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0381 - Unternehmen Südsee

Titel: 0381 - Unternehmen Südsee
Autoren: Unbekannt
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herumschleppten. Bontainer ließ sich von Fanra in eine kurze Unterhaltung verwickeln und ging dann, nachdem Fanra von einem riesigen blondhaarigen Mann zu einem Drink genötigt worden war, hinüber zu Noel Minth-Kisilan.
    Bontainer deutete auf die Inneneinrichtung, die den teuren Geschmack eines guten Innenarchitekten widerspiegelte.
    „Nett haben Sie es hier", sagte er trocken. „Und so entzückende Gäste."
    Noel überreichte Bontainer ein pokalartiges Glas.
    „Ich weiß, daß Sie Sekt mit Kirschwasser bevorzugen", sagte er. „Können Sie sich hier wohl fühlen?"
    „Noch etwas steif", sagte Vivier „aber das gibt sich im Verlauf des Abends und nach erhöhtem Alkoholkonsum. Ist das Ihr Geschmack?"
    Ein knöcheltiefer Teppich, von Wand zu Wand verlegt, dunkelrot. Darauf standen schwere Ledersessel. Eine gewaltige viereckige Tischplatte schwebte auf Antigravpolstern. An den Wänden sorgfältig ausgeleuchtete antike Kostbarkeiten, und ein Malik der mittleren Schaffensperiode hing an einer Längswand; ein unglaublich kostbares Werk.
    „Nicht ganz, aber Sie wissen es ja. Keine Zeit, den Krempel selbst auszusuchen", sagte Noel. „Wie gefällt Ihnen meine Gattin?"
    „Wie gefällt Ihnen meine Gattin?" fragte Bontainer zurück und nippte an dem Getränk.
    Noel Minth-Kisilan grinste.
    „Besser", sagte er. „Aber meine war teurer."
    „Wie schön", sagte Vivier. „Meine verdient nebenbei noch ein bißchen mit. Sie ist funktechnisch gebildet, müssen Sie wissen!"
    Der dicke Mann kicherte ironisch.
    „In meinem Alter hat man nur noch wenige Freunde", sagte er. „Alles, was Spaß macht, ist entweder ungesund oder unmoralisch. Das waren noch Zeiten, damals... ich flog in meiner Jugend auf dem ersten, kaum noch raumtüchtigen Handelsschiff meines Onkels. Ich habe mich aus eigener Kraft hochgeschuftet, aber ich war immer human und redlich."
    Ganz ohne Sarkasmus sagte Bontainer leise: „Ich weiß. Man schätzt die KST, die Kisilan Space Transports, in Raumfahrerkreisen außerordentlich.
    Gutausgebildete Mannschaften, hilfsbereite Kapitäne... sie haben uns während der Dolanangriffe sehr unterstützt."
    „Ach, wissen Sie", sagte Kisilan und ging mit Bontainer entlang einer Wand auf die runde Panoramascheibe zu, die sich übergangslos aus dem durchsichtigen Material der Panzerplastdecke wölbte, „ich bin im Geschäft hart und rücksichtslos, aber ich habe bisher niemanden geschädigt oder mit brutalen Mitteln gearbeitet. Immer sozial gerecht und geschäftlich exakt!"
    „Das dürfte das Geheimnis Ihres Erfolges sein", brummte Vivier. „Was haben Sie heute noch vor?"
    „Lassen Sie sich überraschen", sagte Noel. „Nette Sache. War nicht billig."
    Er machte eine überschwengliche Geste.
    Bevor Bontainer eine Party besuchte, pflegte er Informationen zu sammeln. Zum Beispiel wußte er, daß sein Gastgeber einige Milliarden Solar schwer war. Natürlich konnte eine derartige Gesellschaft, wie sie Minth-Kisilan repräsentierte, nicht mit milder Hand und leiser Überredung entstanden sein, aber er wußte, daß jeder Soli ehrlich und hart verdientes Geld war. Vor einigen Wochen hatte Kisilan die Ägypterin Fanra geheiratet. Man munkelte, daß die Dauer des Ehekontraktes lediglich zehn Jahre betrug. Das Mädchen kam aus dem Showgeschäft.
    Soweit, so gut, dachte Bontainer. Sehen wir, was der weitere Abend uns bringen wird.
    Er trank einen Schluck. Sekt und Kirschwasser waren eine exotische, aber wirksame Mischung.
    Der Herr über die Kisilan Space Transports hatte das gesamte technische Instrumentarium aufgeboten, um die insgesamt dreißig Gäste gebührend zu beeindrucken. Zuerst wechselten sich Getränke, teures Essen und die Musik aus unsichtbaren Lautsprechern ab. Dann verdunkelten sich sämtliche Räume, und die Gäste wurden von den Scheiben angezogen. Ihnen gegenüber schwang sich eine schräge Felsformation empor, die fast parallel zum Südhang lief.
    Bontainer stand neben Arsali und war ständig versucht, seine Nase gegen das transparente Material zu pressen. Über der Südsee herrschte Nacht, und nur die wenigen Lichtflecke einiger Villen stachen durch das Wasser. Das Licht wurde von den Schlieren gebrochen, die kältere und wärmere Strömungen kennzeichneten.
    Plötzlich entfaltete sich ein riesiges Unterwasserfeuerwerk.
    Es mußte Tausende gekostet haben. Von allen Felsen schienen Lichtbänder auszugehen, ineinander zu verschmelzen. Riesige Rosetten wuchsen und vergingen. Künstliche Fische schwammen, aus sich
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