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0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Knochenmannes wurden langsamer.
    Auch die des Skelettkriegers, den er beim ersten Mal so schlecht getroffen hatte, waren bei weitem nicht so schnell wie die der anderen. Saranow schrieb es auf die Wirkung der Zauberformeln, mit denen er die Klinge der Axt präpariert hatte. Ein wenig schienen sie also doch zu wirken und die Beweglichkeit der Getroffenen zu hemmen.
    Aber was nützte ihm das, wenn er kaum traf und hauptsächlich damit beschäftigt war, sich zu verteidigen?
    Er hatte sich den Kampf doch etwas anders vorgestellt. Um als siegreicher Held zu brillieren, fehlte ihm einfach die Übung. Ein halbes Dutzend Knochenmänner kümmerte sich jetzt ausschließlich um ihn und trieb ihn vor sich her über die Straße, vom Gasthaus weg.
    Er konnte dort nichts mehr verhindern.
    Er sah, während er wie ein Rasender um sich schlug und nichts bewirkte, wie einige der Skelettkrieger mit einer langen Leiter erschienen, die sie irgendwo gestohlen haben mußten.
    Sie lehnten sie am Gasthaus an die Wand. Entsetzt sah Saranow, daß das Fenster von Su Lings Zimmer offen stand.
    Das Mädchen mußte so närrisch gewesen sein, es zu öffnen!
    Andere Krieger kletterten übereinander und versuchten auf diese Weise, das Fenster zu erreichen. Wieder andere rissen die Eingangstür des Pubs auf.
    Ein Schuß donnerte ihnen entgegen. Eine Schrotladung. Aber sie richtete nichts aus. Die Gerippe stürmten ins Innere der Schänke.
    Saranow sah auch hinter den Fenstern anderer Häuser erschrockene Gesichter. Spätestens der Schuß war gehört worden und machte die Menschen neugierig. Aber mit dem, was sie hier sahen, hatten sie wohl beileibe nicht gerechnet…
    Da, endlich schaffte er es. Ein Schädel flog in hohem Bogen vom Rumpf des Skelettkriegers. Der Untote rumpelte in sich zusammen und zerfiel zu Staub. Saranow setzte sofort nach, jetzt wußte er, wie er zuschlagen mußte. Binnen weniger Augenblicke erledigte er zwei weitere Gegner.
    Aber dann rutschte ihm der Schaft der Axt aus den schweißnassen Händen, flog durch die Luft und landete in einem Vorgarten. Noch ehe Saranow hinterherspringen konnte, um sich die Waffe zurückzuholen, sprang ihn einer der Knochenmänner an, versetzte ihm einen wuchtigen Tritt und brachte ihn zu Fall.
    Saranow stürzte.
    Und dann berührten gleich drei Schwertspitzen seinen ungeschützten Hals, bereit, ihn im nächsten Moment zu töten…
    Und oben schrie Su Ling verzweifelt um Hilfe…
    ***
    Merlin erreichte das große Gebäude. Kaum jemand achtete auf ihn. Das einzig Auffällige an ihm war der rote Umhang. Aber weiße Gewänder trugen viele der Druiden, ob männlich oder weiblich, und daß er weißes Haar und einen langen weißen Bart hatte, der sein Gesicht fast völlig bedeckte, hob ihn auch nicht weiter aus der Menge heraus. Die wenigsten, denen er begegnete, schienen sich daran zu erinnern, daß er erst gestern in einem öffentlichen, makabren Schauspiel mit dem sogenannten »Schwert der Gerechtigkeit« enthauptet werden sollte.
    Merlin trat ein.
    Das Organhaus war größer als alle anderen. Viel größer sogar, als es normalerweise hätte sein dürfen, hatte Gryf behauptet. Die Organhäuser wuchsen nicht ins Unbegrenzte. Je größer sie wurden, um so schwieriger wurde es auch, ihre Statik in den Griff zu bekommen. Der Aufbau einzelner Räume wurde dann zu einem Balanceakt. Dieser Tempelpalast hatte die eigentliche Maximalgröße längst weit überschritten mit seiner riesigen Ausdehnung und seinen zahlreichen Stockwerken. Auch die Räume selbst waren grundsätzlich fast doppelt so groß wie anderswo. Laut Gryf sollte das nur durch raffinierte Stützkonstruktionen möglich geworden sein. Merlin konnte selbst allerdings gestern wie heute keine solche Stützen erkennen.
    Den ersten, der ihm über den Weg lief, hielt er an. »Wo ist Ivetac?«
    »Ivetac? Er ist beschäftigt. Er darf jetzt nicht gestört werden.«
    »Wer sagt das?«
    »Er selbst.«
    »Unwichtig. Ich sage, daß er gestört werden darf. Tu mir den Gefallen und bringe mich zu ihm.«
    »Das darf ich nicht. Er wird zornig sein. Niemand darf ihn jetzt stören. Er bereitet den Rücktransport der Fremden in ihre eigene Zeit vor…«
    »Ach?« tat Merlin erstaunt. Dann reckte er seine ohnehin schon imponierende Gestalt noch einige Zentimeter höher.
    »Wisse, daß ich einer dieser Fremden bin! Na, wie sieht es nun aus?«
    »Wir… wir können es ja mal versuchen.«
    Merlin schmunzelte. »Dann los. Falls er dir den Kopf abreißen will, kannst du ihm
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