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0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

Titel: 0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans
Autoren: Ich zerschlug die Bande des Satans (3 of 3)
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bestimmt noch nicht mehr sehen konnte als die Hosenbeine und das untere Ende des weißen Kittels, fragte eine sorglose Stimme:
    »Alles okay, Bernhard?«
    »Pst!« zischte Phil. Er ging noch drei Stufen hinab, dann machte er einen jähen Satz und rief leise, aber schneidend scharf: »Hoch die Arme! Keine Bewegung! Keinen Laut!«
    Wir eilten hinter ihm her. Ein Mann Ende der zwanziger Jahre sah uns offenen Mundes an. Er hielt eine Maschinenpistole unter dem Arm, aber er war vor Schreck so verdattert, daß er nicht auf den Gedanken kam, die Waffe zu benutzen. Ich war schneller bei ihm, als er sich von seinem Schrecken erholen konnte. Die Tommy Gun wechselte ihren Besitzer.
    »Wo ist die Familie des Farmers?« fragte Snyder mit dumpfem Grollen in der Stimme.
    Der überraschte Gangster zeigte auf eine Tür. Sie lag hinter uns und war aus Metall. Ich wollte auf sie zu, da ging über uns der Spektakel los. Irgend jemand im Haus schrie etwas. Die Kellertür oben wurde krachend zugeworfen. Ich hörte, daß ein Schlüssel gedreht wurde.
    »Seht zu, daß ihr die Tür aufkriegt«, rief ich Snyder und Phil zu. »Ich halte euch den Rücken frei!« Dem Gangster befahl ich: »Stell dich da drüben an die Wand! Gesicht zur Wand! Arme nach vorn hoch! Die Handflächen gegen die Wand! Los, Junge, Tempo!«
    Der Gangster kam meinem Befehl nur langsam nach. Ich postierte mich so, daß ich die Treppe, das einzige große Fenster und den Gangster gleichzeitg im Auge behalten konnte. Snyder und Phil rüttelten hinter mir an einer abgeschlossenen Tür.
    »Wir kriegen sie nicht auf!« rief Snyder.
    »Wer ist da alles drin?« fuhr ich den Gangster an.
    »Der Farmer, seine Frau und die Kinder«, erwiderte er.
    »Wer noch?«
    »Keiner.«
    Es klang nicht so, als ob dieser Kerl gelogen hätte. Ich zog den Sicherungsbügel herum und jagte einen Feuerstoß ganz oben durch das Fenster in den grauen Morgenhimmel hinein. Das Glas barst mit lautem Getöse.
    »Wir halten hier die Stellung, bis die Kollegen oben alles ausgeräuchert haben!« rief ich über die Schulter zurück. »Phil, geh zum Fenster und ruf hinaus, daß sie kommen sollen!«
    Phil lief an mir vorbei zu dem zerstörten Fenster.
    »Los, Jungs!« rief er gellend. »Stürmt die Bude!«
    Da krachten schon die ersten Schüsse. Ich überlegte krampfhaft.
    Einen Zugüberfall macht man nicht mit zwei oder drei Leuten. Da braucht man mehr, wenigstens zehn, vielleicht zwanzig oder noch mehr. Wenn die alle über uns saßen, hatten die Kollegen draußen kaum eine Möglichkeit, ohne große Verluste ins Haus zu kommen.
    »Phil, Snyder!« rief ich.
    Als ich mich halb umdrehte, sah ich aus den Augenwinkeln gerade noch die schemenhafte Bewegung an der Stelle, wo der Gangster gegen die Wand gelehnt stand. Ich warf mich erneut herum und bekam seine Faust nur halb mit. Aber natürlich landete sie genau auf meiner empfindlichen Floh. Stelle. Es stach, daß es mir heiß durch den Körper lief.
    Er versuchte, mir einen Haken unter die Gürtellinie zu setzen. Ich sprang einen Schritt zurück, tupfte seine Faust nach rechts weg und setzte ihm die Linke ins Dreieck der Brustgrube, weil er sich anbot. Aber durch die Entfernung fehlte auch meinem Schlag jede Wirkung.
    Seine Wut ließ ihn besonnener handeln, als er es vielleicht mit klarem Kopf getan hätte. Er riß die Fäuste wieder hoch und drang mit einer Serie wilder kurzer Schläge auf mich ein. Ich spürte, wie dieses Trommelfeuer einen Ring um meine Brust legte, der das Atmen fast unmöglich machte. In einem günstigen Augenblick schoß ich meine Rechte vor. Er bekam sie in die Lebergegend, und sein Gesicht verzog sich schmerzlich. Er ging auf unsicheren Beinen zwei, drei halbe Schritte rückwärts.
    Ich wollte nach, da riß er ein Schnappmesser aus der Hosentasche. Die Klinge war gut und gern ihre sechs bis acht Zoll lang.
    Seine Augen waren auf einmal blutunterlaufen. Sein Blick glich ein wenig dem eines Stieres, der in Rage geraten ist. Ich atmete aus weit geöffnetem Mund. Die Hände hielt ich leicht gespreizt. Ein paar Sekunden tänzelten wir voreinander hin und her. Er hielt das Messer so, daß die Klingel nach oben zeigte, und folglich mußte sein Stich von unten kommen. Ich wandte meinen Blick nicht von seinen Augen.
    Als er kam, wußte ich es eine Zehntelsekunde vorher am jähen Zucken seiner Pupillen. Ich erstarrte. Die Faust mit dem Messer schnellte tief von unten herauf.
    Ich warf beide Hände um seinen Unterarm. Die Klinge bohrte sich durch meinen
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