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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt
Autoren: Edgar Wallace
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etwas zurück.
    »Ja, nur - ich werde eine Freundin bitten ...«
    »Was ich Ihnen zu sagen habe, ist nicht für fremde Ohren bestimmt.«
    Sie war neugierig, was dieser Mann eigentlich von ihr wollte.
    Er begleitete sie zum Lift und nahm ihr das Versprechen ab, daß sie ihn allein empfangen werde. Darauf begab er sich ins Wartezimmer und führte Leslie Gine hinein.
    »Du bist ein Gänschen, ohne Geld in die Stadt zu fahren!« rügte Arthur, als er drei Geldscheine aus seiner Brieftasche zog. »Hier hast du Geld, damit kannst du dich bis zu deiner Hochzeit amüsieren!«
    »Meinst du, fünfzehn Pfund reichen hin?« Sie lachte, zog die Handschuhe an und wollte gehen. Aber dann fiel ihr die Red Farm ein.
    Arthur Gine hörte ungläubig zu, als sie ihm die Geschichte erzählte.
    »Gilder hat sich in Chelfordbury angekauft? Unmöglich. Das würde er mir gesagt haben. Wozu braucht er einen Landsitz. Überhaupt fehlt ihm das Geld für einen solchen Kauf.«
    »Bist du sicher, daß er kein Geld hat?«
    »Schön, vielleicht hat er etwas. Aber gleich ein Haus in Chelfordbury! Ich bildete mir immer ein, er kenne die Gegend gar nicht.«
    »Den ganzen Sommer hindurch hat er das Wochenende im Ravensrillcottage verbracht.« »Ach, der Angler!« Er pfiff leise. »So ein Geheimniskrämer! Lebt ein halbes Jahr in unserer nächsten Nähe und läßt nichts davon verlauten!«
    »Und besitzt sogar ein Auto! Dick Alford ist wütend über den Verkauf.«
    Gine grinste.
    »Ich kenne ihn in dieser Hinsicht! Als ich ihm einmal vorschlug, eine der nördlichen Besitzungen für Villen zu parzellieren, sprang er mir beinah ins Gesicht. Er glaubt blind an die Zukunft der Landwirtschaft. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie er bei dem Gedanken schäumt, daß ein Bürovorsteher sich als Krautjunker etabliert.«
    »Er schäumte nicht mehr, als ich mich von ihm verabschiedete.«
    »Wann?«
    »Heute vormittag - er begleitete mich zum Bahnhof.« Sie konnte eine kleine Verwirrung nicht ganz verbergen.
    Er sah sie forschend an. Langsam stand er auf, legte ihr die lande auf die Schultern und rüttelte sie ein wenig.
    »Mädchen, schlag dir den Mann aus dem Kopf! Natürlich kommt Harry bei einem Vergleich mit seinem Bruder schlecht weg. Aber Dick ist und bleibt arm wie eine Kirchenmaus. Und von deinem hübschen Gesichtchen kannst du nicht leben .«
    »Was soll das heißen?« fuhr sie ihn an. »Und mein Vermögen?«
    Es dauerte eine Weile, bis er eine passende Antwort fand.
    »Natürlich - ja, aber ich möchte, daß du dir eine führende Stellung in der Grafschaft erringst. Gräfin von Chelford bedeutet etwas! Dick Alford ist tipptopp, aber einen armen Menschen zu heiraten.«
    Unter dem Blick ihrer grauen Augen stockte er.
    »Arm! Arm! Etwas anderes kannst du wohl überhaupt nicht denken? Als ob es darauf ankäme, daß mein zukünftiger Gatte Vermögen besitzt? Deine Logik mutet etwas sonderbar an.«
    Er lachte, aber es geriet zu lang und lustig, um überzeugend zu wirken.
    »Du hättest Anwalt werden sollen, Leslie! Mein Wort, die weiße Perücke und die Robe würden dir fabelhaft stehen. Jetzt aber, mein Mädchen, hinweg mit dir! Ich habe unheimlich zu tun.«
    Als sich die Tür hinter ihr schloß, atmete er erleichtert auf. Stürmisch drückte er auf den Onyxknopf.
    »Schicken Sie Mr. Gilder zu mir!« befahl er dem Schreiber.

11
    Gilder wußte, als es ihm ausgerichtet wurde, warum sein Chef ihn zu sehen wünschte. Obwohl es ihm nicht an Mut fehlte, kostete es ihn doch einige Überwindung, der Aufforderung sofort nachzukommen.
    »Gilder, was bedeutet dieser Kauf der Red Farm?« fragte Gine ohne Umschweife.
    »Warum sollte ich sie nicht kaufen?«
    »Ich habe ja auch nichts dagegen, nur berührt es mich seltsam, daß Sie nicht eine Silbe darüber verlauten ließen.«
    »Es ist gar nicht seltsam. Ich befürchtete, daß Sie meinem Plan nicht sehr gewogen sein würden, denn Arbeitgeber pflegen es nicht gern zu sehen, wenn sich Angestellte in ihrer Nähe niederlassen. Monatelang habe ich in einem Häuschen bei Chelfordbury gehaust, und manchmal war ich versucht, bei Ihnen vorzusprechen, doch hielt mich mein Instinkt davon ab, Ihnen gesellschaftlich nahezutreten. Sie haben mich in all den Jahren nicht ein einziges Mal aufgefordert, das Wochenende bei Ihnen zu verbringen. Nun, und darum sah ich auch keine Veranlassung, Sie über den Kauf zu informieren.«
    »Und das Geld? Ich wußte nicht, daß es Ihnen so gut geht!«
    »Warum sollte ich Sie über die Höhe meines
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