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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gryf mechanisch.
    Amos nickte. »Damit wissen wir, wie sie endgültig entkommen ist. Ich fürchte, daß wir uns dagegen nicht schützen können. Die Sperren Caermardhins lassen sich nicht auf Silbermond-Druiden umstellen. Zumindest kann es keiner von uns allen bewerkstelligen. Merlin selbst könnte es; er hat Caermardhin konstruiert. Aber wir… nein.«
    Su Ling sah ratlos aus. »Ich verstehe das nicht«, sagte sie, als das Bild erloschen war und Reek Norr sich entspannte. Man sah ihm nicht an, ob er sich angestrengt hatte oder nicht. Wahrscheinlich war es eine leichte Übung für ihn gewesen. In seiner eigenen Welt hätte er dieses Kunststück allerdings nicht vollbringen können. Es war für ihn das erste Mal, daß er in dieser Form hatte arbeiten können. Ein Experiment…
    »Ich verstehe nicht, wieso ich nicht bemerkt habe, daß sie an mir vorbei nach draußen schlüpfte. Ich hätte sie doch sehen müssen. Aber ich habe sie da in ihrem Kraftfeld gesehen.«
    Amos lachte heiser auf. »Der alte Trick. Derselbe, den sie schon einmal angewandt hat. Und wir sind prompt drauf hereingefallen. Sie hat ein Trugbild geschaffen und sich selbst unsichtbar gemacht. Das ist alles. Nur war ihre Unsichtbarkeit diesmal noch etwas perfekter-. Ich habe Su Ling sondiert. Wenn ihr Unterbewußtsein auch nur einen leichten Windhauch der vorüberschreitenden Sara Moon registriert hätte, hätte ich das mitbekommen.«
    »Ich möchte wissen, wie sie den Tresor aufbekommen hat«, knurrte Saranow. »Das wäre doch mal was. Handauflegen und warten…«
    »Sie muß ihn irgendwie über den Dhyarra-Kristall aufgesteuert haben«, sagte Gryf.
    »Aber dafür ist ihr Kristall zu schwach«, widersprach Amos. »Sicher, er ist bereits achter oder neunter Ordnung, vielleicht höher. Man kann mit ihm eine halbe Welt aus den Angeln heben. Aber… die Tresortür war dazwischen. Sie konnte keinen Kontakt bekommen.«
    »Offenbar konnte sie doch«, sagte Norr und erhob sich. »Ich sehe mir diesen Tresor noch einmal an.«
    Die anderen folgten ihm. Der Echsenmann in seiner weißen Kleidung bewegte sich wie ein geschmeidiges Raubtier. Schließlich blieb er vor dem Tresor stehen. Wie zuvor Sara Moon, legte auch er die Hände gegen den Tresor. Es kratzte leicht; er hatte vergessen, die beweglichen Krallen einzuziehen.
    »Was macht er?« flüsterte Su Ling.
    »Er wiederholt das, was Sara Moon getan hat, nach der Erinnerung, die er rekonstruiert hat«, flüsterte Gryf zurück.
    Er fand das, was sich hier abspielte, fast unglaublich. Die Wiedergabe in der Holografie war perfekter gewesen als ein Spurenlesen mit Infrarottastern, perfekter als Zamorras Experimente, wenn er sein Amulett als Bildschirm benutzte und mit einer magischen, unsichtbaren »Kamera« einen Blick in die jüngste Vergangenheit eines Objektes oder eines Lebewesens warf.
    Er begriff nicht, wie Norr das machte. Aber mit seiner überragenden Kraft schien er noch ganz andere Sphären ausloten zu können, als sie in Reichweite der Druiden oder der irdischen Dämonen waren.
    Plötzlich fuhr Norr herum.
    »Jetzt weiß ich es«, sagte er. »Sie hat deine eigene Magie benutzt, Sid Amos. Sie hat das Potential, das du als Verriegelung in den Tresor schicktest, als Leitung benutzt, die Luke damit durchstoßen und den Kristall erreicht. Sie hat ihn aufgestockt in einen oder zwei höhere Ränge. Und damit konnte sie dann psychokinetisch das Schloß öffnen, den Kristall herausnehmen und das Schloß wieder verriegeln, gerade so, als sei nichts geschehen.«
    »Unfaßbar«, ächzte Sid Amos erschüttert. Er war tief erschüttert. Was Sara Moon ihm hier vorexerziert hatte, hatte er immer für unmöglich gehalten.
    »Faszinierend«, sagte Saranow. »Mit dieser Sara Moon möchte ich mich einmal unterhalten.«
    »Du würdest nicht viel Freude daran haben, Brüderchen Boris«, sagte Gryf. »Wie sie entkommen ist, wissen wir jetzt. Überlegt ihr euch Gegenmaßnahmen. Ich informiere Zamorra, und zwar sofort.«
    Augenblicke später war er verschwunden. Er hatte sich per zeitlosen Sprung entfernt.
    ***
    Der Druide fand Professor Zamorra und Nicole Duval noch da, wo er sie verlassen hatte, als er vor zwei Tagen den völlig erschöpften Sid Amos nach Caermardhin zurückbrachte: im Landhaus von Susan Boyd, ein paar Kilometer außerhalb des Stadtrandes von Bristol.
    »Ich dachte mir, daß ich euch hier noch finden würde«, sagte er. »Es läßt dir keine Ruhe, Alter?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wir haben
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