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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit
Autoren: Lisa J. Smith
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müde zu kämpfen. Ich war es müde, anderen wehzutun. Und ich war es müde, eine Marionette in Damons Spielchen zu sein. Wir waren längst keine Kinder mehr und diese Spielchen waren schon seit viel zu langer Zeit tödlich. Vielleicht war mein Tod das Einzige, was unseren Krieg beenden konnte. Wenn ja, so hieß ich ihn willkommen. Ich war bereit, mich von den Flammen der Ewigkeit verzehren zu lassen, was immer noch friedlicher war als das Leben, das ich geführt hatte.
    Das Feuer ließ sich Zeit und züngelte an der Nahtstelle zwischen Wand und Dielenbrettern, als suche es nach dem schönsten Weg. Ich beobachtete die Flamen wie in Trance. Rot und blau und orange– aus der Ferne erinnerten sie mich an die Pracht der Herbstblätter auf Abbott Manor. Ein Anblick, den ich nie wieder sehen würde.
    Bitte, töte sie nicht, schoss es mir durch den Kopf, als ich an den Rest der Familie Abbott dachte, der voller Angst und Trauer war und sich so schrecklich, schrecklich verraten vorkam. Natürlich glaubte ich nicht, dass meine Gedanken auf irgendeine Weise Samuel erreichen könnten. Bei Damon und mir funktionierte das aufgrund einer Art von vertrauter Wellenlänge, die es uns erlaubte, solche Nachrichten voneinander zu empfangen. Aber es spielte keine Rolle. Selbst wenn Samuel meine Bitte tatsächlich hörte, würde sie seinen Durst nach Blut nur noch weiter anstacheln.
    Mein eigenes Leben scherte mich nicht, wohl aber das der Abbotts, die wie eine Familie für mich gewesen waren. Und Violets Leben. Violet, die sich jetzt irgendwo dort draußen in Samuels Fängen befand. Sie war ein frisch verwandelter Vampir, verwirrt und überwältigt. Sie musste dringend angeleitet werden. Und gewiss nicht auf die Art, wie ein kaltblütiger Mörder sie anleiten würde.
    Ich versuchte, einen Arm zu bewegen, verzweifelt darauf bedacht, den Pflock herauszuziehen. Ich spürte, wie eine neue Kraft durch meine Glieder wogte. Ich war noch nicht bereit zu sterben. Nicht, bis ich Violet davor gerettet hatte, die gleiche blutige Schuld auf sich zu laden wie ich selbst vor zwanzig Jahren. So viel war ich ihr schuldig. Doch meine Verzweiflung wuchs, als ich sah, dass die Flammen meinem Körper jetzt immer näher kamen. Da hörte ich das Knarren der Tür. Ich bäumte mich in meinem Schmerz auf, bereit, meinem Schicksal entgegenzusehen.
    »E r ist hier drin!« Es war die Stimme eines Mädchens.
    Ich blinzelte und erkannte Cora, Violets Schwester, das Haar wirr ums Gesicht, mit dunklen Ringen unter den Augen. Die goldene Kette mit der Eisenkrautphiole schwang an ihrer Brust hin und her und hypnotisierte mich für einen Moment. Ich schloss die Augen. Ein weiteres Mädchen, das ich wahrscheinlich auf dem Gewissen hatte. Während ich so verzweifelt darauf bedacht gewesen war, Violet aus Damons Fängen zu befreien, hatte ich Cora als Opferlamm zurückgelassen.
    »E s tut mir leid«, flüsterte ich dem Traumbild zu.
    Aber dann spürte ich mit einem Mal eine Leichtigkeit in der Brust, genau an der Stelle, wo der Pflock gewesen war. Ich riss die Augen wieder auf.
    »D u hättest dich beinahe umbringen lassen, Bruder.« Noch bevor ich ganz verstand, was geschah, spürte ich eine warme Flüssigkeit in meiner Kehle. Ich würgte, als ich begriff, dass mir Damon einen roten, pelzigen Kadaver ins Gesicht drückte. Den schlaffen Körper eines Fuchses.
    »T rink mehr«, befahl mein Bruder ungeduldig und schaute nervös hinter sich zu den tänzelnden Flammen.
    »W as machst du hier?«, stieß ich hervor und ließ gehorsam noch mehr Blut meine Kehle hinunterrinnen.
    »D ir das Leben retten«, antwortete Damon trocken, zerrte mich halb auf die Füße und schleifte mich hinaus in den Wald. Genau in diesem Moment verwandelte sich mein Cottage in ein einziges Flammenmeer. »N achdem du die Party im Lagerhaus verlassen hattest, wurde mir klar, dass niemand anderes als Samuel Violets Mörder sein konnte«, erklärte Damon. »D as Blut von seinen Fingern glänzte praktisch auf seinem Champagnerglas. Als ich ihn deswegen zur Rede stellte, sagte er, er habe einen Plan für uns beide in Gang gesetzt, und dann verschwand er. Sagen wir es einfach so: Ich habe mich entschieden, dich nicht sterben zu lassen, zumindest nicht heute. Du kannst dich später bei mir bedanken.« Damon ließ mich schroff auf den kühlen Waldboden fallen. Aus weiter Ferne hörte ich eine Kakophonie von Glocken, Schreien und hämmernden Pferdehufen. Genau wie bei dem Feldzug, den Vater in Mystic Falls
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