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0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten
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Danach steckten wir uns die übliche Morgenzigarette an. Wir hatten die letzte Arbeit einschließlich aller nötigen Protokolle abgeschlossen, und wir waren frei für einen neuen Fall. Also griff ich zum Telefon und wählte den Hausanschluss unserer Fahndungsabteilung.
    »Hier ist Jerry«, sagte ich. »Guten Morgen, ihr Pfadfinder. Jemand hat uns eine Einladung mit Rotstift auf den Schreibtisch gelegt. Wenn jemand bei euch Geburtstag hat, wollen wir gern ein bisschen mitfeiern. Oder ist es etwas Dienstliches?«
    »Ich komme zu euch«, sagte jemand in der Leitung und hatte auch schon aufgelegt, bevor ich mir schlüssig geworden war, wem die Stimme gehörte.
    Eine Minute später trat Roger Vermail ein, der stellvertretende Leiter der Fahndungsabteilung. Phil warf nur einen einzigen Blick auf Vermails finsteres Gesicht, dann wandte er sich mir zu und meinte: »Ich glaube, Jerry, wir hätten die Mäntel gar nicht erst ausziehen sollen.«
    »Guten Morgen«, brummte Vermail, zog sich mit dem Fuß einen Stuhl genau in die Mitte zwischen unseren beiden Schreibtischen und ließ sich darauf niederplumpsen, als habe er soeben sein letztes Gramm Energie verbraucht. »Ich habe eine nette runde Sache für euch. Dempsy the Artist ist letzte Nacht ausgebrochen.«
    »Dempsy der Künstler?«, wiederholte ich und runzelte die Stirn. »Was war eigentlich mit dem Burschen? Der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Dempsy konnten drei schwere Raubüberfälle nachgewiesen werden. Eines seiner Opfer starb an den Folgen des Überfalles, und Dempsy bekam lebenslänglich.«
    Mein Freund Phil setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches.
    »Ich erinnere mich«, sagte er. »Es war vor ungefähr zehn Jahren. Richtig?«
    »Vor acht Jahren und ein paar Monaten«, verbesserte Vermail. Er warf die dünne Akte, die er mitgebracht hatte, auf Phils Schreibtisch. »Alles, was wir über Dempsy wissen, steht da drin. Was noch nicht in der Akte steht, ist dies: Dempsy brach heute Nacht aus dem Zuchthaus aus. Er schlug einen,Wärter tot. Was er inzwischen noch angerichtet hat, wissen wir nicht. Es gab zwar den üblichen Zirkus, Straßensperren, Rundfunkdurchsagen und so weiter, aber bis jetzt wurde keine Spur von ihm gefunden.«
    »Okay«, sagte ich. »Warum ist das ein Fall für das FBI?«
    »Dempsy saß im Staatszuchthaus von Connecticut. Wir rechnen damit, dass er nach New York kommt. Wenn er das tut, wird er die Grenzen zweier Bundesstaaten überschreiten.«
    »Damit wäre die formale Zuständigkeitsfrage entschieden«, erwiderte ich. »Aber warum sollte er nach New York kommen?«
    »Dempsy war nach den drei Überfällen, wegen denen er verurteilt wurde, in New York. Hier war es auch, wo er gefasst wurde. Auf Antrag des Generalstaatsanwaltes von Connecticut wurde er an den Bundesstaat Connecticut ausgeliefert. Und dann dort verurteilt. Aber bis auf den Tag konnte man die Beute von seinen drei Überfällen nicht finden. Wir glauben, dass sie in New York versteckt ist. Wahrscheinlich wird er kommen, um sie zu holen.«
    Ich stand auf und zeigte auf die Karte von New York, die an einer Wand unseres Office hängt.
    »Kleinigkeit«, brummte ich. »Wenn er die Beute irgendwo innerhalb dieses Gebietes versteckt hat, können wir hundert Jahre suchen, ohne sie zu finden. Solange du keinen vernünftigen Anhaltspunkt hast, Roger, ist es von Anfang an eine verfahrene Kiste.«
    »Es gibt nur einen Anhaltspunkt«, sagte Vermail und ließ sich nicht aus seiner unerschütterlichen Ruhe bringen. »Dempsy hatte vor acht Jahren eine Schwägerin hier in New York.«
    »Na also«, murmelte Phil. »Wie heißt das Mädchen?«
    »Mädchen ist ein bisschen geschmeichelt. Es handelt sich um eine Witwe. Ihr Mann kam bei einem Autounfall ums Leben. Seither nennt sie sich wieder mit ihrem Mädchennamen Eileen Hopkins. Als sie verheiratet war, hieß sie Muggon. Ihr Mann war nämlich der Bruder von Dempsy.«
    »Wo steckt Mrs. Hopkins-Muggon jetzt?«, wollte Phil wissen.
    Roger Vermail stand auf. Er lächelte dünn.
    »Tut etwas für euer Gehalt und findet es heraus. Wir wissen es nämlich auch nicht. Wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt noch in New York ist. Vor acht Jahren arbeitete sie in der Lemon Bar als Bardame. Aber dort ist sie nicht mehr.«
    »Wo liegt diese Bar?«
    »In der 87th Street, drüben im Westen.«
    »Sonst noch irgendetwas?«
    Roger schüttelte den Kopf. Sein eisgraues Haar war so kurz geschnitten, dass es wie die Borsten eines Stachelschweines nach allen
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