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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen
Autoren: Peter Robinson
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langen Nase und den hervorstehenden Vorderzähnen etwas tölpelhaft. Die einzige Ähnlichkeit lag in ihren ungewöhnlich leuchtenden, blauen Augen.
      »Nicholas kommt nach seinem Vater«, sagte Gristhorpe. »Und Stephen nach seiner Mutter - eine der schönsten Frauen, die ich jemals in der Gegend gesehen habe. Nicht wenige Männer ertranken ihren Kummer im Suff, als Ella Dinsdale Walter Collier heiratete. Hielt allerdings nicht lange. Armes Mädchen.«
      »Was ist passiert?«
      »Kinderlähmung. Bevor die Schutzimpfung eingeführt wurde. Komm, lass uns losgehen und einen Blick auf diese Leiche werfen, bevor sie aufsteht und abhaut.«
      Problemlos fand Banks die Brücke und den Weg, und obwohl die alte Straße holprig war, schafften sie es ohne ernsthafte Schäden am Wagen bis zu dem verfallenen Gehöft.
      Ein wenig weiter links sahen sie den Pfad, den Neil Fellowes genommen hatte, und folgten ihm den Hang hinauf. Obwohl sie den größten Teil des Weges gefahren waren, kam Banks auf dem steilen Pfad schnell außer Atem und wünschte, er wäre Nichtraucher. Auch wenn sein Gesicht rot anlief, schien der Anstieg dem schweren Gristhorpe leichter zu fallen. Banks vermutete, dass ihm die Landschaft vertrauter war. Immerhin lag auch sein eigenes Häuschen auf halber Höhe eines Talhanges.
      Schließlich standen beide schnaufend und schwitzend auf dem Gipfel, von wo Fellowes ein paar Stunden früher die Szenerie betrachtet hatte. Nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren, zeigte Gristhorpe auf das herbstliche Tal unter ihnen.
      »Sieht bezaubernd aus, oder?«, sagte er, als sie den Hang hinunter in Richtung Wald liefen. »Sieh mal, da ist der Rucksack.«
      Wie beschrieben überquerten sie den Bach und suchten den Frauenschuh bei den heruntergefallenen Zweigen. Als sie die Leiche rochen, sahen sie sich an. Beide kannten diesen Gestank, er war untrüglich.
      »Kein Wunder, dass Fellowes in einer solchen Verfassung war«, sagte Banks. Er holte ein Taschentuch hervor und hielt es sich vor die Nase. Vorsichtig zog Gristhorpe weitere Zweige beiseite.
      »Lieber Himmel, daran wird Glendenning seine wahre Freude haben«, sagte er und wich dann zurück. »Bei der Sauerei unterhalb der Rippen können wir von einem Mordfall ausgehen. Wahrscheinlich eine Stichwunde. Männlich, würde ich sagen.«
      Banks stimmte zu. Obwohl Kleingetier an Teilen der Leiche gewesen war und sich Maden eingenistet hatten, hob sich der dunkle Fleck genau links unterhalb des Brustkorps deutlich von dem weißen Hemd ab, das der Mann trug. Fellowes hatte recht, was die Bewegung anbetraf. So wie sich die Maden unter den Kleidern entlangschlängelten, entstand der Eindruck, die Leiche würde gekräuselt wie Wasser in einer Brise.
      »Beweglicher Verfall«, brummelte Gristhorpe vor sich hin. »Ich frage mich, wo der Rest seiner Ausrüstung ist. So wie die Stiefel aussehen, war er garantiert Wanderer.«
      Banks musterte so genau wie möglich das Gummiprofil. »Außerdem sehen sie neu aus«, sagte er. »Kaum abgenutzt.«
      »Er muss noch mehr Zeug bei sich gehabt haben«, sagte Gristhorpe und rieb sich sein stoppeliges Kinn. »Die meisten Wanderer haben wenigstens einen Rucksack mit ein paar getrockneten Datteln, Kompass, Landkarten, Taschenlampe und Wechselklamotten dabei. Irgendjemand muss ihn mitgenommen haben.«
      »Oder vergraben.«
      »Ja.«
      »Er trägt auch keine wasserdichten Sachen«, stellte Banks fest.
      »Das könnte bedeuten, dass er wusste, was er tat. Nur Amateure tragen die ganze Zeit wasserdichte Sachen. Erfahrene Wanderer wechseln je nach Wetter ihre Klamotten. Wenn das alles war, was er trug, als er ermordet wurde, dann geben vielleicht die Wetteraufzeichnungen Aufschluss über die grobe Todeszeit.«
      »Das Wetter war ziemlich beständig während der letzten paar Wochen«, stellte Banks fest. »Frühlingsende, aber jetzt sieht es aus wie Sommeranfang.«
      »Stimmt. Trotzdem, womöglich findet die Spurensicherung doch noch was heraus. Wir sollten das Team hier hochschaffen, Alan.«
      »Auf dem Weg, den wir genommen haben ? Das wird nicht einfach.«
      Gristhorpe dachte für einen Moment nach. »Vielleicht gibt es einen besseren Weg«, sagte er schließlich. »Wenn mich meine Ortskenntnisse nicht täuschen.«
      »Und zwar?«
      »Wenn ich mich nicht irre, ist dies der Bach, der in Rawley Force an der Straße nach Helmthorpe endet, ungefähr anderthalb Kilometer östlich von
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