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0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils
Autoren: Jason Dark
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freiwillig gegeben, dann…«
    »Nein!« brüllte die schmächtige Frau, und ihr Mund zog sich in die Breite. »Nein und abermals nein, verdammt! Nicht für dich! Die Kinder sind wichtiger! Nur die Kinder, hast du verstanden? Die Kinder sind wichtiger. Hau doch ab, du Schwein! Bleib für immer in diesem verdammten Dreckloch von Kneipe.« Sie bückte sich und hob die Metallschüssel auf und warf sie nach ihrem Mann.
    Der lachte dreckig. »Koch doch deine Mistkartoffeln! Ich will den Fraß nicht!«
    Scharf schaute ihn Elly an. »Du versündigst dich, Gerry. Verdammt, du versündigst dich. Gott wird dich strafen, das spüre ich. Du kannst nicht so leben und alles kaputtmachen. Du versündigst dich gegen deine Familie, die du gegründet hast!«
    »Das ist mir alles egal!« Gerry war schon an der Tür und riss sie heftig auf.
    Ebenso heftig schmetterte er sie hinter sich wieder zu und ließ seine Frau allein und weinend zurück.
    Elly wusste nicht mehr ein noch aus. Sie stammte selbst aus schlimmsten Verhältnissen und hatte, als sie siebzehn gewesen war, die Heirat praktisch als Flucht betrachtet. Doch schon sehr bald hatte sie einsehen müssen, dass sie vom Regen in die Traufe geraten war. Diese Ehe war die reinste Hölle, und manchmal wünschte sie ihren Mann regelrecht zum Teufel. Nur wegen der Kinder war sie bisher bei ihm und in diesem verfluchten Mietshaus geblieben, wo nur gescheiterte Existenzen wohnten.
    Es war wieder ruhig in der Küche geworden. Deshalb hörte Elly auch den Schlag, der die Tür von außen getroffen hatte. Sofort stand sie bewegungslos, starrte auf das Holz mit der abgeblätterten Farbe und rechnete damit, dass ihr Mann noch einmal zurückkommen würde.
    Und die Türklinke bewegte sich auch, aber so langsam, dass die Frau Angst bekam und leichte Schauer über ihren Rücken liefen.
    Das konnte nicht Gerry sein! Als die Klinke ganz unten war, wurde die Tür mit einem heftigen Ruck aufgestoßen.
    Gerry kam!
    Er taumelte, sie sah nur seinen Rücken. Verzweifelt suchte seine rechte Hand nach einem Halt, den er an der Türkante fand, sich aber nicht festklammern konnte, sondern abrutschte und schwer auf den Boden schlug.
    Auf dem Rücken blieb er liegen.
    Elly aber sah aus seinem Hals den grünen Dolchgriff ragen. Für einen Moment wollte sie nichts begreifen, dann aber schrie sie los, als hätte jemand eine Sirene eingeschaltet.
    ***
    Wir sahen genau, welchen Weg der Dolch genommen hatte, denn für ihn gab es so gut wie keine Hindernisse. Er hatte sich durch die Holztür gefräst. Ebenso wie in dem alten Krematorium, wo er sogar das harte Gestein geschafft hatte.
    Auch hier war das Holz regelrecht geschmolzen, und Suko sagte etwas sehr Treffendes. »Den hält niemand auf!« Er zog uns die Tür entgegen, und wir verließen die ungewöhnliche Wohnung. Im Kellergang fanden wir uns wieder, wo wir uns auch berieten.
    »Wer kann den Dolch haben?« fragte Lady Sarah.
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht hat Baal ihn wieder in seine Dimension zurückgeholt.«
    »Bestimmt nicht,« widersprach Suko. »Ich glaube vielmehr, dass er ihn noch einsetzen will.«
    »Und gegen wen?«
    »Gegen uns, John.«
    »Hoffentlich.«
    Suko wunderte sich. »Du hast das mit einem seltsamen Unterton in der Stimme gesagt. An was denkst du?«
    »An die Menschen, die in diesem Haus wohnen. In welcher Gefahr sie sind.«
    Sarah Goldwyn hatte zu meinen Worten genickt. »Ich denke ebenso wie John,« erklärte sie.
    »Das heißt,« sagte Suko, »wir müssen den verdammten Dolch hier im Haus suchen.«
    »Zumindest sollten wir einen Blick durch die Etagen werfen,« schränkte ich ein.
    Auch unsere Freundin war dafür. Ein Dolch ist lautlos, schnell und kann präzise töten. Das alles wussten wir und verhielten uns dementsprechend vorsichtig.
    Suko und ich hatten unsere Waffen gezogen. Zusätzlich hielt Suko die Dämonenpeitsche bereit. Ich ahnte, dass der Fall noch nicht beendet war, und schaute mich deshalb in diesem ungewöhnlichen Wohnkeller sehr vorsichtig um.
    Aber hier lauerte die Waffe nicht auf uns. An denschmutzigen, manchmal mit Spinnweben bedeckten Wänden strichen wir vorbei, atmeten den Staub ein, schmeckten ihn und erreichten eine zweite Treppe. Sie führte in das Haus und endete im Flur. Suko stieß die Kellertür auf, die angehalten wurde. Zwei Kinder spielten mit Autos. Staunend starrten sie uns an, als wir an ihnen vorbeigingen.
    Lady Sarah strich den beiden noch über die Haare.
    Da erreichte uns der Schrei!
    Schrill und
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