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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul
Autoren: Jasper Fforde
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ich immer noch die
    Anonymen Angehörigen der NichtungsOpfer, meinen Reparaturkurs für Autokarosserien und diese grässliche Mrs Daniels
    … Sag mal, ist das in Ordnung, dass Friday in meinem Geschirrschrank herumkriecht?«
    Ich sprang auf, packte Friday an seinen Latzhosen und wand
    ihm vorsichtig zwei Kristallgläser aus den neugierigen Fingern.
    Dann zeigte ich ihm seine Spielsachen und setzte ihn auf den
    Teppich in der Mitte des Raumes. Zehn Sekunden lang blieb er
    brav sitzen, dann krabbelte er auf DH-82 zu, Mutters stinkfaulen Beutelwolf, der auf dem grünen Sessel schlief.
    DH-82 jaulte erschrocken auf, als Friday spielerisch an seinen Schnurrhaaren zog. Dann erhob er sich und trottete in die
    Küche zu seinem Fressnapf. Friday folgte ihm umgehend. Und
    ich folgte Friday.
    »–ins Ohr?«, sagte Joffy, als ich in die Küche kam. »Und das
    funktioniert?«
    »Offenbar«, sagte der Prinz. »Wir fanden ihn tot wie einen
    Stock im Garten.«
    Ich schnappte mir Friday, der sich gerade über das Futter des
    Beutelwolfs hermachen wollte, und trug ihn ins Wohnzimmer.
    »Entschuldigung«, sagte ich. »Er interessiert sich gegenwärtig
    für alles. Wie läuft's denn in Swindon? Hat sich viel verändert?«
    »Nicht wirklich. Die Weihnachtsbeleuchtung ist schöner geworden, wir haben eine Skyrail-Linie durch das Brunel Centre
    und sechsundzwanzig Supermärkte.«
    »Können die Leute hier denn so viel essen?«
    »Wir geben uns alle Mühe.«
    Joffy und Hamlet kamen aus der Küche zurück und brachten
    den Tee mit.
    »Dein kleiner Nachwuchs-Dodo ist ein richtiger Teufel. Hat
    mich von hinten ins Bein gepickt, als ich nicht aufgepasst habe.«
    »Wahrscheinlich hast du ihn erschreckt. Wie geht's Papa?«
    Das war für Joffy ein heikles Thema, und er trat umgehend
    den Rückzug an, indem er anfing, mit Friday zu spielen.
    »Komm, Junge«, sagte er. »Lass uns einen saufen und Billard
    spielen.«
    »Dein Vater will schon seit einiger Zeit Kontakt mit dir aufnehmen«, sagte meine Mutter, als Friday und Joffy draußen
    waren. »Er hat mal wieder Schwierigkeiten mit Nelson. Er stinkt
    jedes Mal schrecklich nach Schießpulver, wenn er vorbeikommt, und dass er dauernd mit dieser Emma Hamilton rumhängt, gefällt mir auch nicht besonders.«
    Mein Vater war ein irrender Ritter unter den Zeitreisenden.
    Früher hatte er einmal zur ChronoGarde gehört. Wegen unüberbrückbarer Meinungsunterschiede mit der Leitung von
    SO-12 über den Verlauf der Geschichte war er aus dem Dienst
    ausgeschieden und zum Rebellen geworden. Seine früheren
    Chefs waren der Ansicht, dass er ein Sicherheitsrisiko darstellte,
    und nichteten ihn durch eine gezielte Störung seiner Eltern in
    der Nacht, als er gezeugt werden sollte. Statt seiner wurde
    meine Tante April geboren.
    »Nelson stirbt also immer noch in der Schlacht von Trafalgar?«, fragte ich, denn das war eins von Daddys historischen
    Hauptproblemen.
    »Ja«, sagte meine Mutter. »Ob das wirklich notwendig ist,
    weiß ich allerdings nicht. Dein Vater behauptet aber, deswegen
    müsste er so eng mit Emma zusammenarbeiten.«
    Emma war natürlich Lady Emma Hamilton, Nelsons Gelieb-te und Ehefrau von Sir Hamilton. Sie hatte meinen Vater auf
    Nelsons Nichtung aufmerksam gemacht. Eben war sie noch die
    verwöhnte Geliebte des Admirals, und im nächsten Augenblick
    war sie eine bankrotte Säuferin in Calais. Es muss ein ziemlicher
    Schock für sie gewesen sein.
    Meine Mutter beugte sich zu mir herüber. »Ganz unter uns,
    ich glaube, Emma ist eine richtige Schlam – Hallo, Emma! Wie
    nett von Ihnen, dass Sie uns Gesellschaft leisten!«
    In der Tür stand eine hochgewachsene, rotgesichtige Frau in
    einem Brokatkleid, das bessere Tage gesehen hatte. Trotz ihrer
    notorischen Trunksucht besaß sie immer noch einen gewissen
    Liebreiz. In ihrer Jugend musste sie von fabelhafter Schönheit
    gewesen sein.
    »Guten Tag, Lady Hamilton«, sagte ich und erhob mich.
    »Wie geht's Ihrem Mann?«
    »Der ist immer noch tot.«
    »Meiner auch.«
    »So'n Mist!«
    »Ja«, sagte ich und fragte mich, ob sie wohl noch schlimmere
    Wörter kannte. »Darf ich Ihnen Hamlet vorstellen?«
    »Emma Hamilton«, säuselte sie, als sie den fraglos gut aussehenden Dänen erblickte. »Lady Emma Hamilton.«
    »Hamlet«, erwiderte er und küsste die Fingerspitzen, die sie
    ihm hinhielt. »Prinz Hamlet.«
    Sie klimperte aufgeregt mit den Wimpern. »Ein Prinz? Kennt
    man das Land, wo Sie herkommen?«
    »Ich denke schon. Dänemark, wenn's
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