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0388 - Der Dämonensarg

0388 - Der Dämonensarg

Titel: 0388 - Der Dämonensarg
Autoren: Jason Dark
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war er. An zwei verschiedenen Seiten legte ich meine Hände an. Die erste Berührung, vorsichtig und behutsam angesetzt, gab mir keine Aufklärung über das Material. Ich spürte es nur mehr an meinen Handflächen und wunderte mich über die Glätte, als bestünde der Kopf aus einer Haut.
    Dann hob ich ihn an.
    Das heißt, ich wollte es und zuckte zurück, denn so schwer hätte ich ihn mir nicht vorgestellt. Nein, den bekam ich beim ersten Anlauf nicht in die Höhe, obwohl es mir innerhalb des Verstecks gelungen war, den Schrein zu tragen.
    Da mußte schon jemand her.
    Wenn es dann auch mit einer Hilfe nicht klappte, blieb mir nichts anderes zu tun, als ihn vielleicht durch Schläge zu zerstören und die Reste zur Untersuchung zu geben.
    Soweit war ich noch nicht.
    Zudem hatte ich plötzlich andere Sorgen, die mich quälten, denn ich spürte sehr genau den kalten Hauch, der in meinem Rücken wehte und mich am Hals berührte.
    Es war kein normaler Wind, das wußte ich sofort.
    Rasch drehte ich mich um – und sah die beiden schwarzen Wolken dicht vor und über mir…
    Sie hatten es also geschafft und mich damit überrascht. Es war ihre Aufgabe, die Reliquie zu schützen, und ich hätte mich gewundert, wenn es anders gekommen wäre.
    Angst verspürte ich nicht. Ich vertraute auf meine Stärke, schon einmal hatte ich einen der ihren vernichten können, und auch diese dunklen Wolken sollten mich nicht überraschen.
    Ich sah ihre Gesichter. Sie hatten sich nicht völlig aufgelöst. In der Wolke rechts von mir schimmerte das glatzköpfige Gesicht mit dem einen Auge. Es stand auf der Stirn und starrte mich ohne Unterlaß an, als suchte es nach einer besonders schwachen Stelle an meinem Körper. Das Gesicht selbst leuchtete rötlich, wurde aber zumeist von der schwarzen Wolkenfarbe überlagert.
    Das andere Gesicht in der zweiten Wolke zeigte eine fahle, weiße Farbe. Es sah aus, als hätte jemand die einzelnen Züge angestrichen.
    Blasse Augen schauten mich an, ein Mund war nicht zu sehen.
    Wenn dieses Wesen einen besaß, so verschwand er fast völlig.
    Was wollten sie von mir?
    Es war einfach, eine Antwort auf die Frage zu finden. Sie wollten mich daran hindern, die Reliquie des Spuks an mich zu nehmen und mit ihr zu verschwinden. Da ich freiwillig nie auf sie einging, kam eigentlich nur Gewalt in Betracht.
    Es war der Einäugige, der mich ansprach. Seine Stimme drang flüsternd aus der Wolke. »Was hast du getan?« hörte ich ihn sprechen. »Du hast einen Verrat begangen. Du, ein Unwürdiger, hast das entweiht, was für die Magie heilig ist. Die Reliquie des Spuks, etwas aus den Urzeiten der Welterschaffung, das nicht in fremde Hände fallen darf.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, entweiht habe ich es nicht. Ich freue mich darüber, daß ich diesen Wettlauf gewonnen habe und dieses Versteck fand, bevor mir ein anderer zuvorkam.«
    »Von wem sprichst du?« fragte der Bleiche.
    »Kennt ihr Asmodis?«
    »Ja, wir haben den Namen schon gehört.«
    »Er ist der Teufel, der Höllenherrscher, ein Feind des Spuks, eures Herrn und Meisters. Auch er wollte die Reliquie an sich reißen und hätte den Weg fast gefunden, wenn ich nicht schneller gewesen wäre. Das zur Information. Glaubt mir, es ist besser, wenn ich die Reliquie an mich nehme.«
    »Nein!« sagten sie zur gleichen Zeit. »Niemand darf sich an ihr vergreifen. Wir sind die Diener des Spuks. Wir haben den Auftrag, über sie zu wachen und fremde Hände von ihr fernzuhalten. Dieser Arbeit werden wir auch nachkommen.«
    »Und wenn ich euch nicht lasse?«
    Ich hörte ihr leises Lachen. »Wie willst du uns daran hindern?« fragte der Einäugige.
    »Ich habe schon einmal bewiesen, daß ich stärker bin als ihr. Euer Freund Tri-Arion unterschätzte mich. Er lebt nicht mehr, ich habe ihn vernichtet, mein Kreuz schleuderte seine geballten Magien gegen ihn. Dem konnte er nicht widerstehen. Geht in den Wald, dort werdet ihr ihn sehen. Eingerahmt in den Boden, ein schwarzer Fleck, mehr nicht. Das wird mit euch ebenfalls passieren, denn ich bin nicht gewillt, so dicht vor dem Ziel aufzugeben. Die Reliquie gehört mir!«
    Endgültige Worte, die ich ihnen entgegenschleuderte, die sie auch verstehen mußten und unterstrichen bekamen, als ich mich bückte und nach dem im Schrein liegenden Kopf faßte.
    Sie attackierten mich nicht, als ich noch einmal versuchte, den Kopf anzuheben. Sie warteten.
    Vielleicht auch auf die Stimme, die ich plötzlich hörte und auch kannte. Woher sie kam,
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