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0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
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Weg.
    »Haben Sie schon einmal einen Einsatz in dieser Gegend gehabt?«, fragte ich.
    »Well, vor einem halben Jahr. Da ist ein Wagen abgestürzt und ausgebrannt. Die Leiche ist bis heute noch nicht identifiziert, weil sie total verkohlt war«, erklärte er.
    »Wem gehört der Steinbruch?«, fragte ich interessiert.
    »Einer Genossenschaft, Agent Cotton. Über die Organisation der Genossenschaft erhält man nirgendwo Auskunft.«
    »Werden hier noch Steine gebrochen?«
    »Solange ich hier auf dem Revier bin, nicht. Und das sind schon drei Jahre.«
    Offenbar waren irgendwelche Gauner Besitzer dieses idyllischen Fleckchens und veranstalteten dort regelmäßige Treffen.
    Die beiden Polizeiwagen holperten über die schlechte Straße zum Steinbruch. Die Scheinwerfer fraßen sich in die Dunkelheit.
    Nach wenigen Minuten bremsten die Polizeiwagen hart am Rand des Steinbruchs.
    Der Lieutenant hatte gründlich vorgesorgt. Seine Leute zerrten zwei Riesenscheinwerfer aus dem Wagen und schlossen sie an die Lichtmaschine an, dessen Motor leise summte. Auf das Kommando des Lieutenants flammten die Scheinwerfer auf. Der Strahl geisterte an der gegenüberliegenden steilen Wand entlang nach unten, tastete über Geröll, erfasste Bruchteile von Sekunden meinen Strohhut, den ich beim ersten Abstieg verloren hatte, und blieb auf dem Dach des schwarzen Studebaker hängen. Der zweite Lichtstrahl leuchtete die Umgebung des Wagens ab.
    Zwei Cops zerrten eine aufgerollte Strickleiter aus dem Fond des Mannschaftswagens.
    »Wir haben die Leiter noch von unserem letzten Einsatz vor sechs Monaten«, erklärte der Lieutenant, »ich hätte nicht gedacht, dass wir sie noch einmal gebrauchen würden. Damals habe ich angeregt, die Straße zu sperren. Aber wir sind mit unserem Antrag nicht durchgekommen. Es handelt sich um einen Privatweg.«
    Die Cops befestigten die Strickleiter am oberen Rand des Steinbruchs. Der Lieutenant, zwei Beamte der Mordkommission, der Polizeiarzt und ich kletterten hinunter.
    »Vorsichtig, Explosionsgefahr«, warnte ich, »der Sprit ist ausgelaufen.«
    Wir stiefelten zum Autowrack hinüber. Das Wageninnere lag trotz der Scheinwerferbeleuchtung im Dunklen. Der Lieutenant zückte eine Stablampe und richtete den Strahl auf den ermordeten Francis Roche. Der Arzt bückte sich über den Körper des Toten.
    »Schon einige Stunden tot«, murmelte er.
    Auf dem Rücken des Fotografen baumelte umfangreiches Gepäck - zwei Kameras, Stativ, Blitzlicht und anderes Zubehör.
    Auf einen Wink des Lieutenants machte sich der Mann an die Arbeit. Er schoss eine Reihe von Blitzlichtaufnahmen. Inzwischen trat der Lieutenant neben den Wagen und winkte nach oben.
    Die Cops ließen einen Leinensack herunter, der an einem dicken Strick hing.
    »Wir werden die Leiche ins zuständige Hospital nach Chicago bringen lassen«, erklärte der Lieutenant.
    Der Sergeant zog den ermordeten Francis Roche vorsichtig aus dem Wagen und legte ihn auf den Leinensack, der zugeschnürt wurde. Inzwischen begann ein anderer Techniker das Lenkrad und das Armaturenbrett mit einer Puderquaste zu bearbeiten, um Fingerabdrucke festzustellen.
    Ich zog mich zurück. »Ich werde Sie anrufen, um über den Stand der Ermittlungen unterrichtet zu werden«, sagte ich dem Lieutenant. »Meine Aussagen haben Sie ja. Und erwähnen Sie niemals, dass ein Cotton vom FBI in Chicago ist. Für alle Welt bin ich Alan Holl.«
    ***
    Nach einer Viertelstunde befand ich mich auf dem Expressway, der nach Chicago führte. Plötzlich hielt ein Wagen neben mir. Ich wollte schon zur Pistole greifen, als der Fahrer fragte: »Möchten Sie mitfahren?«
    Ich wollte nicht mit einem Polizeiwagen in die Millionenstadt gebracht werden, das hätte auffallen können. Deshalb war ich für die Freundlichkeit besonders dankbar.
    Als ich die Tür aufzog, sagte ich: »Ich möchte nach Chicago, geht das?«
    »Natürlich, bitte sehr.«
    Zweimal streifte mich der Mann während der Fahrt mit einem flüchtigen Blick.
    Zugegeben, ich sah wenig vertrauenerweckend aus. Ich trug meinen Strohhut wieder auf dem Kopf, und meine Kleidung hatte unter der Aktion erheblich gelitten.
    Im Chicagoer Außenbezirk ließ ich mich absetzen, bedankte mich und trottete los. Der Mann parkte einige Sekunden am Straßenrand, um mich in aller Gemütsruhe im Strahl der Scheinwerfer zu studieren.
    Ich beschleunigte mein Tempo, bog in die erste Seitenstraße rechts ein und presste mich in einen Hauseingang. Hier zündete ich mir eine Zigarette an
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