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0390 - Der Fluch des Asmodis

0390 - Der Fluch des Asmodis

Titel: 0390 - Der Fluch des Asmodis
Autoren: Werner Kurt Giesa
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worden?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Gryf, was um Himmels Willen war das? Ich begreife das nicht. So etwas habe ich noch nie gesehen, nicht einmal in einem Alptraum.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Es ist mir ebenfalls fremd. Ich konnte es auch nicht erkennen. Es war zu schnell… und zu groß. Es hat gebrannt, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Es berührte die Kerze und fing sofort Feuer. Es kreischte so furchtbar. Es muß entsetzliche Schmerzen gehabt haben. Da ist es verschwunden.«
    »Wie verschwunden?« fragte Gryf.
    »Einfach so… aufgelöst… ausgeknipst wie Licht… ich weiß nicht, wie. Es war plötzlich weg. Einfach weg.«
    Er nickte. Vorsichtig tastete er sich über das Gesicht, am Kopf entlang.
    »Ich habe diese klebrigen Schnüre entfernt und die Reste abgewaschen«, sagte Dorice. »Du warst ziemlich lange ohne Bewußtsein. Eine halbe Stunde bestimmt.«
    Unruhig sah er durch die Öffnung im Zimmer nach draußen. Eine halbe Stunde… Zeit genug für das Ungeheuer, sich zu erholen. Er wünschte, er hätte seinen Silberstab noch besessen, mit dem er seine magischen Kräfte verstärken konnte. Aber diese Waffe besaß er nicht mehr. Und solange Merlin auf Eis lag, standen die Chancen gering, Ersatz zu bekommen.
    »Wo hast du die Reste dieser klebrigen Fäden hingetan?« fragte er.
    »Ich habe sie in den Mülleimer geworfen«, sagte sie.
    Der Eimer stand draußen. Gryf sah trotzdem nach. Er betrachtete die Fäden, die zusammenhafteten, im Licht einer Taschenlampe. Was er sah, erschreckte ihn. Spinnenwebfäden sahen ähnlich aus. Aber diese Fäden hier waren fingerdick. Wenn er die Festigkeit normaler Spinnfäden und ihre Dicke mit diesen Fäden hier verglich, hätte er eigentlich nicht in der Lage sein können, sie zu lösen oder gar zu zerreißen. Und Dorice erst recht nicht. Trotzdem konnten es Spinnenfäden sein. Hatte er nicht an dem Ungeheuer auch Spinnenbeine gesehen?
    Er kehrte ins Haus zurück.
    »Es ist besser, wenn wir hier verschwinden«, sagte er. »Was auch immer das für ein Ungeheuer ist - es wird wiederkommen. Ich weiß nicht, warum es hierhergekommen ist. Aber es dürfte dafür verantwortlich sein, daß die Insekten tot sind, und es dürfte auch die Dohle umgebracht haben, womöglich die anderen Vögel ebenfalls. Ich weiß es nicht, will es eigentlich auch nicht wissen. Aber ich weiß, daß diese Bestie gefährlich ist. Laß uns verschwinden. Ich habe ihr mindestens einen Arm gebrochen, und verletzte Ungeheuer sind noch weitaus gefährlicher als normal.«
    Dorice stand vor ihm, berührte seine Oberarme.
    »Gryf, du wolltest vorhin schon weg. Du hast es geahnt, nicht? Was weißt du? Du verheimlichst mir etwas.«
    »Nein«, sagte er. »Gut, ich habe etwas gespürt. Unbehagen. Mir gefiel es plötzlich nicht mehr hier. Aber dieses Ungeheuer… nein. Ich wußte nicht, daß es da war, und ich weiß auch nicht, was es für eine Kreatur ist.«
    »Gryf, du mußt es geahnt haben. Und es war so schnell… so unsagbar schnell, wie es uns zu sich gerissen hat…«
    Er preßte die Lippen zusammen. Sie hatte den kurzen zeitlosen Sprung also nicht als solchen registriert. Hatte nicht bemerkt, daß er sie eigentlich der Bestie in die Arme getragen hatte.
    »Komm. Wir verschwinden. Bei Tageslicht sieht es hier alles vielleicht wieder ganz anders aus.«
    Er ging ins Schlafzimmer hinüber, fand seine Sachen und zog sich an. Schweigend sah er zu, wie Dorice, die immer noch nackt war, ebenfalls in ihre Kleidung schlüpfte. Sie verließen das Haus. Gryf sah sich in der Dunkelheit um und lauschte. Es war immer noch totenstill. Er spürte die Gefahr wieder. Sie lauerte irgendwo.
    Dorice schloß die Haustür sorgfältig ab. Dann lachte sie fast hysterisch auf. »Ich schließe hier ab, und auf der anderen Seite ist ein riesiges Loch in der Hauswand… Vater wird einen Tobsuchtsanfall bekommen…«
    »Darüber kannst du später nachdenken«, drängte er. »Wir müssen fort.«
    »Du spürst es wieder?« hauchte sie.
    Er schwieg, drängte sie auf den Wagen zu. Der betagte Oldsmobile Starfire stand nur wenige Meter entfernt.
    »Laß mich fahren«, verlangte Gryf. Er nahm Dorice den Schlüssel aus der Hand, öffnete die Beifahrertür und drückte das Mädchen in den Sitz. Dorice ließ es geschehen. Sie schien plötzlich willenlos zu sein. Ihr Gesicht war bleich, die zusammengepreßten Lippen fast blutleer. Gryf konnte ihre Angst fühlen. Sie bedrückte ihn, lähmte ihn fast. Er schirmte sich sofort ab.
    Er fühlte,
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