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0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

Titel: 0394 - Die Unheimliche vom Schandturm
Autoren: Jason Dark
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klaffte eine Lücke, in dieser hineingedrückt wurde.
    Er schrie.
    Schläge trafen ihn an Schultern, Kopf und Rumpf – alles wurde erwischt, er blutete auch, aber das war ihm egal, wenn er nur wieder festen Boden unter den Füßen bekam.
    Das geschah auch.
    Plötzlich war alles vorbei. Keine Windhose mehr, keine Kräfte, die an ihm rissen.
    Er fiel mitsamt dem Hammer in die Trümmer des Schuppens.
    Ein Holzspan jagte schräg in seine Wange und färbte sich sofort rot.
    Pitter brach ein. Ein Krachen und Splittern begleitete seinen kurzen Weg. Er schützte sein Gesicht und lag noch immer flach, als alles längst vorbei war.
    Pitter lebte.
    Es dauerte etwas, bis er sich dessen bewußt geworden war. Unsicher betastete er seine Wange, von der ein besonders starker Schmerz ausging. Er bekam den langen Holzspan zwischen die Finger und zog ihn mit einem heftigen Ruck hervor. Das Blut störte ihn nicht, er war nur froh, noch atmen und sich bewegen zu können.
    Pitter wollte aufstehen. Er drückte seine flachen Handteller auf zwei Balken und sank wieder zusammen, weil sie unter seinem Gewicht plötzlich nachgaben.
    Nach rechts rutschte er tiefer ab. Dicht an einem rostigen Nagel vorbei, dessen Spitze lauernd nach oben gerichtet war und fast in seinen Handballen gedrungen wäre.
    Er fluchte. Alle Knochen taten ihm weh. Jede Bewegung fiel ihm schwer. Die Muskeln zitterten, wenn sie belastet wurden.
    Aber er mußte hier weg.
    Mühsam gelang es ihm, seine Lage zu verändern und auch den Kopf nach rechts zu drehen.
    Dort hätte eigentlich sein Haus stehen müssen. Es stand da auch, aber nur noch zur Hälfte. Die Windhose hatte es fast in der Mitte geteilt. Nur seine Schlafkammer war zu sehen, und dieser Anblick erheiterte ihn so sehr, daß er seine Schmerzen für einen Augenblick vergaß und anfing zu lachen. Ja, er konnte nicht anders. Er mußte einfach lachen, das Bild war zu komisch. So schnell das Lachen aufgebrandet war, so rasch verstummte es wieder, denn ihm war etwas eingefallen.
    Die Gestalt!
    Himmel, er hatte die Gestalt doch gesehen! Kurz bevor die Windhose das Haus getroffen hatte. Noch sehr deutlich erinnerte er sich an die beiden nackten Frauenbeine, die aus dem unteren Saum des Kleides hervorgeschaut hatten.
    Ja, das war keine Täuschung gewesen!
    Sein Magen zog sich zusammen. Plötzlich bekam er wieder das große Zittern, denn er dachte über die unheimliche Gestalt nach. Sie hatte wie ein Mensch ausgesehen und war trotzdem wie ein Spuk erschienen. Als wäre sie auf dem Friedhof zu Hause.
    Aber das waren nur die Toten und er!
    Pitter stand auf. Der Wind war stark abgeflaut. Er wehte nur mehr Blätter heran und kleinere Zweige sowie Wolken von sich drehenden Staubschleiern.
    Und einen Schatten!
    Pitter stand vor den Trümmern auf einem Brett, das knarrte, weil es nur an einer Seite belastet wurde. Er merkte es kaum, denn er hatte nur Augen für die Frau.
    Sie kam näher.
    Der Wind mußte sie gepackt und tiefer auf den Friedhof geweht haben. Dort war sie vielleicht gegen einen Baum gekracht oder hatte sich in den Zweigen irgendeines starken Buschs verfangen, jedenfalls war ihr nichts passiert, sonst wäre sie nicht nähergekommen.
    Sie lebte, obwohl sie tot war.
    Eine lebende Tote!
    Pitters Gesicht verzerrte sich. Er erinnerte sich sehr deutlich daran, die Frau erst vor gut einer Woche begraben zu haben. Sie hieß Gertrude und war mit einem reichen Kaufmann verheiratet gewesen.
    Und jetzt stand sie vor ihm. Nein, sie kam näher. Ihr Blick, tot und leer, war starr auf den alten Pitter gerichtet. Die Bewegungen glichen denen einer Puppe, wenn diese von einem kleinen Kind geführt wird. Die Arme schlenkerten vor und zurück, und das Totenhemd flatterte im Wind.
    Sie wollte zu ihm!
    Pitter bekam das Zittern. Er wollte sie mit Worten aufhalten, das schaffte er nicht. Es gelang ihm nur, einen Arm auszustrecken, wobei er gleich wußte, daß sie sich um diese Bewegung nicht kümmern würde.
    Die lebende Tote ging weiter.
    Bisher hatte er ihr Gesicht noch nicht richtig erkennen können.
    Erst als sie so nahe war, daß sie über umherliegende Latten stolperte und sich soeben noch fangen konnte, schaute er in die Züge der lebenden Leiche und entdeckte in ihnen überhaupt nichts.
    Glatt und steif waren sie.
    Pitter bewegte sich. Das Brett schwankte. An der linken Seite wurde es in die Höhe gehoben, und Pitter fiel ein, daß er es als Waffe benutzen konnte.
    Blitzschnell bückte er sich.
    Pitters Kräfte waren nicht von
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