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0401 - Das Vampir-Internat

0401 - Das Vampir-Internat

Titel: 0401 - Das Vampir-Internat
Autoren: Jason Dark
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sein eigenes Kind wieder in den Armen halten zu können. Er wirkte irgendwie verbissen, hart und auch wissend.
    Er ging ins Haus. Bobby lag auf seinen Armen. Für seine dreizehn Jahre war er relativ klein, dafür breit in den Schultern. Das Haar erinnerte an helles Stroh. Auf dem Gesicht verteilten sich die Sommersprossen als zahlreiche Punkte. Er trug Jeans, einen Pullover und Turnschuhe, war völlig normal gekleidet und hatte doch so negativ seinen Eltern gegenüber reagiert.
    Harry Belmont trug seinen Sohn nicht in dessen Zimmer. Er sparte sich die Treppe. Das Wohnzimmer war groß genug. Dort konnte Bobby auf der Couch liegen.
    Margret stand noch an der Haustür. Sie wollte sehen, ob die Nachbarn irgendetwas mitgekriegt hatten. In dieser Straße wurde viel geredet. Sie lag ziemlich einsam, und man hatte eben Zeit, sich um die wenigen Nachbarn zu kümmern. Anscheinend war Bobbys Sturz aus dem Fenster nicht weiter aufgefallen, und so ging Margret in den Wohnraum, wo sich ihr Mann soeben einen doppelten Whisky einschenkte.
    »Willst du auch einen Schluck, Maggy?«
    »Nein, du weißt doch, dass ich keinen Alkohol trinke. Mein Vater ist an Leberkrebs gestorben.«
    »Alles klar.« Harry hatte nicht den Nerv, sich jetzt noch Lamentos über den Alkohol und dessen Missbrauch anzuhören. Er trank und schaute dabei über den Rand des Glases hinweg auf seinen auf der Couch liegenden Sohn.
    Margret schlich hinter Harrys Rücken entlang und schaltete den Fernseher aus.
    Harry dachte nach. Was sein Sohn getan hatte, konnte man nicht erklären. Selbstverständlich gab es aufsässige Jugendliche, aber die waren älter oder kamen aus anderen familiären Verhältnissen. Was Bobby getan hatte, konnte man logisch nicht mehr begründen. Das war schon abnorm. Er hatte seinen Eltern einen regelrechten Hass entgegengeschleudert, als wäre er nicht mehr er selbst gewesen, sondern ein anderer.
    Wie ein anderes Wesen, fast wie ein Dämon hatte er sich nach Belmonts Meinung benommen. Er hasste seine Eltern plötzlich, hatte sie nicht mehr sehen wollen, und diese Entwicklung kam gar nicht mal so plötzlich. In den letzten beiden Wochen hatte sich ihr Sohn so verändert. Er musste dabei unter einen anderen Einfluss geraten sein, und wahrscheinlich hing dieser Einfluss mit der Schule zusammen.
    Die Schule war gefährlich.
    Belmont hatte zwar keine Beweise dafür, aber er hatte ein Telefongespräch seines Sohnes durch Zufall mitgehört, und da waren Worte gefallen, die ihm überhaupt nicht gefielen.
    Da war von Blut geredet worden und auch von nächtlichen Treffen und Beschwörungen.
    Irgendetwas ging da vor, dessen war sich der Mann sicher. Seiner Frau hatte er nichts davon gesagt. Sie hätte es sowieso nicht begriffen. Zudem vergötterte sie Bobby, ihr einziges Kind.
    Harry Belmont leerte sein Glas und bemerkte dabei, wie seine Frau ihn anstarrte. Dabei hatte sie beide Hände auf die Sessellehne gestützt. »Willst du nicht endlich etwas tun?« fragte sie.
    »Was denn?«
    »Einen Arzt holen«, erwiderte Margret schrill.
    Harry hob die Schultern. »Ich glaube kaum, dass uns ein Arzt helfen kann, meine Liebe.«
    Sie deutete auf Bobby. »Er muss verletzt sein. Vielleicht hat er sich sogar etwas gebrochen. Ich finde es nicht gut von dir, wenn du so reagierst. Wirklich nicht.«
    Er winkte ab. »Gebrochen wird er sich kaum etwas haben. Der Strauch hat ihn aufgefangen. – Manchmal haben Kinder einen besonderen Schutzengel, weißt du.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich werde…«
    »Mir jetzt aus der Schublade das alte Holzkreuz holen, das du von deinen Eltern geerbt hast«, erklärte Harry.
    Sie schaute ihn an und schüttelte den Kopf. »Was willst du haben? Das alte Kreuz?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Hol es, bitte!«
    Margret schaute ihren Mann skeptisch an, hob dann die Schultern und verließ den Raum, um Harrys Wunsch nachzukommen. Das Kreuz lag in der Küche. Dort zog sie eine Schublade auf, schaute sich das Kruzifix an und brachte es ihrem Mann.
    Der saß mittlerweile auf dem Rand der Couch und schaute seinem Sohn ins Gesicht. Er sah die blasse Haut und auch das leichte Zucken der Lippen. Ein Zeichen, dass Bobby bald aus seiner Ohnmacht erwachen würde.
    Harry nahm das Kreuz an sich. »Wenn du nicht zuschauen willst, Margret, dann verlass das Zimmer.«
    »Was hast du denn vor?«
    »Wirst du schon sehen.«
    »Nein, ich will es wissen.« Ihre Stimme hatte sich hart angehört.
    Harry kannte sie. Wenn Margret so reagierte, duldete sie keinen
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