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0383 - Handgepäck mit Todesblüten

0383 - Handgepäck mit Todesblüten

Titel: 0383 - Handgepäck mit Todesblüten
Autoren: Handgepäck mit Todesblüten
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Broadway.
    »Geisterstunde«, bemerkte Phil, als es gerade Mitternacht schlug. Im Gänsemarsch trabten wir in das weiß gekalkte Zimmer.
    Wir beide durften hinter der Holzbarriere auf einer schartigen Bank Platz nehmen, dann holte einer der Cops den Revierleiter.
    »Ein ganz neues Lebensgefühl«, grinste ich und wollte nach der Zigarettenschachtel suchen.
    »Stopp!«, sagte der Sergeant scharf. »Die Hände bleiben draußen.«
    Achselzuckend gab ich nach. Fünf Minuten warteten wir schweigend, dann kam der Captain.
    Es war ein älterer Mann mit grauem Haar und randloser Brille. Er musterte uns kurz und fragte dann höflich nach den Ausweisen.
    »Na endlich«, sagte ich langsam und holte unter den misstrauischen Blicken von vier Augenpaaren meine Brieftasche heraus.
    »Jerry Cotton vom FBI-District New York«, sagte ich betont, während ich die Plastikhülle mit meinem Dienstausweis über den blank gescheuerten Holztisch schob, »und der Gentleman dort ist mein Kollege Phil Decker. Zur Bestätigung steht Ihnen unser Chef, Mr. High, jederzeit zur Verfügung.«
    Erst ungläubig, dann verlegen studierte der Revierleiter die Ausweise.
    Er verglich die Bilder mit unseren Gesichtern, dann stand er auf und entschuldigte sich.
    Die Gesichter der Streifenbeamten wurden immer länger.
    »Schon gut«, brummte ich. »Mich interessieren jetzt vor allem die Umstände, die zu unserer Festnahme geführt haben.«
    Umständlich holte der Sergeant eine 50-Dollar-Note aus einem weißen Kuvert. Mit spitzen Fingern fasste er den Geldschein an einer Ecke und reichte ihn mir.
    »Die Bedienung behauptete, Sie hätten damit bezahlt, Agent Cotton. Das Girl ist sehr intelligent; schon ein paar Mal mit Falschgeld reingelegt worden und seitdem bei allen größeren Scheinen vorsichtig. Das Mädchen hat sich mit dem Studium von Blüten befasst und inzwischen eine fast bewundernswerte Fähigkeit entwickelt, eine echte Banknote von einer falschen zu unterscheiden. Sie ging sofort zu ihrem Chef, und auch der erkannte den Schein als Fälschung. Darauf rief er uns an.«
    ***
    Ich untersuchte die Blüte. Es war möglich, dass ich damit die Zeche bezahlt hatte. So genau hatte ich mir den Schein nicht angesehen.
    Wenn man den Schein gegen das Licht hielt, sah man tatsächlich, dass es eine Fälschung war. Die Nummern waren später aufgedruckt worden und saßen nicht korrekt am Platz. Außerdem fehlte ein Buchstabe bei der unteren Inschrift.
    »Der Schein ist falsch, und es kann sein, dass ich damit bezahlt habe«, räumte ich ein. »Dann habe ich ihn aber vorher als Wechselgeld erhalten.«
    Phil warf ebenfalls einen Blick darauf.
    »Sind schon mehr solcher Blüten auf getaucht?«, fragte er.
    »Zweimal in der letzten Woche. Wir dachten, es seien Einzelfälle, aber es scheint mehr dahinter zu stecken«, antwortete der Grauhaarige.
    »Ich schlage vor, wir nehmen den Schein zum FBI mit und übernehmen den Fall«, fügte er hinzu.
    »Okay, wenn Sie uns hier nicht länger brauchen, übernehmen wir den Transport«, sagte ich.
    Wir schoben den Schein wieder in das Kuvert und verließen das Revier. Der Sergeant folgte uns.
    Auf der Straße hielt er uns zurück.
    »Ich hoffe, Sie nehmen uns die Ungeschicklichkeit nicht übel, G-men.«
    »Wir sind nicht kleinlich«, .sagte Phil und schlug ihm gönnerhaft auf die Schulter. »Sie haben nur Ihre Pflicht getan. Dennoch hätten Sie sich zuerst mal unsere Ausweise ansehen sollen.«
    »Kann ich noch etwas für Sie beide tun?«, fragte der Cop zerknirscht.
    »Ja, das können Sie. Fahren Sie in die Bar zurück und geben Sie der Bedienung ihr Geld.«
    Damit klaubte ich aus dem Portemonnaie 50 Dollar in kleinen Scheinen zusammen und übergab sie ihm.
    »Wird sofort gemacht.«
    Er hatte es eilig, den beiden anderen zu folgen, die schon im Wagen saßen. Als sie an uns vorbeifuhren, grüßten sie stramm.
    Zwanzig Minuten später ließen wir uns von einem Taxi in der 69. Straße absetzen. Die wenigen Schritte zum FBI-Gebäude gingen wir zu Fuß.
    Unser Chef, Mr. High, befand sich noch in seinem Arbeitszimmer. Wir setzten uns zu ihm und trugen ihm den Fall vor.
    ***
    Punkt acht Uhr am nächsten Morgen trafen wir uns wieder im Zimmer des Chefs. Vor Mr.-High lag ein roter Aktendeckel.
    »Insgesamt elf Fälle von Falschgeld in einer Woche«, sagte unser Chef und strich sich über das weiße Haar. »Alles aus derselben Quelle, die Blüten sind sich so ähnlich wie eineiige Zwillinge.«
    »Haben Sie die Papierqualität schon untersuchen
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