Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten
Autoren:
Vom Netzwerk:
und drückte mit aller Gewalt. Der Zuchthäusler schien ein wenig benommen zu sein, denn im ersten Augenblick kam es Lipswich vor, als hatte er ein willenloses, schlaffes Bündel in der Hand.
    Aber dann explodierte etwas mit ungeheurem Getöse mitten zwischen ihnen. Lipswich spürte den heißen, schneidenden Schmerz, mit dem ihm die erste Kugel durch die linke Lungenspitze raste. Dann bellte die Waffe noch zweimal auf. Aber' das hörte Lipswich schon nicht mehr.
    ***
    Sergeant O’Connor von der Highway Patrol kletterte aus dem Streifenwagen und sagte zu dem Fahrer: »Es wird wohl nicht lange dauern. Ich bin bald wieder da.«
    »Okay, Terry.«
    O’Connor stapfte mit schweren Schritten durch den Nebel. Die Nacht war so schon finster genug, aber der Nebel tauchte alles noch in einen zusätzlichen Schimmer von Unwirklichkeit. Es war, als ob man sich in einem Reich von Gespenstern bewegte. Die paar Schritte bis zu dem Farmhaus suchte er sich mithilfe der Taschenlampe, aber ihr Schein gab einem nur Sicht für die nächsten drei oder vier Schritte. Dahinter wallte und wogte der Nebel so dicht wie die Wolken, die O’Connor aus seiner Pilotenzeit bei der Air Force in Erinnerung hatte.
    Zweimal kam er vom Weg ab und merkte es erst, als der Kies unter seinen Füßen plötzlich aufgehört hatte und er auf einmal in nassem, glitzerndem Gras stand. Leise vor sich hin fluchend, erreichte er endlich die Treppe, die zur Haustür führte.
    Er suchte vergeblich einen Klingelknopf. Zu guter Letzt hämmerte er einfach mit der Faust gegen die massive Tür. Dumpf hallte drinnen der Lärm seiner Schläge wider.
    Es dauerte nicht lange, bis ein breiter, untersetzter Mann von ungefähr fünfzig Jahren die Tür nach innen aufzog. Der warme Hauch aus dem Haus strich O’Connor wohltuend um das Gesicht.
    »Ich bin Tom Marshall«, sagte der Farmer und streckte die Hand aus. »Kommen Sie rein, Mister…«
    »O’Connor«, sagte der Sergeant und schüttelte die angebotene Hand mit energischem Drücken. »Sergeant O’Connor von der Highway Patrol. Wir waren gerade in Ihrer Nähe, als Sie das Hauptquartier anriefen. Na ja, was bei so einem Nebel noch Nähe heißt. Unter normalen Umständen hätten wir in zehn bis fünfzehn Minuten hier sein können. So dauerte es fast eine Stunde. Was können wir für Sie tun, Mister Marshall?«
    Der Farmer hatte den Sergeant in eine große wohnliche Küche geführt. Es war wohltuend warm, und auf dem Kohleherd stand eine große Kaffeekanne, aus der ein aromatischer Duft kam.
    »Natürlich hätte ich selbst nachsehen können«, brummte der Farmer, während er für den Sergeant einen großen Becher mit Kaffee füllte. »Aber in den Bergen kann ein einzelner Mann nichts ausrichten, und ich konnte nicht von Bessy weg. Es war gerade soweit. Zum Glück.«
    »Ich habe noch keine Ahnung, weshalb Sie bei uns angerufen haben«, gestand O’Connor. »Heute Nacht ist der Teufel los. Alle paar hundert Yards so scheint es, passiert irgendetwas. Das Hauptquartier hat alle Hände voll zu tun, um die Streifenwagen so zu verteilen, dass wenigstens jeder Unfall noch aufgenommen werden kann. Zu Untersuchungen kommen wir erst, wenn der verdammte Nebel endlich nachlässt. Man kann ja selbst als Fußgänger und mit einer Taschenlampe bewaffnet kaum die Hand vor den Augen sehen. Aber jetzt erzählen Sie vielleicht erst einmal, was los ist?«
    »Gern, Sergeant O’Connor. Also: Ich saß drüben im Stall und redete der Bessy gut zu, da hörte ich vorn auf der Straße einen Wagen vorbeifahren.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Keine Ahnung, Sergeant. Ich trage keine Uhr mit mir herum. Ein Farmer braucht so was nicht.«
    »War es nach Mitternacht?«
    »Oh, das bestimmt. Mindestens halb zwei. Es kann aber auch schon halb drei gewesen sein.«
    »Ich verstehe. Aber das allein kann kaum der Grund für Ihren Anruf gewesen sein, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber ein bisschen später - so zwischen zehn bis zwanzig Minuten, schätze ich - krachte es. Ganz weit weg, aber es hat gekracht. Blech und so. Wie es eben kracht, wenn ein Auto einen Unfall hat. Ich dachte mir, dass ich vorsorglich die Polizei darauf aufmerksam machen sollte. Wenn da oben nämlich ein Wagen von der Straße abkommt, also dann sollte es mich wundern, wenn der Fahrer ohne Hilfe wieder aus einer der Schluchten herauskäme.«
    »Wir werden ein Stück die Straße hinauffahren«, sagte O’Connor. »So weit, dass wir sicher sein können, dass wir den Wagen entdeckt haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher