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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tendyke sich selbst um nichts kümmern mußte.
    Er hatte auch so genug zu tun.
    Seit Zamorras, Nicoles und Lings Ankunft hatte er sich an diesem sonnigen Tag nur zweimal kurz gezeigt und dann wieder in seinem klimatischen Büro verkrochen. »Er muß sich zwischendurch ja auch mal um seine Firmen kümmern«, versuchte Monica Peters eine Entschuldigung zu finden.
    Was sollte es? Sie hatten hier Ruhe und konnten sich entspannen. Ihr Gastgeber würde sich schon früh genug um sie kümmern…
    In der Tat tauchte er zur Kaffeezeit wieder auf, wie üblich in Leder gekleidet und den Stetson auf dem Kopf -trotz der Hitze. Su Ling lächelte und beugte sich zu Nicole hinüber, um ihr zuzuraunen: »Wie war das noch mit dem Hitze selbst im Badeanzug nicht aushalten? Du solltest dir ein Beispiel an meinem Boß nehmen…«
    Nicole lächelte zurück. »Bosse treten normalerweise im Nadelstreifenanzug auf«, behauptete sie. »Ich kenne nur zwei, die das nicht tun - Tendyke und Carsten Möbius.«
    Hinter Tendyke tauchte Butler Scarth mit Getränkenachschub auf.
    »Ich habe ein bißchen in der Weltgeschichte herumtelefoniert«, sagte er. »Die Leute in unserer Londoner Abteilung sind zwar stinksauer, aber sie werden sich an die Anweisung halten, Ling. Sie müssen allerdings auch eine kleine Unannehmlichkeit auf sich nehmen - Sie müssen die zu bearbeitenden und zu übersetzenden Texte mindestens einmal, besser zweimal in der Woche nach… wie heißt dieses unaussprechliche Kaff?« Hilfesuchend sah er Zamorra an.
    »Meinst du Cwm Duad?«
    »Richtig, nach Kumduad bringen. Die Waliser haben ihren Dörfern deswegen solche aus Zungenbrecherkonsonantenkombinationen - häßliches Wort - bestehende Namen gegeben, weil sie nie richtig lesen und schreiben gelernt haben.«
    »Sag das mal einem Waliser«, grinste Zamorra. »Der schimpft dich einen haarigen Engländer und prügelt dich aus der Kneipe hinaus.«
    »Kaum anzunehmen«, widersprach Tendyke ernsthaft. »Also, Ling. Sie werden die Sachen dort abholen und hinbringen müssen. Weiter geht der Kurierdienst nämlich nicht. Und dieses… äh… na, Sie wissen schon, ist die Caermardhin am nächsten gelegene Ortschaft.«
    »Ist nicht gut«, sagte Zamora. »Sie wird auf dem Weg hin und zurück ungeschützt sein. Dann können wir sie auch direkt in Frisco lassen.«
    »Andere Lösung: Sid Amos muß eine Telefax-Anlage in Caermardhin installieren. Oder einen Computeranschluß.«
    »Sonst noch Wünsche?« fragte Zamorra spöttisch.
    »Wieso? Ihr seid es doch, die mit Wünschen kommen. Ich habe getan, was halbwegs vertretbar ist. Die Jungs in der King’s Road haben geflucht wie die Karibikpiraten.«
    »King’s Road?« Nicole horchte auf. »Das bringt mich auf eine Frage, die wir dir schon lange einmal stellen wollten, Rob. Du strolchst in der Weltgeschichte herum, und keiner weiß, womit du eigentlich deinen Lebensunterhalt verdienst…«
    »… wie bei euch…«
    »… und hin und wieder sickert mal eine Bemerkung über Industrie durch. Inzwischen wissen wir, daß du ein paar Schiffe auf den Weltmeeren hast, daß du im Technologie-Transfer mit Asien drinsteckst und daß du anscheinend auch deine Finger im Ölgeschäft hast.«
    »Wer hat euch das denn erzählt?«
    »Van Clane machte so eine Andeutung.«
    »Ach ja, der… stimmt, zuweilen arbeiten wir zusammen.«
    »Womit verdienst du dein Geld also wirklich?«
    »Was hat das mit der King’s Road zu tun?«
    »Da gab es mal eine Firma, deren Chefin wir kannten und die vor ein paar Jahren spurlos verschwunden ist…«
    Tendyke nickte. »Stimmt«, sagte er. »Ihr meint Damona King. Der King-Konzern hatte seinen Holding-Sitz in der Londoner King’s Road und Filialen weltweit. Als Damona King spurlos verschwand, sind ein paar üble Spielchen gelaufen. Ihr Supertrust brach plötzlich zusammen. Manipuliert von einer Clique, die sich die Firma unter den Nagel reißen wollte. Und damit das nicht geschah, haben Möbius und ich das eben getan. Wir haben uns den Trust… äh… brüderlich geteilt.«
    »Ach, deshalb die gemeinschaftlichen Beteiligungen wie die an der M.S. MONICA REGINA, mit der wir über den Atlantik hergekommen sind…?«
    Tendyke nickte. »Es ist alles eine komplizierte und verflochtene Sache, und es steckt auch noch mehr dahinter. Aber erstens kümmere ich mich selbst um solche Dinge nicht, und zweitens gehen sie keinen etwas an. Möbius und ich hatten eben das Geld, den King-Trust zu kaufen, und das taten wir. Leider sind trotzdem ein paar
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