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0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

Titel: 0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1
Autoren: Jason Dark
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erstarrte er in der Bewegung und drehte nur vorsichtig den Kopf zur Seite, so daß er Suko anschauen konnte.
    Er hatte sich gereckt, das Schwert hielt er mit beiden Händen fest.
    Sein Gesicht war verzerrt, in den Augen flackerte die nackte Wut, der Mund stand offen, und Suko sah die Muskeln unter der Haut wie erstarrte Streifen.
    Auch die Verletzung behinderte ihn nicht, dieser Mensch glich schon fast einer Maschine.
    Der Inspektor war bereit zu schießen. Er hatte immer Rücksicht auf menschliches Leben genommen, aber diesen Mordkoloß konnte man einfach nur mit einer Kugel stoppen.
    Es war kein Filmbild, auf das der Inspektor schaute, obwohl es ihm so vorkam. Nahezu lächerlich wirkten die übrigen Wachspuppen in der Nähe, die noch immer ihre gleichen Bewegungen ausführten.
    Wichtig war Kamikaze.
    Und der gab nicht auf.
    Er hatte noch nie aufgegeben, auch jetzt nicht, wo er in die Pistolenmündung starrte.
    Aus dem Stand heraus schleuderte er die mörderische Waffe!
    ***
    Ich hatte schon erlebt, daß aus dem Würfel des Unheils der alles zerfressende Todesnebel gekrochen war, um mit seiner Zerstörung zu beginnen, diesmal war es anders, da setzte Akim Samaran eine mir völlig neue und unbekannte Magie ein.
    Aus den Würfelflächen stiegen die Köpfe!
    Wahrscheinlich hatte er sich gedanklich mit diesen unheimlichen Wesen beschäftigt, und diese schlimmen Gedanken des Schreckens setzte der Quader in die Tat um.
    Höllenschädel, rund wie Kugeln, verließen den Würfel, plusterten sich auf und flogen auf mich zu.
    Es waren Gegenstände, die in allen möglichen Farben schimmerten. Das rote Licht jedoch überwog und bedeckte sie wie mit einem dünnen Schleier aus Blut.
    Sie griffen mich an, und ich wußte nicht, welchen ich zuerst aufs Korn nehmen sollte, aber ich hatte den Würfel, und dem gab ich meinen Befehl.
    »Vernichte sie!«
    Ich war so konzentriert gewesen, daß ich meine Gedanken aussprach, und der zweite Würfel setzte das Gegengewicht.
    Er zerstörte die Schädel.
    Wie schon die Wachspuppen zuvor, so platzten sie vor meinen Augen auseinander und verschwanden, als hätte es sie niemals zuvor gegeben. Ich hörte Samaran lachen. Anscheinend freute er sich über die Niederlage, und er sagte: »Ja, das war nur eine kleine Demo, wie man heute immer sagt. Der Hammer kommt noch.«
    »Dann her damit!« forderte ich.
    »Er ist schon da, Sinclair!«
    Ich sah ihn nicht und war deshalb sehr über seine Worte verwundert. Den Kopf drehte ich und hörte ihn wieder sprechen.
    »Ja, er ist schon da. Hör genau zu und sieh hin!«
    »Hör genau zu…«
    Sicher, seine Stimme war es, die so verändert geklungen hatte, als befände er sich meilenweit von mir entfernt und würde durch eine schallverstärkende Röhre sprechen.
    Ich blickte ihn wieder an.
    Sehen konnte ich ihn noch, nur hatte sich die Perspektive verschoben. Er stand in meiner Nähe und war trotzdem weit entfernt.
    Als hätte sich zwischen uns eine Linse geschoben und die Realität verzerrt.
    Und woher kamen die flüsternden Stimmen, das Schreien der Menschen und das schreckliche Wimmern?
    Es hörte sich so an, als würde jemand gefoltert. Hier im Keller?
    Nein, das konnte einfach nicht stimmen, das war verrückt. Es wurde hier keiner mehr gefoltert. Es war nachgebaut, es…
    »Du begreifst nicht, Geisterjäger. Ich habe dich reingelegt, indem ich dich ablenkte. Der Würfel besitzt viel stärkere Kräfte, als du je angenommen hast. Er verändert die Zeiten. Er schiebt eine zurück und holt die andere hervor. Es ist die Vergangenheit, Sinclair. Die Vergangenheit, in der du dich befindest. In der Folterkammer des Mittelalters, und auf einen wie dich haben die Knechte des Königs gewartet. Sie werden dich vierteilen und langsam sterben lassen…«
    Dann sah ich die beiden Schergen, die geradewegs auf mich zukamen und ihre Äxte umklammert hielten…
    ***
    Kamikaze konnte nicht normal sein. In einer solchen Lage das Schwert zu schleudern, grenzte schon an Wahnsinn – oder an Berechnung, denn damit hätte keiner gerechnet. Suko auch nicht, aber er reagierte trotzdem. Er schoß und warf sich gleichzeitig zur Seite.
    Noch immer nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, hoffte er trotzdem, schnell genug gewesen zu sein. Zudem konnte er von Glück sprechen, daß die Klinge waagerecht geworfen worden war und sich in der Luft nicht überschlug.
    Suko hörte den splitternden Krach, als die Klinge mit vehementer Wucht in den Stützbalken des Galgens schlug und das ganze Gerüst
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