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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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mit entsicherter Pistole. Wenn du uns reingelegt hast, werden wir es dir besorgen.«
    »Das sind angenehme Aussichten«, erwiderte ich, »viel Vergnügen bei der Arbeit.«
    Als sie bei der Tür waren, rief ich ihnen noch nach: »Werft euch in Schale, bevor ihr ins Hotel geht. Das Beekman ist ein piekfeiner Laden.«
    ***
    Die Burschen hatten wohl meinen Browning aus dem Schulterhalfter genommen, waren aber nicht auf die Idee gekommen, mich nach weiteren Waffen abzusuchen.
    Der Miniatürbrowning, den ich mit in die Hosentasche gesteckt hatte, war ihnen selbst beim Fesseln nicht aufgefallen. Glück muss ein G-man haben, sagte ich mir und schaute auf den Catcher, dessen Colt in seiner rechten Hand lag. Er hatte sich vier Yards von mir entfernt rittlings auf einen Stuhl gesetzt.
    Ich hielt die Hände auf dem Kopf verschränkt und beschloss, zuerst einen kleinen Intelligenztest mit dem Burschen zu veranstalten. Ich brauchte die Namen der vier Gangster.
    »Wie heißen deine Kollegen?«, begann ich die Fragestunde.
    Der Catcher sah mich an wie eine mitfühlende Dogge.
    »Ist eigentlich ganz gut, dass wir neuen Schwung in den Laden bekommen«, grunzte er, und ohne zu zögern, nannte er die Namen der Leute. »Bist ‘n starker Kerl«, sagte er mit einem Anflug von Bewunderung in der Stimme.
    »Du kannst dich aber auch sehen lassen«, schmeichelte ich, »eben habe ich viel Glück gehabt, sonst hätte es schlecht ausgesehen für mich - wie heißt du eigentlich?«
    »Die anderen nennen mich Long Duck, aber früher hieß ich Henry Camper.«
    »Deine Kollegen haben erfreulicherweise vergessen, meine Geldbörse mitzunehmen«, sagte ich. »Bestell zwei doppelstöckige Whiskys. Ich bezahle!«
    Long Duck lief das Wasser im Mund zusammen. Der Gedanke an Whisky brachte ihn offenbar aus dem Gleichgewicht. Schließlich trug die verbrauchte Heizungsluft dazu bei.
    »Gibt es keine Klingel in diesem Raum, um die Bedienung zu rufen?«, fragte ich, als ich sah, dass Long Duck einen Weg suchte, die Bestellung durchzugeben, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    »No. Das ist hier ein Privatraum«, erklärte der Catcher.
    »Well, dann geh an die Theke und bestelle. Oder ich mach’s selbst. Ich habe nicht die Absicht, so trockfen hier zu sitzen, bis deine Genossen von der Forschungsreise zurückkommen«, meinte ich.
    »Well, ich gehe. Schließlich kannst du nur durch diese Tür, und da werde ich dir eine Kugel verpassen, wenn du entwischen sölltest«, beruhigte er sich selbst, stand auf und ging rückwärts zur Tür.
    Erst als er die Tür geöffnet hatte, ließ er den Colt in seiner Jackentasche verschwinden. Auf dem Weg zur Theke musste er einen Bogen nach rechts machen und geriet aus meinem Blickfeld.
    Ich griff den kleinen Browning, entsicherte ihn und ließ ihn wieder in die Tasche gleiten. Mit zwei Sprüngen stand ich hinter der geöffneten Tür.
    Es dauerte keine dreißig Sekunden, bis Long Duck heranwatschelte. Er balancierte das Tablett mit den beiden Whiskybechern. Seine ganze Aufmerksamkeit wurde durch die ungewohnte Servicetätigkeit in Anspruch genommen.
    Erst als er mitten im Raum stand, hob er den Kopf und entdeckte, dass ich nicht auf meinem Stuhl hockte.
    Ich gab der Tür mit dem Fuß einen Tritt. Sie knallte ins Schloss.
    »Stopp, keine falsche Bewegung, oder der Whisky fließt über den Fußboden«, sagte ich ruhig und zauberte den kleinen Browning in meine Faust. »Halt das Tablett schön in den Händen, damit wir die kostbare Flüssigkeit richtig genießen können.«
    »Was soll das Theater?«, grollte Long Duck.
    »Ich hab’s mir anders überlegt. Deine Kollegen bleiben zu lange. Zeit ist Geld, Duck. Wir werden zusammen den Whisky trinken, dann gehe ich.«
    Ich ging auf ihn zu, fischte mit einem Griff den Colt aus Ducks Tasche und steckte den Browning wieder in die Tasche. »Stell jetzt die Whiskygläser auf den Tisch«, befahl ich. Der Bursche balancierte sein Tablett mit zitternden Händen zum Tisch und stellte es ab.
    »Nimm einen Becher und setz dich auf den Stuhl«, ordnete ich an. Er tat es ohne Widerspruch.
    »Auf das Wohl von Archie und seiner Gang.« Ich goss mit der linken Hand die Flüssigkeit durch die Kehle, ohne Duck aus den Augen zu lassen. Der Whisky war gut gekühlt und schmeckte angenehm rauchig. Ein kleiner Trost, der mich für den Besuch im Devils Stamp fast entschädigte.
    Long Duck rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Und was soll ich den anderen erzählen?«, fragte er kleinlaut.
    »Sage
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