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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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interessiert und gefordert. Der Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen würde beiden Völkern nutzen -den Menschen ebenso wie den Sauroiden. Weder Norr noch Saranow wußten bisher, wie sie die Erkenntnisse des jeweils anderen für sich aus werten und umsetzen konnten. Das würde eine Sache sein, der man sich später auch noch widmen konnte. Vorerst war es ein gegenseitiger Austausch von Fakten und Kenntnissen.
    Saranow, der Russe, wußte, daß er zu seinem Bedauern nicht endlos lange hier bleiben konnte. In seinem Land wurde er wohl längst als verschollen erklärt; er war einfach durch ein Dimensionstor verschwunden, ohne es selbst gewollt zu haben. Niemand wußte, wo der Parapsychologe, der in Akademgorodbk eine hohe Stellung einnahm, abgeblieben war. Er würde sich bald wieder zurückmelden müssen und dafür eine gute Ausrede parat haben müssen - die Wahrheit würde ihm niemand glauben.
    Wenn Saranow ging, würde auch Reek Norrs Zeit in Caermardhin zu Ende sein. So war es abgesprochen.
    Reek Norr empfand es als Störung, daß Gryf ihn um Hilfe bat. Aber er gewährte diese Hilfe. Es war seine Art, Freunden beizustehen.
    Er untersuchte den Tresor, er untersuchte Sara Moons Zelle. Er nahm Schwingungen in sich auf, die so fein waren, daß selbst Sid Amos sie nicht mehr erfaßt hatte. Und er verschmolz seinen Geist kurzzeitig mit den Überwachungseinrichtungen, die Caermardhin schützen sollten.
    So erfuhr er, was sich abgespielt hatte.
    Sid Amos hatte eine holografische Bühne geschaltet, in die Reek Norr das einspeicherte, was er erkannt hatte. Die geheimnisvolle Magie Caermardhins, einst von Merlin geschaffen, formte daraus Bilder.
    Gespannt sahen die anderen zu, Amos, Gryf, Wang Lee, Su Ling und Saranow, während Reek Norr mit beiden Reptilhänden Verbindung zu der Holografie hielt und die Bilder so steuerte, wie er sie in Verbindung mit Caermardhins Überwachungszentrale für richtig erkannte.
    Das Abbild der Zelle entstand. Frei in der Luft schwebte eine Frau. Sie war jung, schlank und unbekleidet. Silberblondes Haar umfloß ein fein geschnittenes Gesicht mit hoch angesetzten Wangenknochen. Die Augen, deren Farbe zwischen Schwarz und Grün wechselte, waren geschlossen. Die Frau schwebte waagerecht in der Luft, gehalten von einem magischen Feld, das nicht nur jeden Kontakt mit Boden, Decke oder Wänden verhinderte, sondern auch dafür sorgte, daß ihre Druidenmagie blockiert war.
    Plötzlich bewegte die Frau sich.
    Sie glitt aus sich heraus. Während sie weiterhin im Kraftfeld schwebte, stand sie direkt daneben. Sie sah sich rasch um, dann fand sie ihre säuberlich zusammengefaltete Kleidung und schlüpfte hinein.
    »Ähem«, machte Amos. »Norr, sind Sie sicher, daß Sie nicht die falsche Zeit erwischt haben? Das sieht aus wie kürzlich, als sie ihren ersten Befreiungsversuch startete…«
    »Es ist die richtige Zeit«, sagte Gryf an Norrs Stelle. Er hatte gedanklichen Kontakt mit dem Echsenmann, der selbst keine Gelegenheit zum Sprechen fand. Er war voll auf die Holografie konzentriert, auf den Ablauf des Bildes. Erkannte Fakten und Vermutungen wurden hochgerechnet und in Bewegungsabläufe umgesetzt.
    Die Innentür der Sicherheitszone wurde geöffnet. Su Ling trat ein. Sie warf einen schnellen Kontrollblick durch die Kammer, sah, daß Sara Moon nach wie vor in ihrem Kraftfeld schwebte, und verließ den Raum wieder.
    Sekunden vorher war Sara Moon nach draußen geglitten. Daß sie zweimal vorhanden war, hatte Su Ling keine Sekunde lang registriert.
    Als beide Frauen die Kammer verlassen hatten, verblaßte das Bild der schwebendén Sara Moon und erwies sich damit als zerfallendes Trugbild. Die echte Sara Moon befand sich bereits auf dem Korridor, der als einer von unzähligen ein Labyrinth von Gängen bildete, das Caermardhin durchzog.
    Su Ling ging ihrer Wege. Sie bemerkte Sara Moon auch jetzt nicht.
    Die entartete Druidin entfernte sich und suchte den Raum auf, in welchem sich ihr Dhyarra-Kristall im Tresor befand. Sie berührte den Tesor mit beiden Händen. Bläuliche Funken umtanzten ihre Fingerspitzen und verschwanden in der Wand.
    Es dauerte vielleicht eine Viertelstunde, dann öffnete der Tresor sich. Sara Moon griff hinein und nahm den Dhyarra-Kristall an sich. Er verschwand in den Falten ihrer Overalltaschen. Sie schloß den Tresor wieder, verharrte wiederum einige Zeit, während der sie ihn berührte. Dann machte sie eine schnelle Bewegung - und war verschwunden.
    »Zeitloser Sprung«, kommentierte
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