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0394 - Die Bestie erwacht

Titel: 0394 - Die Bestie erwacht
Autoren: Unbekannt
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Gefahr Funksignale abzustrahlen.
    Im Augenblick war die SCENDALA von ihrem nächsten Ziel, einer blauen Riesensonne mit einem weißleuchtenden Begleitstern, noch 384 Lichtjahre entfernt.
    Rodegers Blicke lösten sich von den Kontrollen.
    Schräg vor ihm saß der Kommandant der SCENDALA. Major Roursel Habylet war erst im Alter von dreißig Jahren zur Solaren Flotte gestoßen. Vorher war er Kommandant eines Frachtschiffes gewesen.
    Um so erstaunlicher war Habylets Karriere. Jeder, der ihn kannte, wußte, daß dieser Mann eines Tages wesentlich größere Schiffe befehligen würde. Habylet war ein kleiner dunkelhaariger Mann mit einem Faltengesicht und kohlschwarzen Augen. Man sah ihm an, daß er eine ungewöhnliche Zähigkeit besaß.
    Er war bei den Besatzungen der von ihm kommandierten Schiffe außerordentlich beliebt, weil er es verstand, sich Achtung zu verschaffen, ohne arrogant oder übertrieben ehrgeizig zu wirken. Obwohl vom Charakter her grundverschieden, waren Habylet und Rodeger innerhalb kurzer Zeit zu guten Freunden geworden, wahrscheinlich schon deshalb, weil Habylet die Eigenarten des Ersten Offiziers anerkannte, während dieser wiederum alles tat, um den Kommandanten bei seiner schweren Aufgabe zu entlasten.
    Habylet schien zu spüren, daß die Blicke Rodegers auf ihm ruhten. Er drehte sich um und lächelte.
    „Alles bleibt ruhig", sagte er.
    Rodeger nickte.
    „Würden wir kein unbekanntes Gebiet durchqueren, könnte man von einem Erholungsflug sprechen", meinte er. „Zum Glück sind wir pausenlos mit Messungen und Ortungen beschäftigt."
    Habylets Blicke wurden nachdenklich. Er bedauerte, daß sie keinen Kontakt zum Hauptverband der Einsatzflotte hatten. Sie wußten nicht, was in den vergangenen Wochen innerhalb der Kleinen Magellanschen Wolke geschehen war. Habylet machte sich große Sorgen, denn er wußte, welche Gefahren der Menschheit drohten. Die entscheidenden Tage im Kampf gegen die Erste Schwingungsmacht standen kurz bevor - vielleicht waren sie sogar schon vorüber, ohne daß jemand an Bord der SCENDALA davon wußte.
    „Die Menschheit wird ihre Position nicht mehr lange halten können", sagte Habylet zu Rodeger. „Auch dann nicht, wenn es uns gelingen sollte, die Erste Schwingungsmacht abzuwehren."
    Rodeger lehnte sich im Sessel zurück. Jetzt war Habylet wieder bei seinem Lieblingsthema angelangt.
    „Die Expansion der Menschheit hat jetzt ein Ausmaß angenommen, daß sie von niemand mehr kontrolliert werden kann", fuhr Habylet fort. „Auch Perry Rhodan kann auf die Dauer nicht alle Menschen zu einer Einheit zusammenschweißen." Er schüttelte den Kopf. „Wenn man bedenkt, wohin es Menschen schon überall verschlagen hat, ist es ein Wunder, daß das Solare Imperium noch existiert."
    „Die Menschen pflegen sich sehr schnell an ihre Brüder zu erinnern, wenn ihnen Gefahr droht", meinte Rodeger. „So einig wie in den letzten Wochen waren sie sich schon lange nicht mehr."
    Habylet schwieg und hing seinen Gedanken nach. Obwohl er im Grunde seines Wesens ein heiterer und optimistischer Mensch war, brachte er es fertig, stundenlang über ein Problem nachzudenken. Die Mannschaft der SCENDALA machte über diese Angewohnheit des Majors gutmütige Witze.
    Die Gedanken des Ersten Offiziers bewegten sich in völlig anderer Richtung. Rodeger wußte, daß er bald ein Schwein schlachten mußte, denn sein Vorrat an Frischfleisch war weitgehend aufgebraucht.
    Es ließ sich nicht vermeiden, daß Habylet als einziger Eingeweihter an Rodegers täglichen Festmahlzeiten teilnahm. Rodeger hatte schon festgestellt, daß Habylet meistens ohne Appetit seine Portion verzehrte; wahrscheinlich dachte der Major an die Besatzung, die mit Konzentraten und Vitamintabletten auskommen mußte. Diesen Gedanken hielt Rodeger für unsinnig. Schließlich stand nur dem Schweinefleisch zu, der sich um die Beschaffung der Tiere gekümmert hatte.
    Rodeger fragte sich sorgenvoll, wie er die Schlachtung geheimhalten sollte. Wenn erst durchsickerte, daß es Schweinefleisch an Bord der SCENDALA gab, würden verschiedene Besatzungsmitglieder nichts unversucht lassen, sich einen Anteil davon zu sichern. Rodeger dachte jedoch nicht daran, mit anderen Männern außer dem Kommandanten zu teilen.
    „Was ist los, Syn?" fragte Habylet. „Du machst ein Gesicht, als hättest du Bauchschmerzen."
    Syn Rodeger leckte sich die Lippen.
    „Unsere kleine Tiefkühltruhe ist bald leer", sagte er. „Wir werden schlachten müssen."
    Habylet verzog
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