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0383 - Handgepäck mit Todesblüten

0383 - Handgepäck mit Todesblüten

Titel: 0383 - Handgepäck mit Todesblüten
Autoren: Handgepäck mit Todesblüten
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aufschwingen ließen, wussten wir, dass etwas passiert war.
    Das zerschnittene Telefonkabel lag mitten auf dem abgetretenen Läufer. Die Deckenlampe warf einen trüben Schein auf das alte Mobiliar.
    Wir riefen ein paar Mal, erhielten jedoch keine Antwort. Am Ende des kurzen Flurs führte eine verglaste Tür in den Verkaufsraum.
    Nachdem ich sie aufgestoßen hatte, stockte ich mitten im Schritt.
    Mit dem Gesicht nach unten lag der Besitzer des Ladens auf den braun gestrichenen Dielen. Ihm konnte kein Arzt mehr helfen.
    Auf den ersten Blick sahen wir, dass er schon etliche Stunden tot sein musste. Das Blut war geronnen, die Gestalt steif und seltsam verkrümmt.
    Es gab keinen Behälter im Raum, der nicht umgestürzt war. Herausgerissene Schubladen und aufgeschlitzte Kartons zeugten von dem Grund des Verbrechens.
    Ich erkannte in dem Toten den Mann, der mir gestern eine Stange Zigaretten verkauft und dabei den falschen Geldschein ausgehändigt hatte.
    Stand das Falschgeld in einem Zusammenhang mit dem Raubmord?
    Phil war bereits dabei, die Enden des durchschnittenen Telefonkabels abzuisolieren und notdürftig aneinanderzuflicken. Nach ein paar Minuten hatte er die Verbindung hergestellt.
    Während er das FBI anrief und die Mordkommission verständigte, warf ich einen Blick in die anderen Räume.
    Von dem Flur führten noch drei Türen ab. Eine führte zum Bad, die zweite zu einer kleinen Küche. Die dritte öffnete sich vor einem Lagerraum. Hier lagen alle möglichen Zigaretten- und Tabaksorten wahllos über den Fußboden verstreut.
    In dem Augenblick, da draußen die Sirenen der Polizeifahrzeuge aufheulten, hatte ich etwas gefunden.
    Eine Stange Zigaretten lag neben der Tür und war noch in der Originalverpackung. Was mich an ihr stutzig machte, war das Fehlen des Klebestreifens an den beiden Schmalseiten.
    Vorsichtig hob ich das schmale Paket auf. Es war noch ungeöffnet. Dennoch riskierte ich es, mit dem Daumennagel das eine Ende aufzuschlitzen.
    Ich zog ein Päckchen schön gebündelter 50-Dollar-Noten heraus. Noch ein weiteres Dutzend Päckchen steckte in dem Paket.
    Das Polizeiaufgebot, das inzwischen erschienen war, erregte ziemliches Aufsehen in dem Haus. Ich überließ das Feld unseren Kollegen von der Spurensicherung und mischte mich Unter die Hausbewohner.
    ***
    Anderthalb Stunden später saßen wir beim Erkennungsdienst. Als letzter kam der Doc, ein im Polizeidienst ergrauter Gerichtsarzt.
    »Der Tod trat vor etwa neun Stunden ein, also zwischen 12 und 1 Uhr in der letzten Nacht. Tatwaffe ist ein schwerer Gegenstand, mit dem das Opfer erschlagen wurde. Der Mann muss auf der Stelle tot gewesen sein.«
    Ein Kollege berichtete: »Insgesamt fanden wir 11 400 Dollar, alles in falschen Fünfzigern. Die Scheine waren mit roten Gummibändern gebündelt worden und steckten in Zigarettenpackungen. Aus den vorhandenen Lücken in den Regalen ist zu schließen, dass es noch erheblich mehr waren.«
    »Gleiche Produktion wie die von gestern?«, fragte ich den Kollegen.
    »Genau die gleichen. Es sieht so aus, als hätte Gale Tioga«, das war der Name des Ermordeten, »eine Verteilerstelle innegehabt. Er konnte unauffällig mit seinen Komplizen verkehren, da der Laden ja ständig von irgendwelchen Kunden betreten wurde.«
    »Wir haben noch eine interessante Entdeckung gemacht«, warf Phil ein, »Tioga war nicht nur Tabakhändler, sondern auch Buchmacher. Er nahm unerlaubte Wetten für Pferderennen an und verdiente nicht schlecht dabei.«
    »Vielleicht hat er diesen Kunden Falschgeld ausgezahlt und einer hat ihn deswegen umgebracht«, vermutete der Doc.
    »Von den Nachbarn erfuhr ich, dass Tioga als ein stiller, bescheidener Witwer galt«, sagte ich. »Er hatte keine Freunde und kümmerte sich um niemanden. Sein Lieferant kam zweimal im Monat, einmal mit einem schwarzen Ford Stationcar, das andere Mal mit einem Kleintransporter. Der Lieferant soll groß, schwarzhaarig und mürrisch sein.«
    »Im Archiv steht nichts über Tioga, auch seine Fingerabdrücke sind nicht registriert. Das heißt also, dass er bis jetzt nie erwischt wurde.«
    »Oder erst vor Kurzem in das Geschäft eingestiegen ist«, sagte ich. »Aber warum sollte er das in seinem Alter tun? Mit 65 wird man nicht mehr Gangster, um zu Geld zu kommen. Tioga verdiente genug mit seinem Geschäft.«
    »Dann schlage ich vor, wir überprüfen den Kundenkreis einschließlich der Lieferanten«, meinte Phil. »Auf diese Weise muss Tioga auch zu dem Falschgeld gekommen
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