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0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

Titel: 0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans
Autoren: Ich zerschlug die Bande des Satans (3 of 3)
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genügte auch hier.
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig«, war die Meinung des Zugführers. »Wir könnten sogar wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt werden, Ben, wenn wir es nicht täten.«
    »Ich bin ja auch dafür. Bis Paterson ist es nur noch ein Katzensprung für uns, und in den Salonwagen sitzt ja jetzt doch niemand drin.«
    »Also los«, entschied der Zugführer. »Fahr langsam vor bis zur Brücke, damit wir dort die armen Burschen in Empfang nehmen können, Ben. Und mach das Anhalten wieder schön sanft, damit uns niemand aus dem Bett fällt. Aber darauf verstehst du dich ja wie kein Zweiter.«
    »Das will ich meinen«, sagte Masterson stolz. »Mit meiner Nelly kenne ich mich aus.«
    Nelly war der Name, den Masterson seiner Lokomotive verliehen hatte Mit einem Fingerspitzengefühl, das selbst erfahrene Eisenbahnleute immer wieder überraschte, verstand es Masterson, ein paar hundert Pferdestärken zu bändigen oder voll zur Wirkung kommen zu lassen, je nachdem, wie es die Situation erforderte.
    Auch als er mit dem Feuerwehrmann wieder in der Aussichtskanzel seiner Nelly stand, brachte er den Zug so sanft auf Touren, daß es beim Anfahren nicht den leisesten Ruck gab. Nach dem Streckenplan wußte er, daß ungefähr eine halbe Meile vor ihnen die Brücke kam, und er ließ den Zug langsam das kurze Stück vorangleiten, bis er schon die Männer mit den weißen Verbänden neben dem Brückenpfeiler auftauchen sah. Masterson wollte den Zug so zum Stehen bringen, daß einer der Salonwagen unmittelbar vor den Verletzten gestanden hätte, aber plötzlich kam es anders.
    »Du hältst so, daß der Spezialwagen genau am Pfeiler steht!« sagte eine harte Stimme in seinem Rücken.
    Masterson drehte sich verwundert um. Der Feuerwehrmann hielt in jeder Hand eine großkalibrige Pistole. Masterson und der Heizer erschraken. Der Feuerwehrmann machte eine Kopfbewegung zu der Eingangstür hin:
    »Zieh die Tür auf!« befahl er dem Heizer. »Wenn du hinausspringen willst, wirst du draußen mit einer Kugel empfangen werden!«
    Die Brücke war nur noch dreißig bis vierzig Yard entfernt.
    »Los, halt den Zug so an, wie ich es befohlen habe!« rief der Feuerwehrmann und schlug Masterson den Lauf der einen Pistole hart auf die linke Schulter. »Entweder ihr beide spurt — oder der Zug braucht neues Personal, noch heute nacht!«
    Leise quietschten Bremsen. Der gepanzerte Transportwagen kam genau am Brückenpfeiler zum Stillstand.
    ***
    So was! dachte der Zugführer Richy kopfschüttelnd. Das hätte sich Masterson doch denken können! Warum hält er nicht so, daß die verletzten Menschen da vorn gleich in einen der Salonwagen hätten einsteigen können?
    Immer noch kopfschüttelnd stieg Richy aus und stolperte fröstelnd über den Schotter des Bahndammes nach vorn. Ein Mann, dessen rechter Arm in einem Gipsverband stak, kam ihm entgegen. Aus den vergitterten Fenstern der Packwagen fiel spärliches Licht. Immerhin, dachte Richy, hat Masterson wenigstens daran gedacht, die Beleuchtung einzuschalten, damit man hier draußen nicht völlig im Dunkeln herumlaufen muß.
    »Guten Morgen, Mister«, sagte er höflich, als er nur noch ein paar Schritte von dem Mann mit dem Gipsarm entfernt war.
    »Morgen«, kam eine brummige Antwort.
    Dann standen sie voreinander. Und jetzt erst sah der Zugführer, daß sein Gegenüber unter dem ausgestreckten rechten Arm mit dem Gipsverband eine Maschinenpistole mit der Linken festhielt.
    »Hör zu«, sagte der Mann leise, aber scharf. »Dies ist ein Überfall. Ich habe genug Leute, um hier ein Blutbad anzurichten, wenn Sie jetzt Gebrüll machen oder wir Sie aus einem anderen Grund niederschießen müssen, so daß die Fahrgäste wach werden. Ich nehme an, Sie haben kein Interesse an einem Blutbad?«
    Zugführer Richy war einen Augenblick lang von jähem Schreck wie gelähmt. Dann machte sich sein Schock in einem tiefen Atemzug Luft. Und zugleich begannen Richys Gedanken zu arbeiten. Vorn am Brückenpfeiler standen wenigstens zehn oder zwölf Mann. Wenn sie alle bewaffnet waren, und sicher waren sie, das, so besaßen er und seine Leute keine Chance.
    »Ich habe verstanden«, sagte Zugführer Richy leise und besonnen. »Ich habe nicht das geringste Interesse daran, daß Fahrgäste unserer Gesellschaft Schaden an Leib und Leben nehmen, nur weil sie zufällig in einem Zug sitzen, der Geld transportiert. Das ist es doch, worauf Sie es abgesehen haben — oder?«
    Der Mann mit dem Gipsarm lachte leise. Es war
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