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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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nach Süden abbog, fragte Phil: »Willst du nicht zurück?«
    »Das hat Zeit. Die Berichte von der Ballistik und vom Labor sind nicht vor morgen früh fertig. Ich möchte mich ein bisschen in der Höhle des Löwen umsehen.«
    »Du meinst Cass Adams und Ed Logan?«, wollte Phil wissen.
    »Ja. Vermutlich sitzen sie irgendwo mitten auf dem Präsentierteller und warten auf uns, damit sie uns ihr schönes Alibi anbieten können.«
    Wir fuhren langsamer und sahen nach den Straßenschildern.
    Cassidy Road war eine winzige, trübe Nebenstraße zwischen der 111. und 112. Ost. Wir parkten den Jaguar und gingen zu Fuß weiter. Die Straße wimmelte von Menschen. Halbwüchsige standen in kleinen Gruppen zusammen, lachten, grölten und tranken aus Flaschen. Aus den Kneipen dröhnte Jazzmusik, und ab und zu hockte ein Betrunkener am Randstein und wartete auf bessere Zeiten.
    Es war keine sehr angenehme Gegend, aber wir wussten, dass wir hier etwas über Cass Adams und Ed Logan herausbekommen konnten.
    Wir kamen an einer Bar vorbei, die den Namen New Orleans trug. Phil stieß die Tür auf, und wir kamen in einen verräucherten Raum mit vielleicht zwanzig Tischen.
    Als wir in der Tür stehen blieben, verstummten wie mit einem Schlag alle Geräusche. Hinter der Theke standen zwei Kerle auf, die knapp sitzende -Turnhemden trugen. Ihre Muskeln waren mit Öl eingefettet, sodass sie wie Statuen wirkten. Aber wir wussten, dass sie nicht aus Gips waren.
    »Was soll’s sein?«, brummte uns der Barkeeper an.
    Die anderen Gäste starrten uns schweigend und bösartig an.
    »Haben Sie Cass Adams und Ed Logan irgendwann gesehen?«, fragte ich.
    »Wen?«, fragte er, um Zeit zu gewinnen, und ich wiederholte die beiden Namen.
    »Ja, die waren heute hier, aber jetzt sind sie weg«, sagte er dann langsam.
    »Wo sind sie?«
    »Ich sag doch, sie waren hier, den ganzen Abend, sind erst vor ‘ner halben Stunde weg.«
    »Aber wohin sie gegangen sind, können Sie mir nicht sagen?«
    »Vielleicht sind sie im Kino oder in Hicks Bar.« Er sah uns aus tief liegenden Augen an und drehte sich dann um, um einen Kunden zu bedienen.
    Wir gingen hinaus. Kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen, als der Lärm wieder aufbrandete.
    Hicks Bar war ein flacher, heller Saal, der nur eine schmale Theke hatte, die sich wie ein schlangenartiges Band durch den Raum zog. Dazwischen waren Spielautomaten und Flipper aufgestellt. Der ganze Raum wurde von Neonlampen grün und violett angestrahlt. An den Automaten standen einige Männer und ließen die Scheiben rotieren.
    Wir entdeckten Cass Adams und Ed Logan an einem Spielautomaten. Es war ein breiter, heller Kasten, in dessen Hintergrund die Stadtsilhouette von Chicago aufragte. Von Zeit zu Zeit kamen kleine Gestalten hervor, Polizisten und Gangster.
    Vorne an der Scheibe war ein Gewehr angebracht. Wenn man traf, klappte bei den Gestalten der Kopf nach hinten. Traf man einen Polizisten, verlor man ein Spiel, traf man einen Gangster, hatte man ein Bier gewonnen.
    Das richtige Spiel für Leute wie Adams und Logan. Ed Logan stand gebeugt vor dem Zielrohr und brummte zufrieden, als er ein Männchen getroffen hatte. Cass stand dabei und schlürfte an einem Bier.
    Als wir hinter ihnen standen, drehten sie sich langsam und schwerfällig um.
    »Sieh mal an«, sagte Cass. »Kennen wir uns nicht?«
    »Sehen aus wie Polypen, wenn mich nicht alles täuscht!«, grinste Ed und legte den Hebel um, der das Spiel blockierte.
    »Ihr habt wohl wieder Geld verdient?«, fragte ich mit einem Blick auf den erleuchteten Kasten.
    »Das bisschen, das verdienen wir nebenbei«, grinste Ed, und dann fügte er noch hinzu: »Ist ja auch ein besonderer Spaß, einen Polypen zu treffen!«
    »Und wie steht’s mit Puerto Ricanern?«, fragte Phil schnell.
    Ed und Cass sahen uns an. Dann sagte Cass langsam: »Wie meinen Sie das?«
    »Heute ist in der Bronx ein Mann erschossen worden«, sagte ich und musterte sie, um eine Reaktion zu erkennen, aber ihre Gesichter blieben unbewegt.
    »Wollen Sie uns etwa was anhängen?«, fragte Ed endlich.
    »Der Mann ist mit einer Schrotflinte erschossen worden, das ist doch Ihre Spezialität, Logan, oder?«
    Ed Logan lachte blechern auf, und seine zerschlagene Nase schien noch schiefer, wenn er lachte.
    »Nee. Da hat Ihnen jemand einen Bären aufgebunden! Die einzige Flinte, die ich seit langer Zeit in den Fingern hatte, ist die da!« Er packte den Gewehrlauf seines Spielautomaten und drehte ihn herum.
    »Ihr habt doch
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