ich nicht!«
    »Ach!«
    Elly schüttelte den Kopf. »Nein, nein!« flüsterte sie. »Ich habe kein Geld für dich !«
    Er kam langsam näher. »Für wen dann?«
    »Ich habe etwas gespart. Der Winter steht vor der Tür. Da brauchen die Kinder Schuhe. Gerry, ich kann dir nichts geben. Tut mir Leid. Unsere Kinder haben Vorrang.«
    Gerry zog die Nase hoch. Er trank stets viel. Das sah man seiner roten Haut an. »Gibst du mir endlich Geld!?«
    »Nein!«
    Er schlug zu. Nicht zum ersten Mal reagierte er so seinen Frust an der Frau ab, und Elly die mit einer so schnellen und brutalen Reaktion nicht gerechnet hatte, wurde voll am Kopf getroffen. Sie flog auf den Küchentisch. Eine Schüssel fiel scheppernd zu Boden. Für Gerry war der Weg frei. Mit zwei Schritten war er an dem primitiven Schrank, riss die mittlere Schublade auf, schleuderte Papiere, Nähnadeln, eine Schere und lose Blätter zur Seite, bis er den weißen Briefumschlag gefunden hatte. Mit zitternden Fingern riss er ihn auf.
    Dreckig klang seine Lache. »Da sind ja die Flöhe!« Er nahm fünf Pfund, ließ sie zwischen seinen Fingern knistern und steckte sie dann ein. »So, das brauche ich.« Er drehte sich um und sah Ellys Blick auf sich gerichtet. Die Augen der Frau schwammen in Tränen.
    Sie hielt die Lippen fest zusammengepresst, sprechen konnte sie vor Wut und Enttäuschung nicht.
    »Du brauchst nicht zu heulen. Den Schlag hast du dir selbst zuzuschreiben. Hättest du mir den Zaster
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