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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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einer Weile, »abgestempelte Pässe, leere Formulare mit Unterschrift, alles schön geordnet. Ich glaube, wir haben mitten ins Schwarze getroffen.«
    »Warten Sie auf jemanden?«, fragte ich den Alten.
    Er starrte mich schweigend an. Seine Lippen bebten, als wollte er etwas sagen, aber er brachte keinen Ton hervor.
    Irgendwie erschien es mir sonderbar, dass die Gangsterbande sich so schwache Typen ausgesucht hatte.
    Phil zog einen Kasten aus Weißblech hervor und öffnete ihn. Er enthielt fertige Pässe für circa 20 Personen. Alles war dran, Foto, Stempel, Seriennummern.
    Mit bloßem Auge konnte man sie nicht als Fälschungen erkennen, aber in unserem Labor würde man keine Schwierigkeiten haben.
    ***
    Ich vertiefte mich in die Pässe, während Phil auf den Alten achtete, der flach an die Wand gepresst stand und uns beobachtete. Es waren Pässe für acht Puerto Ricaner, zwei Leute aus der Dominikanischen Republik. Am interessantesten war der Einreisetermin für uns.
    »Sieh dir das an!«, rief ich fast begeistert.
    Phil beugte sich über meinen ausgestreckten Arm.
    »Das Datum!«, rief er, »das ist ja morgen!«
    »Irrtum, heute. Mitternacht ist schon vorbei.«
    Phils Blick wanderte von den Pässen zu dem alten Mann.
    »Los, reden Sie! Wer steckt dahinter?«
    Der alte Mann schwieg verschreckt.
    Ich ging auf ihn zu. In dem Bemühen, sich noch dichter an die Mauer zu pressen, wurde der Alte rot vor Anstrengung.
    »Okay«, beruhigte ich ihn. »Ihnen geht es nicht halb so schlimm wie Ihrem Boss. Koksen Sie etwa?«
    Ich bemerkte an seinen geröteten Augen und an dem plötzlich einsetzenden Zucken seiner Augenlider, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
    »Mister Snyder ist tot. Cass Adams und Ed Logan sitzen fest. Sie können also auspacken!«
    »Geht weg!«, keuchte er. Es waren die ersten Worte, die er sprach.
    Er entspannte sich etwas.
    »Gebt mir den Kasten!«, flüsterte er leise.
    Ich sah mich um, er deutete auf einen flachen Plastikkasten. Ich öffnete ihn. Er enthielt eine Spritze und drei Ampullen mit glasklarer Flüssigkeit. Ich wandte mich wieder an den Alten. »Erzählen Sie!«
    »Ich weiß doch nichts. Ich weiß nichts, wirklich nicht!« Er wimmerte fast wie Kind.
    »Wann kommt die Frau?«, fragte ich.
    »Sie holt die Pässe ab. Ich sollte sie für halb eins fertig haben.« Er schluckte und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    »Sie hat mich die ganze Zeit erpresst.«
    Der Alte fuhr mit zittriger Stimme fort: »Ich will ja alles sagen, nur gebt mir meine Ladung!«
    »Wir werden Sie in die Krankenabteilung zur Entziehung bringen. Dort wird man sehen, dass Sie von dem Zeug wieder loskommen«, sagte ich.
    »Ja«, flüsterte er heiser. »Ja, loskommen.«
    Und dann erzählte er uns die Story, die wir bisher nur vermuten konnten. Langsam und stockend kam die ganze Geschichte aus ihm heraus.
    ***
    Die Gangsterbande brachte regelmäßig Einwanderer illegal ins Land. Ein Mann von hier fuhr mit einem Motorboot von Long Island aus zu einem vereinbarten Punkt und übernahm dort die Ladung von einem puertoricanischen Fischdampfer.
    Die Einwanderer durften den Mann nie sehen, sie wurden mit verbundenen Augen hergebracht.
    In Long Island wartete ein Lkw und brachte sie in die Süd-Bronx. Dort wurden ihnen Pässe und Papiere übergeben, und sie konnten sich damit bei der O. I. A. melden und bekamen Arbeitsstellen. Der Haken waren die nachträglichen Geldforderungen. Sobald die Männer Arbeit hatten, mussten sie zahlen, an Glen Snyder. Der gab das Geld weiter.
    Er verteilte auch die Pässe. Er arbeitete mit dem Alten, Griggs, zusammen. Wollte einer nicht zahlen, dann musste er zurück. Aber meistens brachte man illegal Familienangehörige nach, um die Männer zu fesseln. Bisher hatte noch nie ein Mann versucht, nicht zu zahlen. Es gab nur eine Ausnahme.
    Der eine, der es versuchte, hatte das Gesicht des Bootsmannes gesehen. Er wurde erschossen.
    Dem Alten hatte man die Werkstatt eingerichtet. Sie war so gut versteckt, dass wir sie nur durch einen Zufall entdeckt hatten.
    Alle Spuren zeigten auf Glen Snyder. Aber er konnte nicht der Drahtzieher sein. Er war selbst ermordet worden.
    Wer war die geheimnisvolle Dame?
    Ich fragte den Alten noch einmal.
    »Ich weiß es nicht!«, sagte er leise und sank zusammen.
    »Dem ist der Schreck in die Glieder gefahren«, stellte Phil fest. Wir versuchten, ihn wieder hochzubekommen. Als wir ihn etwas rüttelten, schlug er langsam die Augen auf.
    »Hat keinen Zweck, ihn noch
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