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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist
Autoren: Jason Dark
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schnell.«
    »Wie?«
    »Ich hörte hin und wieder auf irgendwelchen Tee-Einladungen davon. Die Mitglieder starben durch einen Herzschlag.«
    Um sicherzugehen, ob der Club noch aktiv war, wollte ich mich bei einem Kenner der Materie erkundigen. Das war Sir James. Um diese Zeit erwischte ich den Superintendenten nie zu Hause, sondern nur in seinem Club, der sehr vornehm war, aber nicht mein Geschmack.
    Es dauerte eine Weile, bis ich den Alten an der Leitung hatte.
    »Was ist geschehen?« fragte er sofort.
    Ich erklärte ihm die Lage und stellte anschließend meine Fragen. »Ja, ich kenne den British Indian Club. Zwar bin ich kein Mitglied dort, aber ich weiß von der Existenz.«
    »Ist er sehr groß?«
    »Nicht mehr. Im Laufe der Jahre starben viele der alten Kämpfer. Wenn ich mich recht erinnere, sind noch drei Mitglieder übriggeblieben.«
    »Kennen Sie die Namen, Sir?«
    »Nein, das wäre zuviel verlangt. Ich war nie in Indien, habe dort nicht gekämpft, und es interessiert mich auch nicht. Sehen Sie eine Verbindung zwischen dem Auftauchen dieses Geistes und dem Club?«
    »Vielleicht existiert eine.«
    »Sie jedenfalls wollen nachforschen.«
    »Ja, Sir.«
    »Tun Sie das. Noch etwas, John. Dieser Club gehört zu den kleinsten, aber traditionsreichsten. Sie wissen ja, daß die Mitglieder dieses Clubs nicht nur ihre Abende dort verbringen können, auch die Nächte. Wenn jemand Witwer oder Junggeselle ist, bietet ihm der Club so etwas wie eine zweite Heimat.«
    »Danke, Sir, für die Information. Eine Frage hätte ich trotzdem noch. Wo liegt der Club.«
    »In der Bond Street.«
    »Sehr vornehm.«
    »Das war er früher auch.«
    »Ich bedanke mich. Noch einen angenehmen Abend, Sir.«
    »Gleichfalls.« Ich wandte mich wieder Suko und der Horror-Oma zu. »Der Club exi stiert noch, soll aber klein geworden sein.«
    »Wie ich sagte«, meinte Lady Sarah.
    »Sehen wir ihn uns an?« fragte Suko.
    »Sicher.«
    »Und wann?«
    »Noch in dieser Nacht. Wir müssen zur Bond Street. Dort können wir dann mit den älteren Gentlemen reden. Ich bin gespannt, was dabei alles herauskommt.«
    Suko lachte. »Ich auch.«
    »Vielleicht schaffen wir es, eine Verbindung zwischen dem Poltergeist und den Mitgliedern des Clubs aufzudecken. Ich habe das Gefühl, daß der Indien Club nicht ganz geheuer ist.«
    »Weshalb eigentlich British Indian Club?« fragte Suko die Horror-Oma. »War dein verstorbener Gatte nicht Asien-Experte?«
    »Das schon, aber es gab damals keinen Asien-Club.«
    »Ach so.«
    Wir sahen Lady Sarah an, daß sie mitwollte. Wie abgesprochen, schüttelten wir die Köpfe. »Nein, Sarah, du bleibst hier. In die Clubs kommen sowieso keine Frauen hinein.«
    »Vielleicht machen die bei mir eine Ausnahme.«
    » Die möglicherweise, aber wir nicht.«
    »Und ihr wollt Freunde sein«, beschwerte sie sich.
    »Gerade deshalb, Sarah…«
    ***
    Der Odem des Todes streifte durch die Räume. Vermischt mit dem Atem oder dem Geruch des Grauens, der Vergänglichkeit und der großen Saga vom Sterben und Verfall.
    Nicht allein das Haus strömte diesen Geruch aus, es war auch das Innere und die Mitglieder der British Indian Clubs, die eine seltsame und ungewöhnliche Methode erfunden hatten, ihren Lebensabend zu verbringen.
    Sie gingen nicht mehr nach draußen, sondern blieben zusammen.
    Im Club wollten sie ihren letzten Atemzug tun…
    Sie alle waren alt geworden. Indien lag längst hinter ihnen. Es war eine ferne Vergangenheit, die während ihrer Gespräche und Diskussionen jedoch immer wieder aufblühte. Dann erzählten sie mit krächzenden oder flüsternden Stimmen ihre gemeinsamen Abenteuer, die jeder schon kannte, auch George, der Butler, der angestellt war, um die letzten drei Männer zu bedienen. Auch er war mit Ihnen gealtert, aber noch am rüstigsten, wenn auch schon über Sechzig.
    Tag und Nacht war er für sie da. George kümmerte sich um alles.
    Er sorgte für die Lebensmittel, er bezog Betten, räumte die Zimmer auf und bediente die Gentlemen, wenn sie eine Zeitung oder etwas zu trinken wünschten.
    Nur kochen konnte er nicht.
    Die Verpflegung wurde jeden Tag vorbeigebracht. Sie stammte aus einer Großküche und schmeckte dementsprechend, aber die Gentlemen waren darin nicht verwöhnt. Sie aßen Fish and Chips ebenso lustlos wie ein Steak oder Hammelfleisch.
    Wichtig war die Unterhaltung.
    Längst hätten die Räume renoviert werden müssen. Die alten Tapeten hingen schon seit über vierzig Jahren an den Wänden. Zur Wetterseite des
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