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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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antwortete ich, »schließlich will jeder sein Geld verdienen, nicht wahr?«
    Archie grinste wieder.
    »Ich hatte gefragt, an wen du das Geld für die ,Nahrungsmittel’ überwiesen hast«, erinnerte ich.
    »Ich hab’s bar bezahlt. Hier in meinem Büro hab ich’s ausbezahlt.«
    »Wie hieß der Mann, der das Geld kassierte?«, fragte ich.
    Der Makler beugte sich über den Schreibtisch. Seine Stimme sank zu einem Flüstern herab.
    »Ich kann dir nur ‘ne Kneipe nennen, wo sich die Brüder jeden Nachmittag treffen. Den Namen des einen Schiebers kenne ich nämlich auch nicht. Er war nur einmal mit der Witby hier, und da hat sie gesagt, wann immer der Mann eine Rechnung von ihr zeige, solle ich blechen.«
    »Okay, dann schieß los.«
    Archie flüsterte den Namen der Kneipe, und ich bedankte mich. »Ich bin überzeugt, dass wir uns in Kürze Wiedersehen werden.«
    Ich verließ den Bau und fuhr auf dem schnellsten Weg ins Distriktoffice. Ich tauschte meine 38er Special mit dem FBI-Prägestempel gegen einen Browning ein, den ich schon bei früheren Gelegenheiten mit Erfolg benutzt hatte. FBI-Stern und -Ausweis ließ ich im Office. Dann rief ich Lieutenant Wantbell an. Ich machte ihn auf den Makler aufmerksam und bat ihn, den Makler nicht vor morgen Mittag aufzusuchen.
    Ich hatte meine Gründe dafür.
    Anschließend führte ich ein Gespräch mit Phil.
    ***
    The Devils Stamp war mehr Bunker als Kneipe. Sie lag zwischen Harlem und dem Puertorikanerviertel. Sieben Stufen führten zu einer Kellertür, die von grellen Plakaten zusammengehalten wurde.
    Ich stieß die Tür auf und betrat einen fast quadratischen Raum, der mit gescheuerten Tischen und Rohrstühlen vollgestopft war.
    Die Hälfte der Tische war besetzt, aber ich sah nur Schemen, denn die notdürftige Beleuchtung erlaubte nicht, die Gäste zu erkennen. Ich schob mich an die Theke, hinter der ein verblühtes Girl seine üppigen Proportionen zur Schau stellte.
    Als die Blondine mich erwartungsvoll ansah, bestellte ich einen doppelstöckigen Whisky. Das Girl griff nach einem Glas, das ein bärtiger Mann gerade auf die Theke gesetzt hatte, goss Whisky hinein und schob es vor mich hin.
    »Hat man bei euch den Wasserhahn abgedreht, Sweety?«, fragte ich und deutete auf das ungespülte Whiskyglas. Sie starrte mich mit ihren Kuhaugen verständnislos an.
    Während sie ein anderes Glas umständlich spülte, murmelte sie halblaut: »Komischer Vogel.«
    Ich erhielt meinen Whisky, bedankte mich und kippte ihn hinunter.
    »Einen schönen Gruß von Archie Long«, sagte ich und starrte das Girl an. Sie zuckte zusammen.
    »Er hat mich hierher geschickt.«
    Das Girl wies wortlos mit der Hand auf eine Tür, die zu einem Nebenraum führte, und lispelte: »Da drinnen tagt der Gesangverein.«
    Ich bezahlte den Whisky und schpb mich durch den Raum.
    Mit der linken Hand öffnete ich die Tür. Um einen runden Tisch saßen fünf Männer. Als ich in der Tür stand, drehten sie ihre Köpfe blitzschnell zu mir herum.
    »Schönen Gruß von Archie«, sagte ich, schloss die Tür und ging auf den Tisch zu.
    »Stopp«, herrschte mich ein Kerl an, der einen halben Kopf größer war als ich, sich langsam von seinem Stuhl hochrekelte, und mir einen großkalibrigen Colt entgegenstreckte. Die Zahnlücken des Burschen waren nicht auf falsche Ernährung zurückzuführen.
    »Wir sollen dir auch ‘nen Gruß von Archie bestellen«, sagte er und warf seinen anderen Tischgenossen einen auffordernden Blick zu. »Der gute Archie hat dich sogar angemeldet.«
    Ganz schön ausgeknobelt, dachte ich. Ich hätte es Archie ansehen müssen, dass er mich nicht aus lauter Nächstenliebe in diesen Keiler schickte.
    Der Kleiderschranktyp wälzte sich an mir vorbei und drehte den Schlüssel im Türschloss um.
    »Damit wir vor unliebsamen Überraschungen verschont bleiben«, erklärte ein Kerl, der jetzt vor mir stand. Er hatte rasierte Augenbrauen und vorspringende Backenknochen. Auf ihn passte eine der fünf Beschreibungen, die mir Joanne Witbys Nachbarin zugeflüstert hatte.
    Die Burschen sprangen auf.
    Der Catcher stieß mir den Colt in den Rücken und fuhr blitzschnell mit seiner Hand über meine Schulter weg in meinen Jackenausschnitt. Im Geiste gratulierte ich mir zu der Vorsicht, die 38er Special zu Hause gelassen zu haben. Sie hätte mich als FBI-Agenten verraten.
    Ich krallte meine Fäuste um seinen Jackenärmel, bückte mich ruckartig und schleuderte den Catcher über meinen Rücken weg nach vorn. Der Bursche
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