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0379 - Das Tor zur Hölle

Titel: 0379 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Unbekannt
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an die Maschine weiterzuleiten.
    All das nahm Wynn mit einem flüchtigen Blick wahr. Dann konzentrierte er sich auf den Inhalt des Tanks, und sein Herz stockte einen Augenblick, als er erkannte, was er vor sich hatte.
    Der Tank war mit einer rötlichen irisierenden Flüssigkeit gefüllt. Inmitten der Flüssigkeit schwebte ein unregelmäßig geformtes Gebilde, dessen Umrisse infolge des irisierenden Leuchtens verwaschen erschienen. Sie blieben dennoch charakteristisch und erlaubten keinen Zweifel an der Identität des in der Flüssigkeit suspendierten Objekts.
    Es war ein Gehirn.
    Das Gehirn eines Mannes, der vor fünfzigtausend Jahren durch diese Hallen gegangen war.
    Gus Barnards Gehirn.
    Alle hörten, was Barnard zu sagen hatte.
    „Ich erkenne Sie, Perry Rhodan, den Großadministrator des Solaren Imperiums." Die mechanische Stimme vermochte nicht, die Emotionen wiederzugeben, die Gus Barnards Bewußtsein in diesem Augenblick beseelten, aber Wynn glaubte sie körperlich zu spüren. Er erschrak vor dem Versuch, sich auszumalen, wie ein Mann empfinden mußte, der Jahrzehntausende lang auf etwas Bestimmtes gewartet hatte und seine Erwartung endlich, endlich erfüllt sieht.
    „Mir bleibt nicht viel Zeit", fuhr die Stimme fort. „Wer weiß, wie lange ich noch in der Lage sein werde, mich Ihnen verständlich zu machen. Deswegen das Wichtigste in Kürze.
    Verlassen Sie diese Halle durch das Portal, das dem Eingang gegenüberliegt. Sie gelangen in den sogenannten Saal der Erhaltung. Unmittelbar rechts neben dem Portal befindet sich eine umfangreiche Schaltkonsole. Aktivieren Sie sie. Sie ist automatisch programmiert, so daß Sie keine Möglichkeit haben, Fehler zu machen. In dem Saal befinden sich außerdem einhundert stationäre Hyperfelder, die Ihnen als leuchtende, materielose Säulen erscheinen werden. Jedes dieser Felder enthält in hyperenergetischer Form die Körpermaterie eines lemurischen Wissenschaftlers. Die Schaltkonsole dient dazu, den Rematerialisierungsprozeß einzuleiten und zu steuern, bis das Hyperfeld erlischt und der konservierte Körper in seiner ursprünglichen Form wiedererstanden ist.
    Rematerialisieren Sie einen Lemurer nach dem andern - niemals mehr als einen auf einmal. Der Prozeß ist kompliziert und wenig erprobt. Ich kann für Erfolg nicht garantieren, aber die Statistik steht auf Ihrer Seite."
    Wynn schauderte bei dem Gedanken, wie mit dem Begriff „Statistik" die Schicksale von Wesen beiseite geworfen wurden, die sich vor Jahrhunderten dem Entstofflichungsprozeß anvertraut hatten in der Hoffnung, nach Ablauf ihrer Wartezeit wieder zum Leben erweckt zu werden.
    Aber Barnard war daraus kein Vorwurf zu machen. Sein eigenes Geschick bot ihm keinen Anlaß, über die Schicksale anderer mit Mitgefühl zu sprechen.
    Perry Rhodan ließ etwa die Hälfte seiner Fahrzeuge bei der Positronik zurück. Ein aus vier Mann bestehender Wachtposten war dafür verantwortlich, den Tank und Barnards Gehirn im Auge zu behalten und jede Veränderung unverzüglich an Rhodan zu melden. Der Rest des Trupps, Rhodans Kommandofahrzeug an der Spitze, durchquerte die Halle und drang durch das genannte Portal in den Saal der Erhaltung ein.
    Wynns Panzer fuhr unmittelbar hinter Rhodans Fahrzeug. Der Anblick, den der Saal bot, entsprach Gus Barnards Beschreibung. Der Raum, wesentlich kleiner als die Computerhalle, besaß eine Höhe von knapp zwanzig Metern. Er war leer bis auf die Konsole unmittelbar neben dem Eingang und einhundert säulenähnlichen Gebilden, die aus purem Licht zu bestehen schienen und vom Boden bis zur Decke hinaufragten. Die einzelne Säule hatte einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Metern und war völlig durchsichtig. Ihr Inneres schien leer.
    Wynn war sich im klaren darüber, daß das, was er sah, nur der Effekt der Wechselwirkung zwischen der Randzone des Hyperfeldes und der umgebenden Luft war - ein fortwährender Ionisations- und Rekombinationsprozeß, der die Luftmoleküle zum Aussenden sichtbarer Strahlung anregte. Das Hyperfeld selbst und sein Energiegehalt waren unsichtbar.
    Aber seine Fähigkeit, die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zu durchschauen, half ihm nicht über die Beklommenheit hinweg, die er empfand, wenn er daran dachte, daß jede dieser Säulen ein Leben enthielt. Suspendiertes Leben zwar dessen Wiedererweckung davon abhing, ob der Rematerialisierungsprozeß funktionierte oder nicht aber doch Leben.
    Er hörte Opal Flagg sagen: „Man fühlt sich klein und erbärmlich,
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